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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771.

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ben hätten, und als ob es der ganze Rest
ihres Glücks wäre; denn wir wissen noch
nicht, wann oder wie der Fürst für sie
sorgen wird. Jch gieng sodann nach
Hause und war mit meinem Tage ver-
gnügt.

Jch hatte durch meine Fürbitte die
Pflicht der Menschenliebe ausgeübt und den
Fürsten zu einer Ausgabe der Wohlthätig-
keit gebracht, wie ihn andre zu Ausgaben
von Wollust und Ueppigkeit verleiteten.
Jch hatte die Herzen trostloser Personen
mit Freude erfüllt, und das Vergnügen
genossen, von einem für sehr boshaft ge-
haltenen Mann, eine edle und gute Hand-
lung zu sehen. Denn wie schnell hat
Milord D. die Gelegenheit ergriffen, Gu-
tes zu thun? An dem Spieltische meiner
Tante hört er ungefähr von einem mitlei-
denswürdigen Hause reden, und erkundigt
sich gleich mit so vielem Eifer darnach,
daß er noch den nehmlichen Abend eine so
freygebige, wahrhaftig engländische Hül-
fe leistet.

Er
T

ben haͤtten, und als ob es der ganze Reſt
ihres Gluͤcks waͤre; denn wir wiſſen noch
nicht, wann oder wie der Fuͤrſt fuͤr ſie
ſorgen wird. Jch gieng ſodann nach
Hauſe und war mit meinem Tage ver-
gnuͤgt.

Jch hatte durch meine Fuͤrbitte die
Pflicht der Menſchenliebe ausgeuͤbt und den
Fuͤrſten zu einer Ausgabe der Wohlthaͤtig-
keit gebracht, wie ihn andre zu Ausgaben
von Wolluſt und Ueppigkeit verleiteten.
Jch hatte die Herzen troſtloſer Perſonen
mit Freude erfuͤllt, und das Vergnuͤgen
genoſſen, von einem fuͤr ſehr boshaft ge-
haltenen Mann, eine edle und gute Hand-
lung zu ſehen. Denn wie ſchnell hat
Milord D. die Gelegenheit ergriffen, Gu-
tes zu thun? An dem Spieltiſche meiner
Tante hoͤrt er ungefaͤhr von einem mitlei-
denswuͤrdigen Hauſe reden, und erkundigt
ſich gleich mit ſo vielem Eifer darnach,
daß er noch den nehmlichen Abend eine ſo
freygebige, wahrhaftig englaͤndiſche Huͤl-
fe leiſtet.

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[289/0315] ben haͤtten, und als ob es der ganze Reſt ihres Gluͤcks waͤre; denn wir wiſſen noch nicht, wann oder wie der Fuͤrſt fuͤr ſie ſorgen wird. Jch gieng ſodann nach Hauſe und war mit meinem Tage ver- gnuͤgt. Jch hatte durch meine Fuͤrbitte die Pflicht der Menſchenliebe ausgeuͤbt und den Fuͤrſten zu einer Ausgabe der Wohlthaͤtig- keit gebracht, wie ihn andre zu Ausgaben von Wolluſt und Ueppigkeit verleiteten. Jch hatte die Herzen troſtloſer Perſonen mit Freude erfuͤllt, und das Vergnuͤgen genoſſen, von einem fuͤr ſehr boshaft ge- haltenen Mann, eine edle und gute Hand- lung zu ſehen. Denn wie ſchnell hat Milord D. die Gelegenheit ergriffen, Gu- tes zu thun? An dem Spieltiſche meiner Tante hoͤrt er ungefaͤhr von einem mitlei- denswuͤrdigen Hauſe reden, und erkundigt ſich gleich mit ſo vielem Eifer darnach, daß er noch den nehmlichen Abend eine ſo freygebige, wahrhaftig englaͤndiſche Huͤl- fe leiſtet. Er T

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Zitationshilfe: [La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/315>, abgerufen am 18.12.2024.