mancher Vater lebt itzt in dem weiten Umfange der Provinzen Germaniens, welche in diesem Augenblicke ähn- liche Wünsche zum Besten eben so zärtlich geliebter, eben so hoff- nungsvoller Kinder thun! Wür- de ich diesen nicht Vergnügen ma- chen, wenn ich sie an einem Gute, welches durch die Mittheilung nichts verliehrt, Antheil nehmen ließe? Würde das Gute, welches durch das tugendhafte Beyspiel der Familie Sternheim gewürkt werden kann, nicht dadurch über Viele ausgebreitet werden? Jst es nicht unsre Pflicht, in einem so weiten Umfang als mög- lich Gutes zu thun? Und wie viele edelgesinnte Personen würden nicht durch dieses Mittel den würdigen Cha- racter des Geistes und des Herzens meiner Freundin kennen lernen, und, wenn Sie und ich nicht mehr sind, ihr Andenken segnen! -- Sagen Sie
mir,
mancher Vater lebt itzt in dem weiten Umfange der Provinzen Germaniens, welche in dieſem Augenblicke aͤhn- liche Wuͤnſche zum Beſten eben ſo zaͤrtlich geliebter, eben ſo hoff- nungsvoller Kinder thun! Wuͤr- de ich dieſen nicht Vergnuͤgen ma- chen, wenn ich ſie an einem Gute, welches durch die Mittheilung nichts verliehrt, Antheil nehmen ließe? Wuͤrde das Gute, welches durch das tugendhafte Beyſpiel der Familie Sternheim gewuͤrkt werden kann, nicht dadurch uͤber Viele ausgebreitet werden? Jſt es nicht unſre Pflicht, in einem ſo weiten Umfang als moͤg- lich Gutes zu thun? Und wie viele edelgeſinnte Perſonen wuͤrden nicht durch dieſes Mittel den wuͤrdigen Cha- racter des Geiſtes und des Herzens meiner Freundin kennen lernen, und, wenn Sie und ich nicht mehr ſind, ihr Andenken ſegnen! — Sagen Sie
mir,
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[XI/0015]
mancher Vater lebt itzt in dem weiten
Umfange der Provinzen Germaniens,
welche in dieſem Augenblicke aͤhn-
liche Wuͤnſche zum Beſten eben ſo
zaͤrtlich geliebter, eben ſo hoff-
nungsvoller Kinder thun! Wuͤr-
de ich dieſen nicht Vergnuͤgen ma-
chen, wenn ich ſie an einem Gute,
welches durch die Mittheilung nichts
verliehrt, Antheil nehmen ließe?
Wuͤrde das Gute, welches durch das
tugendhafte Beyſpiel der Familie
Sternheim gewuͤrkt werden kann,
nicht dadurch uͤber Viele ausgebreitet
werden? Jſt es nicht unſre Pflicht,
in einem ſo weiten Umfang als moͤg-
lich Gutes zu thun? Und wie viele
edelgeſinnte Perſonen wuͤrden nicht
durch dieſes Mittel den wuͤrdigen Cha-
racter des Geiſtes und des Herzens
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wenn Sie und ich nicht mehr ſind, ihr
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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. XI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/15>, abgerufen am 21.11.2024.
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