T * am S *** Garten. Jch wußte das Haus, lief in mein Zimmer, holte mir Geld, und warf es, da sie noch da war, bey dem Rath T * durchs Fenster, an welchem das Fräulein saß, murmelte eini- ge Worte von Freude über die Wohlthä- tigkeit, und als man an die Thüre kam, eilte ich davon. Zauberkraft war in mei- nen Worten; denn da ich zween Tage darauf dem Fräulein in Graf F* s Haufe entgegen gieng, um ihr meine angenom- mene Ehrerbietung zu bezeugen, bemerkte ich, daß ihr schönes Auge sich mit einem Ausdruck von Achtung und Zufriedenheit auf meinem Gesichte verweilte; sie fieng an mir etliche Worte auf englisch zu sa- gen, aber da sie sehr spat gekommen war, wurde ihr gleich vom jungen Grafen F* eine Karte zu ziehen angeboten; sie sah sich unschlüssig, wie durch eine Ahndung um, und zog einen König, der sie zur Partie des Fürsten bestimmte.
Mußte ich just diese ziehen, sagte sie, mit unmuthiger Stimme; aber sie hätte lange wählen können, sie würde nichts
als
T * am S *** Garten. Jch wußte das Haus, lief in mein Zimmer, holte mir Geld, und warf es, da ſie noch da war, bey dem Rath T * durchs Fenſter, an welchem das Fraͤulein ſaß, murmelte eini- ge Worte von Freude uͤber die Wohlthaͤ- tigkeit, und als man an die Thuͤre kam, eilte ich davon. Zauberkraft war in mei- nen Worten; denn da ich zween Tage darauf dem Fraͤulein in Graf F* s Haufe entgegen gieng, um ihr meine angenom- mene Ehrerbietung zu bezeugen, bemerkte ich, daß ihr ſchoͤnes Auge ſich mit einem Ausdruck von Achtung und Zufriedenheit auf meinem Geſichte verweilte; ſie fieng an mir etliche Worte auf engliſch zu ſa- gen, aber da ſie ſehr ſpat gekommen war, wurde ihr gleich vom jungen Grafen F* eine Karte zu ziehen angeboten; ſie ſah ſich unſchluͤſſig, wie durch eine Ahndung um, und zog einen Koͤnig, der ſie zur Partie des Fuͤrſten beſtimmte.
Mußte ich juſt dieſe ziehen, ſagte ſie, mit unmuthiger Stimme; aber ſie haͤtte lange waͤhlen koͤnnen, ſie wuͤrde nichts
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T * am S *** Garten. Jch wußte das
Haus, lief in mein Zimmer, holte mir
Geld, und warf es, da ſie noch da war,
bey dem Rath T * durchs Fenſter, an
welchem das Fraͤulein ſaß, murmelte eini-
ge Worte von Freude uͤber die Wohlthaͤ-
tigkeit, und als man an die Thuͤre kam,
eilte ich davon. Zauberkraft war in mei-
nen Worten; denn da ich zween Tage
darauf dem Fraͤulein in Graf F* s Haufe
entgegen gieng, um ihr meine angenom-
mene Ehrerbietung zu bezeugen, bemerkte
ich, daß ihr ſchoͤnes Auge ſich mit einem
Ausdruck von Achtung und Zufriedenheit
auf meinem Geſichte verweilte; ſie fieng
an mir etliche Worte auf engliſch zu ſa-
gen, aber da ſie ſehr ſpat gekommen war,
wurde ihr gleich vom jungen Grafen F*
eine Karte zu ziehen angeboten; ſie ſah
ſich unſchluͤſſig, wie durch eine Ahndung
um, und zog einen Koͤnig, der ſie zur
Partie des Fuͤrſten beſtimmte.
Mußte ich juſt dieſe ziehen, ſagte ſie,
mit unmuthiger Stimme; aber ſie haͤtte
lange waͤhlen koͤnnen, ſie wuͤrde nichts
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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/332>, abgerufen am 18.12.2024.
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