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Langemann, Ludwig; Hummel, Helene: Frauenstimmrecht und Frauenemanzipation. Berlin, 1916.

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daß in allen Ländern der Erde die überwiegende Mehr-
heit der Frauen und Mütter entschiedene Gegner der
von den ledigen Erwerbenden aufgestellten Stimmrechts-
forderung sind, und daß es nur die starke internationale
Organisation der Ledigen ist, die die Stimmrechtssache
gewaltsam vorwärts treibt und sie zu einer politischen
Frage stempelt. - Wenn das ganze Volk aus lauter
vollkommen von einander unabhängigen Einzelpersönlich-
keiten zusammengesetzt würde, so möchten unsere poli-
tisierenden Damen einiges Recht für sich haben. Nun ist
aber die Urzelle des Volkes nicht das Jndividuum,
sondern die Familie, und innerhalb derselben ist eine
Zersplitterung der Jnteressen nach Geschlechtern nicht nur
ohne Nutzen, sondern von verderblichster Wirkung für die
Einheit und den sittlichen Wert der Familie. - Wenn
der Mann als Gatte und Familienvater in Haus und
Staat sein eigenes Jnteresse in richtiger Weise wahr-
nimmt, so ist damit zugleich auch dem Wohle der Frau
und der Töchter besser gedient, als wenn diese selbst im
Gegensatz und im Kampfe mit ihm ihre Sonderbe-
strebungen durchsetzen wollten, die nur dem einen Zehntel
der Frauen, nämlich den ledig bleibenden Mädchen, irgend-
wie von Vorteil sein könnten. Eine derartige Betonung
des Jndividualismus, wie wir sie bei den Rechtlerinnen
finden, ist nur zu begreifen bei solchen Personen, die
aus dem Familienverbande losgelöst sind und das Ver-
ständnis für die ungeheure Bedeutung der Familien-
kultur eingebüßt haben.

Die große Masse der Frauen und Mütter denkt
und fühlt durchaus anders. Jn England und den Ver-

2*

daß in allen Ländern der Erde die überwiegende Mehr-
heit der Frauen und Mütter entschiedene Gegner der
von den ledigen Erwerbenden aufgestellten Stimmrechts-
forderung sind, und daß es nur die starke internationale
Organisation der Ledigen ist, die die Stimmrechtssache
gewaltsam vorwärts treibt und sie zu einer politischen
Frage stempelt. – Wenn das ganze Volk aus lauter
vollkommen von einander unabhängigen Einzelpersönlich-
keiten zusammengesetzt würde, so möchten unsere poli-
tisierenden Damen einiges Recht für sich haben. Nun ist
aber die Urzelle des Volkes nicht das Jndividuum,
sondern die Familie, und innerhalb derselben ist eine
Zersplitterung der Jnteressen nach Geschlechtern nicht nur
ohne Nutzen, sondern von verderblichster Wirkung für die
Einheit und den sittlichen Wert der Familie. – Wenn
der Mann als Gatte und Familienvater in Haus und
Staat sein eigenes Jnteresse in richtiger Weise wahr-
nimmt, so ist damit zugleich auch dem Wohle der Frau
und der Töchter besser gedient, als wenn diese selbst im
Gegensatz und im Kampfe mit ihm ihre Sonderbe-
strebungen durchsetzen wollten, die nur dem einen Zehntel
der Frauen, nämlich den ledig bleibenden Mädchen, irgend-
wie von Vorteil sein könnten. Eine derartige Betonung
des Jndividualismus, wie wir sie bei den Rechtlerinnen
finden, ist nur zu begreifen bei solchen Personen, die
aus dem Familienverbande losgelöst sind und das Ver-
ständnis für die ungeheure Bedeutung der Familien-
kultur eingebüßt haben.

Die große Masse der Frauen und Mütter denkt
und fühlt durchaus anders. Jn England und den Ver-

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[23/0025] daß in allen Ländern der Erde die überwiegende Mehr- heit der Frauen und Mütter entschiedene Gegner der von den ledigen Erwerbenden aufgestellten Stimmrechts- forderung sind, und daß es nur die starke internationale Organisation der Ledigen ist, die die Stimmrechtssache gewaltsam vorwärts treibt und sie zu einer politischen Frage stempelt. – Wenn das ganze Volk aus lauter vollkommen von einander unabhängigen Einzelpersönlich- keiten zusammengesetzt würde, so möchten unsere poli- tisierenden Damen einiges Recht für sich haben. Nun ist aber die Urzelle des Volkes nicht das Jndividuum, sondern die Familie, und innerhalb derselben ist eine Zersplitterung der Jnteressen nach Geschlechtern nicht nur ohne Nutzen, sondern von verderblichster Wirkung für die Einheit und den sittlichen Wert der Familie. – Wenn der Mann als Gatte und Familienvater in Haus und Staat sein eigenes Jnteresse in richtiger Weise wahr- nimmt, so ist damit zugleich auch dem Wohle der Frau und der Töchter besser gedient, als wenn diese selbst im Gegensatz und im Kampfe mit ihm ihre Sonderbe- strebungen durchsetzen wollten, die nur dem einen Zehntel der Frauen, nämlich den ledig bleibenden Mädchen, irgend- wie von Vorteil sein könnten. Eine derartige Betonung des Jndividualismus, wie wir sie bei den Rechtlerinnen finden, ist nur zu begreifen bei solchen Personen, die aus dem Familienverbande losgelöst sind und das Ver- ständnis für die ungeheure Bedeutung der Familien- kultur eingebüßt haben. Die große Masse der Frauen und Mütter denkt und fühlt durchaus anders. Jn England und den Ver- 2*

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Zitationshilfe: Langemann, Ludwig; Hummel, Helene: Frauenstimmrecht und Frauenemanzipation. Berlin, 1916, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/langemann_frauenstimmrecht_1916/25>, abgerufen am 21.11.2024.