stellen, die die Fürsten manchmal dem Verdienste zutheilen, gegen diese Gabe der Freundschaft des Herrn ** an den Sohn seiner glücklichen Freunde? Wie sehr ver- ehrt ihn mein Herz! Wie viele Wünsche mache ich für seine Erhaltung! Und wie selig müssen seine Abendstunden, nach so edel ausgefüllten Tagen seyn!
Mein Brief ist lang; aber meine Emi- lia hat eine Seele, die sich mit Ergötzen bey der Beschreibung einer übenden Tu- gend verweilt, und mir Dank dafür weiß. Herr ** reiste Abends weg, und wir, zu meinem Vergnügen, den zweeten Morgen darauf. Denn jeder Platz des Hauses und Gartens, wo ich ihn gesehen hatte, und jetzt mit Schmerzen vermißte, stürzte mich in einen Abfall innerlicher Traurig- keit, die mir an unserm Hof nicht ver- mindert wird. Doch ich will nach seinem Rath immer die schöne Seite meines Schicksals suchen, und Jhnen in Zukunft nur diese zeigen.
Nun muß ich mich zu einem Fest an- schicken, welches Graf F* auf seinem
Landguth
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ſtellen, die die Fuͤrſten manchmal dem Verdienſte zutheilen, gegen dieſe Gabe der Freundſchaft des Herrn ** an den Sohn ſeiner gluͤcklichen Freunde? Wie ſehr ver- ehrt ihn mein Herz! Wie viele Wuͤnſche mache ich fuͤr ſeine Erhaltung! Und wie ſelig muͤſſen ſeine Abendſtunden, nach ſo edel ausgefuͤllten Tagen ſeyn!
Mein Brief iſt lang; aber meine Emi- lia hat eine Seele, die ſich mit Ergoͤtzen bey der Beſchreibung einer uͤbenden Tu- gend verweilt, und mir Dank dafuͤr weiß. Herr ** reiſte Abends weg, und wir, zu meinem Vergnuͤgen, den zweeten Morgen darauf. Denn jeder Platz des Hauſes und Gartens, wo ich ihn geſehen hatte, und jetzt mit Schmerzen vermißte, ſtuͤrzte mich in einen Abfall innerlicher Traurig- keit, die mir an unſerm Hof nicht ver- mindert wird. Doch ich will nach ſeinem Rath immer die ſchoͤne Seite meines Schickſals ſuchen, und Jhnen in Zukunft nur dieſe zeigen.
Nun muß ich mich zu einem Feſt an- ſchicken, welches Graf F* auf ſeinem
Landguth
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ſtellen, die die Fuͤrſten manchmal dem
Verdienſte zutheilen, gegen dieſe Gabe der
Freundſchaft des Herrn ** an den Sohn
ſeiner gluͤcklichen Freunde? Wie ſehr ver-
ehrt ihn mein Herz! Wie viele Wuͤnſche
mache ich fuͤr ſeine Erhaltung! Und wie
ſelig muͤſſen ſeine Abendſtunden, nach ſo
edel ausgefuͤllten Tagen ſeyn!
Mein Brief iſt lang; aber meine Emi-
lia hat eine Seele, die ſich mit Ergoͤtzen
bey der Beſchreibung einer uͤbenden Tu-
gend verweilt, und mir Dank dafuͤr weiß.
Herr ** reiſte Abends weg, und wir, zu
meinem Vergnuͤgen, den zweeten Morgen
darauf. Denn jeder Platz des Hauſes
und Gartens, wo ich ihn geſehen hatte,
und jetzt mit Schmerzen vermißte, ſtuͤrzte
mich in einen Abfall innerlicher Traurig-
keit, die mir an unſerm Hof nicht ver-
mindert wird. Doch ich will nach ſeinem
Rath immer die ſchoͤne Seite meines
Schickſals ſuchen, und Jhnen in Zukunft
nur dieſe zeigen.
Nun muß ich mich zu einem Feſt an-
ſchicken, welches Graf F* auf ſeinem
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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/259>, abgerufen am 22.11.2024.
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