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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771.

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Hier hörte er auf, und bat mich um
Vergebung, so viel und so lange geredt
zu haben.

Sie müssen müde worden seyn, theure
Sophie, sagte er, indem er einen seiner
Arme um mich schlang.

Was blieb mir in der vollen Regung
meines Herzeus übrig zu thun, als ihn
mit Freudenthränen zu umarmen? --

Müde, mein liebster Gemahl? Wie
könnte ich müde werden, über die glück-
liche Aussicht in meine künftigen Tage,
die von Jhrer Tugend und Menschenliebe
bezeichnet seyn werden? --

Geliebte Frau Mutter, wie gesegnet
ist mein Looß? Gott erhalte Sie noch lan-
ge, um ein Zeuge davon zu seyn. --



Niemand war glücklicher als Sternheim
und seine Gemahlin, deren Fußtapfen
von ihren Unterthanen verehrt wurden.
Gerechtigkeit und Wohlthätigkeit wurde
in dem kleinen Umkreis ihrer Herrschaft in
gleichem Maaße ausgeübt. Alle Proben

von
D 3

Hier hoͤrte er auf, und bat mich um
Vergebung, ſo viel und ſo lange geredt
zu haben.

Sie muͤſſen muͤde worden ſeyn, theure
Sophie, ſagte er, indem er einen ſeiner
Arme um mich ſchlang.

Was blieb mir in der vollen Regung
meines Herzeus uͤbrig zu thun, als ihn
mit Freudenthraͤnen zu umarmen? —

Muͤde, mein liebſter Gemahl? Wie
koͤnnte ich muͤde werden, uͤber die gluͤck-
liche Ausſicht in meine kuͤnftigen Tage,
die von Jhrer Tugend und Menſchenliebe
bezeichnet ſeyn werden? —

Geliebte Frau Mutter, wie geſegnet
iſt mein Looß? Gott erhalte Sie noch lan-
ge, um ein Zeuge davon zu ſeyn. —



Niemand war gluͤcklicher als Sternheim
und ſeine Gemahlin, deren Fußtapfen
von ihren Unterthanen verehrt wurden.
Gerechtigkeit und Wohlthaͤtigkeit wurde
in dem kleinen Umkreis ihrer Herrſchaft in
gleichem Maaße ausgeuͤbt. Alle Proben

von
D 3
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[53/0079] Hier hoͤrte er auf, und bat mich um Vergebung, ſo viel und ſo lange geredt zu haben. Sie muͤſſen muͤde worden ſeyn, theure Sophie, ſagte er, indem er einen ſeiner Arme um mich ſchlang. Was blieb mir in der vollen Regung meines Herzeus uͤbrig zu thun, als ihn mit Freudenthraͤnen zu umarmen? — Muͤde, mein liebſter Gemahl? Wie koͤnnte ich muͤde werden, uͤber die gluͤck- liche Ausſicht in meine kuͤnftigen Tage, die von Jhrer Tugend und Menſchenliebe bezeichnet ſeyn werden? — Geliebte Frau Mutter, wie geſegnet iſt mein Looß? Gott erhalte Sie noch lan- ge, um ein Zeuge davon zu ſeyn. — Niemand war gluͤcklicher als Sternheim und ſeine Gemahlin, deren Fußtapfen von ihren Unterthanen verehrt wurden. Gerechtigkeit und Wohlthaͤtigkeit wurde in dem kleinen Umkreis ihrer Herrſchaft in gleichem Maaße ausgeuͤbt. Alle Proben von D 3

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Zitationshilfe: [La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/79>, abgerufen am 21.11.2024.