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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771.

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dich, ersetzen bey mir den Mangel der
Ahnen."

Edelmüthiges Mädchen! du machst
mich glücklich durch deine Entschließung,
liebste Sophie! -- Aber warum batest
du mich, dir nichts vom Heyrathen zu
sagen?

"Weil ich fürchtete, du redetest von
einem andern" sagte sie, mit leisem Ton,
indem ihr glühendes Gesicht auf der
Schulter ihres Bruders lag --

Er umarmte sie, küßte ihre Hand;
diese Hand, sagte er, wird ein Segen
für meinen Freund seyn! von mir wird
er sie erhalten! Aber, mein Kind, die Ma-
ma und Charlotte werden dich bestreiten;
wirst du standhaft bleiben?

"Bruder, du sollst sehen, daß ich ein
Engländisches Herz habe. -- Aber da
ich alle deine Fragen beantwortete, so
muß ich auch eine machen: Was dachtest
du von meiner Traurigkeit, weil du mich
so oft fragtest? --"

Jch

dich, erſetzen bey mir den Mangel der
Ahnen.“

Edelmuͤthiges Maͤdchen! du machſt
mich gluͤcklich durch deine Entſchließung,
liebſte Sophie! — Aber warum bateſt
du mich, dir nichts vom Heyrathen zu
ſagen?

„Weil ich fuͤrchtete, du redeteſt von
einem andern“ ſagte ſie, mit leiſem Ton,
indem ihr gluͤhendes Geſicht auf der
Schulter ihres Bruders lag —

Er umarmte ſie, kuͤßte ihre Hand;
dieſe Hand, ſagte er, wird ein Segen
fuͤr meinen Freund ſeyn! von mir wird
er ſie erhalten! Aber, mein Kind, die Ma-
ma und Charlotte werden dich beſtreiten;
wirſt du ſtandhaft bleiben?

„Bruder, du ſollſt ſehen, daß ich ein
Englaͤndiſches Herz habe. — Aber da
ich alle deine Fragen beantwortete, ſo
muß ich auch eine machen: Was dachteſt
du von meiner Traurigkeit, weil du mich
ſo oft fragteſt? —“

Jch
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[22/0048] dich, erſetzen bey mir den Mangel der Ahnen.“ Edelmuͤthiges Maͤdchen! du machſt mich gluͤcklich durch deine Entſchließung, liebſte Sophie! — Aber warum bateſt du mich, dir nichts vom Heyrathen zu ſagen? „Weil ich fuͤrchtete, du redeteſt von einem andern“ ſagte ſie, mit leiſem Ton, indem ihr gluͤhendes Geſicht auf der Schulter ihres Bruders lag — Er umarmte ſie, kuͤßte ihre Hand; dieſe Hand, ſagte er, wird ein Segen fuͤr meinen Freund ſeyn! von mir wird er ſie erhalten! Aber, mein Kind, die Ma- ma und Charlotte werden dich beſtreiten; wirſt du ſtandhaft bleiben? „Bruder, du ſollſt ſehen, daß ich ein Englaͤndiſches Herz habe. — Aber da ich alle deine Fragen beantwortete, ſo muß ich auch eine machen: Was dachteſt du von meiner Traurigkeit, weil du mich ſo oft fragteſt? —“ Jch

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Zitationshilfe: [La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/48>, abgerufen am 21.11.2024.