stes, sind zu Ausführung dieses Vorha- bens bestimmt.
Mit triumphirendem Gesichte eilte ich zur Gesellschaft, nachdem ich Willen verboten, keiner Seele nichts von seiner Entdeckung zu sagen, und ihm noch hun- dert Guineen für sein Schweigen verspro- chen hatte. Du wirst fodern, daß ich meine Entdeckung zum Besten des Fräu- leins hätte mittheilen sollen. Dann, meynst du, wäre mein Triumph edel ge- wesen! Sachte, mein guter Herr! sachte! Jch konnte auf dem Weg der guten Hand- lungen nicht so eilend fortwandern, noch weniger gleich mein ganzes Vergnügen aufopfern. Und wozu hätte meine Ent- deckung gedient, als des Fürsten und meine Beschwerlichkeiten zu vergrößern? Wie vielen Spaßes hätte ich mich beraubt, wenn ich die Unterredungen des vorigen Stoffs unterbrochen hätte? Denn indeß ich weg war, hatte eine mißverstandne Antwort des Fürsten die ganze Sache ins Reine gebracht. Denn da der Graf F. den Fürsten gefragt: ob er das Fräulein
im
ſtes, ſind zu Ausfuͤhrung dieſes Vorha- bens beſtimmt.
Mit triumphirendem Geſichte eilte ich zur Geſellſchaft, nachdem ich Willen verboten, keiner Seele nichts von ſeiner Entdeckung zu ſagen, und ihm noch hun- dert Guineen fuͤr ſein Schweigen verſpro- chen hatte. Du wirſt fodern, daß ich meine Entdeckung zum Beſten des Fraͤu- leins haͤtte mittheilen ſollen. Dann, meynſt du, waͤre mein Triumph edel ge- weſen! Sachte, mein guter Herr! ſachte! Jch konnte auf dem Weg der guten Hand- lungen nicht ſo eilend fortwandern, noch weniger gleich mein ganzes Vergnuͤgen aufopfern. Und wozu haͤtte meine Ent- deckung gedient, als des Fuͤrſten und meine Beſchwerlichkeiten zu vergroͤßern? Wie vielen Spaßes haͤtte ich mich beraubt, wenn ich die Unterredungen des vorigen Stoffs unterbrochen haͤtte? Denn indeß ich weg war, hatte eine mißverſtandne Antwort des Fuͤrſten die ganze Sache ins Reine gebracht. Denn da der Graf F. den Fuͤrſten gefragt: ob er das Fraͤulein
im
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0268"n="242"/>ſtes, ſind zu Ausfuͤhrung dieſes Vorha-<lb/>
bens beſtimmt.</p><lb/><p>Mit triumphirendem Geſichte eilte ich<lb/>
zur Geſellſchaft, nachdem ich <hirendition="#fr">Willen</hi><lb/>
verboten, keiner Seele nichts von ſeiner<lb/>
Entdeckung zu ſagen, und ihm noch hun-<lb/>
dert Guineen fuͤr ſein Schweigen verſpro-<lb/>
chen hatte. Du wirſt fodern, daß ich<lb/>
meine Entdeckung zum Beſten des Fraͤu-<lb/>
leins haͤtte mittheilen ſollen. Dann,<lb/>
meynſt du, waͤre mein Triumph edel ge-<lb/>
weſen! Sachte, mein guter Herr! ſachte!<lb/>
Jch konnte auf dem Weg der guten Hand-<lb/>
lungen nicht ſo eilend fortwandern, noch<lb/>
weniger gleich mein ganzes Vergnuͤgen<lb/>
aufopfern. Und wozu haͤtte meine Ent-<lb/>
deckung gedient, als des Fuͤrſten und<lb/>
meine Beſchwerlichkeiten zu vergroͤßern?<lb/>
Wie vielen Spaßes haͤtte ich mich beraubt,<lb/>
wenn ich die Unterredungen des vorigen<lb/>
Stoffs unterbrochen haͤtte? Denn indeß<lb/>
ich weg war, hatte eine mißverſtandne<lb/>
Antwort des Fuͤrſten die ganze Sache ins<lb/>
Reine gebracht. Denn da der Graf F.<lb/>
den Fuͤrſten gefragt: ob er das Fraͤulein<lb/><fwplace="bottom"type="catch">im</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[242/0268]
ſtes, ſind zu Ausfuͤhrung dieſes Vorha-
bens beſtimmt.
Mit triumphirendem Geſichte eilte ich
zur Geſellſchaft, nachdem ich Willen
verboten, keiner Seele nichts von ſeiner
Entdeckung zu ſagen, und ihm noch hun-
dert Guineen fuͤr ſein Schweigen verſpro-
chen hatte. Du wirſt fodern, daß ich
meine Entdeckung zum Beſten des Fraͤu-
leins haͤtte mittheilen ſollen. Dann,
meynſt du, waͤre mein Triumph edel ge-
weſen! Sachte, mein guter Herr! ſachte!
Jch konnte auf dem Weg der guten Hand-
lungen nicht ſo eilend fortwandern, noch
weniger gleich mein ganzes Vergnuͤgen
aufopfern. Und wozu haͤtte meine Ent-
deckung gedient, als des Fuͤrſten und
meine Beſchwerlichkeiten zu vergroͤßern?
Wie vielen Spaßes haͤtte ich mich beraubt,
wenn ich die Unterredungen des vorigen
Stoffs unterbrochen haͤtte? Denn indeß
ich weg war, hatte eine mißverſtandne
Antwort des Fuͤrſten die ganze Sache ins
Reine gebracht. Denn da der Graf F.
den Fuͤrſten gefragt: ob er das Fraͤulein
im
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/268>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.