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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771.

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nung der zum Nutzen des Vaterlandes
ausgeübten vorzüglichen Tugenden und
Talente gewesen. Der Reichthum sey die
Frucht des unermüdeten Fleißes und der
Geschicklichkeit; es stünde bey ihnen, sich
auch auf diese Art vor andern ihres glei-
chen zu zeigen, weil Tugend und Talente
noch immer die Grundsteine der Ehre
und des Glücks seyn.

Jhren Töchtern sollen Sie sagen, daß
sie neben den Tugenden der Religion auch
die Eigenschaften edelgesinnter liebens-
würdiger Frauenzimmer besitzen müssen,
und daß sie dieses ohne großen Reichthum
werden und bleiben könnten.

Unser Herz und Verstand sind dem
Schicksal nicht unterworfen. Wir können
ohne eine adeliche Geburt edle Seelen,
und ohne großen Rang, einen großen Geist
haben; ohne Reichthum glücklich und ver-
gnügt, und ohne kostbaren Putz durch
unser Herz, unsern Verstand und unsre
persönliche Annehmlichkeiten sehr liebens-
würdig seyn, und also durch gute Eigen-
schaften die Hochachtung unsrer Zeitgenos-

sen

nung der zum Nutzen des Vaterlandes
ausgeuͤbten vorzuͤglichen Tugenden und
Talente geweſen. Der Reichthum ſey die
Frucht des unermuͤdeten Fleißes und der
Geſchicklichkeit; es ſtuͤnde bey ihnen, ſich
auch auf dieſe Art vor andern ihres glei-
chen zu zeigen, weil Tugend und Talente
noch immer die Grundſteine der Ehre
und des Gluͤcks ſeyn.

Jhren Toͤchtern ſollen Sie ſagen, daß
ſie neben den Tugenden der Religion auch
die Eigenſchaften edelgeſinnter liebens-
wuͤrdiger Frauenzimmer beſitzen muͤſſen,
und daß ſie dieſes ohne großen Reichthum
werden und bleiben koͤnnten.

Unſer Herz und Verſtand ſind dem
Schickſal nicht unterworfen. Wir koͤnnen
ohne eine adeliche Geburt edle Seelen,
und ohne großen Rang, einen großen Geiſt
haben; ohne Reichthum gluͤcklich und ver-
gnuͤgt, und ohne koſtbaren Putz durch
unſer Herz, unſern Verſtand und unſre
perſoͤnliche Annehmlichkeiten ſehr liebens-
wuͤrdig ſeyn, und alſo durch gute Eigen-
ſchaften die Hochachtung unſrer Zeitgenoſ-

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[296/0322] nung der zum Nutzen des Vaterlandes ausgeuͤbten vorzuͤglichen Tugenden und Talente geweſen. Der Reichthum ſey die Frucht des unermuͤdeten Fleißes und der Geſchicklichkeit; es ſtuͤnde bey ihnen, ſich auch auf dieſe Art vor andern ihres glei- chen zu zeigen, weil Tugend und Talente noch immer die Grundſteine der Ehre und des Gluͤcks ſeyn. Jhren Toͤchtern ſollen Sie ſagen, daß ſie neben den Tugenden der Religion auch die Eigenſchaften edelgeſinnter liebens- wuͤrdiger Frauenzimmer beſitzen muͤſſen, und daß ſie dieſes ohne großen Reichthum werden und bleiben koͤnnten. Unſer Herz und Verſtand ſind dem Schickſal nicht unterworfen. Wir koͤnnen ohne eine adeliche Geburt edle Seelen, und ohne großen Rang, einen großen Geiſt haben; ohne Reichthum gluͤcklich und ver- gnuͤgt, und ohne koſtbaren Putz durch unſer Herz, unſern Verſtand und unſre perſoͤnliche Annehmlichkeiten ſehr liebens- wuͤrdig ſeyn, und alſo durch gute Eigen- ſchaften die Hochachtung unſrer Zeitgenoſ- ſen

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Zitationshilfe: [La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/322>, abgerufen am 18.12.2024.