Dem Beamten, den ich hier angetrof- fen, werde ich seinen Gehalt und die Be- sorgung der Rechnung lassen; aber zur Justitzverwaltung und Aufsicht auf die Befolgung der Gesetze und auf Policey und Arbeitsamkeit, werde ich den wackern jungen Mann gebrauchen, dessen Bekannt- schaft ich in P. gemacht habe. Diesem, und mir selbst will ich suchen, das Ver- trauen meiner Unterthanen zu erwerben, um alle ihre Umstände zu erfahren, und als wahrer Vater und Vormünder ih- re Angelegenheiten besorgen zu können. Guter Rath, freundliche Ermah- nung, auf Besserung, nicht auf Un- terdrückung abzielende Strafen, sollen die Hülfsmittel dazu seyn; und mein Herz müßte sich in seiner liebreichen Hoffnung sehr traurig betrogen finden, wenn die sorg- fältige Ausübung der Pflichten des Herrn auf meiner, und eine gleiche Bemühung des Pfarrers und der Beamten auf ihrer Seite, nebst dem Beyspiel der Güte und Wohl- thätigkeit, nicht einen heilsamen Einfluß auf die Gemüther meiner Untergebenen hätte.
Hier
Dem Beamten, den ich hier angetrof- fen, werde ich ſeinen Gehalt und die Be- ſorgung der Rechnung laſſen; aber zur Juſtitzverwaltung und Aufſicht auf die Befolgung der Geſetze und auf Policey und Arbeitſamkeit, werde ich den wackern jungen Mann gebrauchen, deſſen Bekannt- ſchaft ich in P. gemacht habe. Dieſem, und mir ſelbſt will ich ſuchen, das Ver- trauen meiner Unterthanen zu erwerben, um alle ihre Umſtaͤnde zu erfahren, und als wahrer Vater und Vormuͤnder ih- re Angelegenheiten beſorgen zu koͤnnen. Guter Rath, freundliche Ermah- nung, auf Beſſerung, nicht auf Un- terdruͤckung abzielende Strafen, ſollen die Huͤlfsmittel dazu ſeyn; und mein Herz muͤßte ſich in ſeiner liebreichen Hoffnung ſehr traurig betrogen finden, wenn die ſorg- faͤltige Ausuͤbung der Pflichten des Herrn auf meiner, und eine gleiche Bemuͤhung des Pfarrers und der Beamten auf ihrer Seite, nebſt dem Beyſpiel der Guͤte und Wohl- thaͤtigkeit, nicht einen heilſamen Einfluß auf die Gemuͤther meiner Untergebenen haͤtte.
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[52/0078]
Dem Beamten, den ich hier angetrof-
fen, werde ich ſeinen Gehalt und die Be-
ſorgung der Rechnung laſſen; aber zur
Juſtitzverwaltung und Aufſicht auf die
Befolgung der Geſetze und auf Policey
und Arbeitſamkeit, werde ich den wackern
jungen Mann gebrauchen, deſſen Bekannt-
ſchaft ich in P. gemacht habe. Dieſem,
und mir ſelbſt will ich ſuchen, das Ver-
trauen meiner Unterthanen zu erwerben,
um alle ihre Umſtaͤnde zu erfahren, und
als wahrer Vater und Vormuͤnder ih-
re Angelegenheiten beſorgen zu koͤnnen.
Guter Rath, freundliche Ermah-
nung, auf Beſſerung, nicht auf Un-
terdruͤckung abzielende Strafen, ſollen
die Huͤlfsmittel dazu ſeyn; und mein Herz
muͤßte ſich in ſeiner liebreichen Hoffnung
ſehr traurig betrogen finden, wenn die ſorg-
faͤltige Ausuͤbung der Pflichten des Herrn
auf meiner, und eine gleiche Bemuͤhung des
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nebſt dem Beyſpiel der Guͤte und Wohl-
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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/78>, abgerufen am 24.11.2024.
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