"von einer Person vom Stande ist das, "von einer Dame und einem Cavalier weg- "zulaufen, um -- ich weis nicht wie ich "sagen soll -- eine Frau zu sprechen, die "sehr schlecht aussieht, und die vielleicht "am besten die Art angeben könnte; wie "dieses Herz zu gewinnen ist, ohne daß "die vielen Anstalten und Vorkehrungen "nöthig wären, die man mit ihr macht --
Jch sagte wenig darauf, doch so viel, um sie in Athem zu halten, weiter zu reden. Die Genealogie des Fräu- leins Sternheim wurde also vorgenom- men, ihr Vater und ihre Mutter ver- läumdet, und die Tochter lächerlich ge- macht; mehr habe ich nicht behalten, der Kopf war mir warm. Die Sternheim blieb ziemlich lange weg. Endlich kam sie mit einem gerührten, doch zufriednen Gesichte, etwas verweinten Augen und ru- higem Lächeln gegen uns, und mit einem Ton der Stimme, so weich, so voll Liebe, daß ich noch toller als vorher wurde, und gar nicht mehr wußte, was ich denken sollte.
Das
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„von einer Perſon vom Stande iſt das, „von einer Dame und einem Cavalier weg- „zulaufen, um — ich weis nicht wie ich „ſagen ſoll — eine Frau zu ſprechen, die „ſehr ſchlecht ausſieht, und die vielleicht „am beſten die Art angeben koͤnnte; wie „dieſes Herz zu gewinnen iſt, ohne daß „die vielen Anſtalten und Vorkehrungen „noͤthig waͤren, die man mit ihr macht —
Jch ſagte wenig darauf, doch ſo viel, um ſie in Athem zu halten, weiter zu reden. Die Genealogie des Fraͤu- leins Sternheim wurde alſo vorgenom- men, ihr Vater und ihre Mutter ver- laͤumdet, und die Tochter laͤcherlich ge- macht; mehr habe ich nicht behalten, der Kopf war mir warm. Die Sternheim blieb ziemlich lange weg. Endlich kam ſie mit einem geruͤhrten, doch zufriednen Geſichte, etwas verweinten Augen und ru- higem Laͤcheln gegen uns, und mit einem Ton der Stimme, ſo weich, ſo voll Liebe, daß ich noch toller als vorher wurde, und gar nicht mehr wußte, was ich denken ſollte.
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„von einer Perſon vom Stande iſt das,
„von einer Dame und einem Cavalier weg-
„zulaufen, um — ich weis nicht wie ich
„ſagen ſoll — eine Frau zu ſprechen, die
„ſehr ſchlecht ausſieht, und die vielleicht
„am beſten die Art angeben koͤnnte; wie
„dieſes Herz zu gewinnen iſt, ohne daß
„die vielen Anſtalten und Vorkehrungen
„noͤthig waͤren, die man mit ihr macht —
Jch ſagte wenig darauf, doch ſo viel,
um ſie in Athem zu halten, weiter
zu reden. Die Genealogie des Fraͤu-
leins Sternheim wurde alſo vorgenom-
men, ihr Vater und ihre Mutter ver-
laͤumdet, und die Tochter laͤcherlich ge-
macht; mehr habe ich nicht behalten, der
Kopf war mir warm. Die Sternheim
blieb ziemlich lange weg. Endlich kam
ſie mit einem geruͤhrten, doch zufriednen
Geſichte, etwas verweinten Augen und ru-
higem Laͤcheln gegen uns, und mit einem
Ton der Stimme, ſo weich, ſo voll Liebe,
daß ich noch toller als vorher wurde, und
gar nicht mehr wußte, was ich denken ſollte.
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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/239>, abgerufen am 21.11.2024.
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