Wendungen nicht besser machen könnte, so bekam der Fürst den Gedanken, das Fräulein sollte mit einem Engländer tan- zen. Jch trat in ein Fenster, um zu war- ten, auf wem die Wahl kommen würde; als einige Ruhezeit vorbey war, ersuchte der Fürst das Fräulein um die Gefällig- keit, noch mit der zweyten Reihe, aber mit einem von uns zween Engländern zu tanzen. Eine schöne Verbeugung, und das Umsehen nach uns zeigte ihre Be- reitwilligkeit an. Wie zärtlich ihr Blick den spröden Seymourn auffoderte, dem es F* zuerst, als Milord G. Nepoten, an- trug, und der es verbat. Die jähe Er- röthung des Verdrusses färbte ihr Gesicht und ihre Brust; aber sogleich war eine freundliche Miene für mich da, der ich mit ehrerbietiger Eilfertigkeit meine Hand anbot; aber diese Miene hielt mich nicht schadlos, und preßte mir den Gedanken ab: O Sternheim! eine solche Empfindung für mich hätte dir und der Tugend mein Herz auf ewig erworben! Die Bemühung, dich andern zu entreissen, vermindert meine
Zärtlich-
Wendungen nicht beſſer machen koͤnnte, ſo bekam der Fuͤrſt den Gedanken, das Fraͤulein ſollte mit einem Englaͤnder tan- zen. Jch trat in ein Fenſter, um zu war- ten, auf wem die Wahl kommen wuͤrde; als einige Ruhezeit vorbey war, erſuchte der Fuͤrſt das Fraͤulein um die Gefaͤllig- keit, noch mit der zweyten Reihe, aber mit einem von uns zween Englaͤndern zu tanzen. Eine ſchoͤne Verbeugung, und das Umſehen nach uns zeigte ihre Be- reitwilligkeit an. Wie zaͤrtlich ihr Blick den ſproͤden Seymourn auffoderte, dem es F* zuerſt, als Milord G. Nepoten, an- trug, und der es verbat. Die jaͤhe Er- roͤthung des Verdruſſes faͤrbte ihr Geſicht und ihre Bruſt; aber ſogleich war eine freundliche Miene fuͤr mich da, der ich mit ehrerbietiger Eilfertigkeit meine Hand anbot; aber dieſe Miene hielt mich nicht ſchadlos, und preßte mir den Gedanken ab: O Sternheim! eine ſolche Empfindung fuͤr mich haͤtte dir und der Tugend mein Herz auf ewig erworben! Die Bemuͤhung, dich andern zu entreiſſen, vermindert meine
Zaͤrtlich-
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Wendungen nicht beſſer machen koͤnnte,
ſo bekam der Fuͤrſt den Gedanken, das
Fraͤulein ſollte mit einem Englaͤnder tan-
zen. Jch trat in ein Fenſter, um zu war-
ten, auf wem die Wahl kommen wuͤrde;
als einige Ruhezeit vorbey war, erſuchte
der Fuͤrſt das Fraͤulein um die Gefaͤllig-
keit, noch mit der zweyten Reihe, aber
mit einem von uns zween Englaͤndern zu
tanzen. Eine ſchoͤne Verbeugung, und
das Umſehen nach uns zeigte ihre Be-
reitwilligkeit an. Wie zaͤrtlich ihr Blick
den ſproͤden Seymourn auffoderte, dem
es F* zuerſt, als Milord G. Nepoten, an-
trug, und der es verbat. Die jaͤhe Er-
roͤthung des Verdruſſes faͤrbte ihr Geſicht
und ihre Bruſt; aber ſogleich war eine
freundliche Miene fuͤr mich da, der ich
mit ehrerbietiger Eilfertigkeit meine Hand
anbot; aber dieſe Miene hielt mich nicht
ſchadlos, und preßte mir den Gedanken ab:
O Sternheim! eine ſolche Empfindung fuͤr
mich haͤtte dir und der Tugend mein Herz
auf ewig erworben! Die Bemuͤhung, dich
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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/272>, abgerufen am 21.11.2024.
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