daselbst das ruhige Vergnügen der Freund- schaft zu genießen. Der Baron P., sein Freund, war mit einer liebenswürdigen Dame vermählt, und lebte mit seiner Mutter und zwoen Schwestern auf den schönen Güthern, die ihm sein Vater zu- rück gelassen, sehr glücklich. Die Fami- lie von P., als eine der angesehensten in der Gegend, wurde von dem zahlreichen benachbarten Adel öfters besucht. Der Baron P. gab wechselsweise Gesellschaft und kleine Feste; die einsamen Tage wur- den mit Lesung guter Bücher, mit Be- mühungen für die gute Verwaltung der Herrschaft, und mit edler anständiger Führung des Hauses zugebracht.
Zuweilen wurden auch kleine Concerte gehalten, weil die jüngere Fräulein das Clavier, die ältere aber die Laute spielte, und schön sang, wobey sie von ihrem Bruder mit etlichen von seinen Leuten accompagnirt wurde. Der Gemüthszu- stand des ältern Fräuleins störte dieses ruhige Glück. Sie war das einzige Kind, welches der Baron P. mit seiner ersten
Gemahlin
daſelbſt das ruhige Vergnuͤgen der Freund- ſchaft zu genießen. Der Baron P., ſein Freund, war mit einer liebenswuͤrdigen Dame vermaͤhlt, und lebte mit ſeiner Mutter und zwoen Schweſtern auf den ſchoͤnen Guͤthern, die ihm ſein Vater zu- ruͤck gelaſſen, ſehr gluͤcklich. Die Fami- lie von P., als eine der angeſehenſten in der Gegend, wurde von dem zahlreichen benachbarten Adel oͤfters beſucht. Der Baron P. gab wechſelsweiſe Geſellſchaft und kleine Feſte; die einſamen Tage wur- den mit Leſung guter Buͤcher, mit Be- muͤhungen fuͤr die gute Verwaltung der Herrſchaft, und mit edler anſtaͤndiger Fuͤhrung des Hauſes zugebracht.
Zuweilen wurden auch kleine Concerte gehalten, weil die juͤngere Fraͤulein das Clavier, die aͤltere aber die Laute ſpielte, und ſchoͤn ſang, wobey ſie von ihrem Bruder mit etlichen von ſeinen Leuten accompagnirt wurde. Der Gemuͤthszu- ſtand des aͤltern Fraͤuleins ſtoͤrte dieſes ruhige Gluͤck. Sie war das einzige Kind, welches der Baron P. mit ſeiner erſten
Gemahlin
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daſelbſt das ruhige Vergnuͤgen der Freund-
ſchaft zu genießen. Der Baron P., ſein
Freund, war mit einer liebenswuͤrdigen
Dame vermaͤhlt, und lebte mit ſeiner
Mutter und zwoen Schweſtern auf den
ſchoͤnen Guͤthern, die ihm ſein Vater zu-
ruͤck gelaſſen, ſehr gluͤcklich. Die Fami-
lie von P., als eine der angeſehenſten in
der Gegend, wurde von dem zahlreichen
benachbarten Adel oͤfters beſucht. Der
Baron P. gab wechſelsweiſe Geſellſchaft
und kleine Feſte; die einſamen Tage wur-
den mit Leſung guter Buͤcher, mit Be-
muͤhungen fuͤr die gute Verwaltung der
Herrſchaft, und mit edler anſtaͤndiger
Fuͤhrung des Hauſes zugebracht.
Zuweilen wurden auch kleine Concerte
gehalten, weil die juͤngere Fraͤulein das
Clavier, die aͤltere aber die Laute ſpielte,
und ſchoͤn ſang, wobey ſie von ihrem
Bruder mit etlichen von ſeinen Leuten
accompagnirt wurde. Der Gemuͤthszu-
ſtand des aͤltern Fraͤuleins ſtoͤrte dieſes
ruhige Gluͤck. Sie war das einzige Kind,
welches der Baron P. mit ſeiner erſten
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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/30>, abgerufen am 21.11.2024.
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