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Langemann, Ludwig; Hummel, Helene: Frauenstimmrecht und Frauenemanzipation. Berlin, 1916.

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gehören 13 derselben der sozialdemokratischen Partei an;
man ersieht daraus, welche politische Partei den Haupt-
gewinn zu erwarten hat.

Aber alles möchte sich ertragen lassen, wenn die
Hoffnung bestände, daß durch das Frauenstimmrecht das
Frauengeschlecht selbst, unsere Ehefrauen und Mütter,
ihre Lage verbesserten und in ihrer moralischen Tüchtigkeit
und in der Erfüllung ihrer Pflichten in Haus und Fa-
milie eine Hebung und Vervollkommnung zu erwarten
hätten. - Auch diese Wirkung ist, wie bereits die
Korruptionserscheinungen andeuten, vollkommen aus-
geblieben; das Gegenteil aber ist eingetreten.

Jn ihren "Bildern aus Neuseeland" (Frankfurter
Zeitung) bringt die bereits zitierte Alice Schalek ein
charakteristisches Gespräch mit einer Oberin eines
Hospitals, das wir folgen lassen. Sie schreibt:

"Es ist eine Seltenheit, daß sich eine Frau an den
politischen Gesprächen beteiligt, die sofort anheben, sowie
zwei Männer beisammen sind. Das Jnteresse der Frau
ist in weit geringerem Maße öffentlichen Angelegenheiten
zugewendet, als ich es von einem Lande erwartet habe,
das jedem seiner Bürger über 21 Jahre, also auch den
weiblichen, das Wahlrecht zugesteht. - Jch äußere diese
Beobachtung zu der Oberin, da wir nun leise unter uns
die Konversation weiterführen. "Das Frauenwahlrecht
wird von den meisten Bürgersfrauen als ein Unglück
angesehen," erwidert sie mit denselben Worten, die ich
schon dutzendmal von weiblichen Lippen gehört. "Es ist
eine "nuisance", behauptet sie weiter, gänzlich überflüssig
und wirkungslos. Die Dame der wohlhabenden Kreise

gehören 13 derselben der sozialdemokratischen Partei an;
man ersieht daraus, welche politische Partei den Haupt-
gewinn zu erwarten hat.

Aber alles möchte sich ertragen lassen, wenn die
Hoffnung bestände, daß durch das Frauenstimmrecht das
Frauengeschlecht selbst, unsere Ehefrauen und Mütter,
ihre Lage verbesserten und in ihrer moralischen Tüchtigkeit
und in der Erfüllung ihrer Pflichten in Haus und Fa-
milie eine Hebung und Vervollkommnung zu erwarten
hätten. – Auch diese Wirkung ist, wie bereits die
Korruptionserscheinungen andeuten, vollkommen aus-
geblieben; das Gegenteil aber ist eingetreten.

Jn ihren „Bildern aus Neuseeland“ (Frankfurter
Zeitung) bringt die bereits zitierte Alice Schalek ein
charakteristisches Gespräch mit einer Oberin eines
Hospitals, das wir folgen lassen. Sie schreibt:

„Es ist eine Seltenheit, daß sich eine Frau an den
politischen Gesprächen beteiligt, die sofort anheben, sowie
zwei Männer beisammen sind. Das Jnteresse der Frau
ist in weit geringerem Maße öffentlichen Angelegenheiten
zugewendet, als ich es von einem Lande erwartet habe,
das jedem seiner Bürger über 21 Jahre, also auch den
weiblichen, das Wahlrecht zugesteht. – Jch äußere diese
Beobachtung zu der Oberin, da wir nun leise unter uns
die Konversation weiterführen. „Das Frauenwahlrecht
wird von den meisten Bürgersfrauen als ein Unglück
angesehen,“ erwidert sie mit denselben Worten, die ich
schon dutzendmal von weiblichen Lippen gehört. „Es ist
eine „nuisance“, behauptet sie weiter, gänzlich überflüssig
und wirkungslos. Die Dame der wohlhabenden Kreise

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[79/0081] gehören 13 derselben der sozialdemokratischen Partei an; man ersieht daraus, welche politische Partei den Haupt- gewinn zu erwarten hat. Aber alles möchte sich ertragen lassen, wenn die Hoffnung bestände, daß durch das Frauenstimmrecht das Frauengeschlecht selbst, unsere Ehefrauen und Mütter, ihre Lage verbesserten und in ihrer moralischen Tüchtigkeit und in der Erfüllung ihrer Pflichten in Haus und Fa- milie eine Hebung und Vervollkommnung zu erwarten hätten. – Auch diese Wirkung ist, wie bereits die Korruptionserscheinungen andeuten, vollkommen aus- geblieben; das Gegenteil aber ist eingetreten. Jn ihren „Bildern aus Neuseeland“ (Frankfurter Zeitung) bringt die bereits zitierte Alice Schalek ein charakteristisches Gespräch mit einer Oberin eines Hospitals, das wir folgen lassen. Sie schreibt: „Es ist eine Seltenheit, daß sich eine Frau an den politischen Gesprächen beteiligt, die sofort anheben, sowie zwei Männer beisammen sind. Das Jnteresse der Frau ist in weit geringerem Maße öffentlichen Angelegenheiten zugewendet, als ich es von einem Lande erwartet habe, das jedem seiner Bürger über 21 Jahre, also auch den weiblichen, das Wahlrecht zugesteht. – Jch äußere diese Beobachtung zu der Oberin, da wir nun leise unter uns die Konversation weiterführen. „Das Frauenwahlrecht wird von den meisten Bürgersfrauen als ein Unglück angesehen,“ erwidert sie mit denselben Worten, die ich schon dutzendmal von weiblichen Lippen gehört. „Es ist eine „nuisance“, behauptet sie weiter, gänzlich überflüssig und wirkungslos. Die Dame der wohlhabenden Kreise

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Zitationshilfe: Langemann, Ludwig; Hummel, Helene: Frauenstimmrecht und Frauenemanzipation. Berlin, 1916, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/langemann_frauenstimmrecht_1916/81>, abgerufen am 27.11.2024.