obere Theil des Hauses in zween verschied- ne Gänge durch eine volle Mauer getheilt, auf deren jedem fünf Zimmer sind, jedes mit zween Betten, und allen Nothdürf- tigkeiten für jedes insbesondere; auf einer Seite gegen den Garten, die Männer; und auf der gegen das Dorf, die Weiber; je zwey in einem Gemach, damit, wenn einem was zustößt, das andere Hülfe lei- sten oder suchen kann. Von der Mitte des Fensters an, geht eine hölzerne Schied- wand von der Decke bis auf den Boden, etliche Schuh lang über die Länge der Bettstellen, so daß beyde auf eine gewisse Art allein seyn können, und auch, wenn eines krank wird, das Andre seinen Theil gesunde Luft besser erhalten kann. Auf diese zween Gänge führen zwo verschiedne Stiegen, damit keine Unordnung entste- hen möge.
Unter dem guten Hausmeister stehen auch die Knechte, die den Bau des Feld- guths besorgen müssen; und da ihnen ein besserer Lohn, als sonst wo bestimmt ist, so nimmt man auch die besten und des
Feld-
obere Theil des Hauſes in zween verſchied- ne Gaͤnge durch eine volle Mauer getheilt, auf deren jedem fuͤnf Zimmer ſind, jedes mit zween Betten, und allen Nothduͤrf- tigkeiten fuͤr jedes insbeſondere; auf einer Seite gegen den Garten, die Maͤnner; und auf der gegen das Dorf, die Weiber; je zwey in einem Gemach, damit, wenn einem was zuſtoͤßt, das andere Huͤlfe lei- ſten oder ſuchen kann. Von der Mitte des Fenſters an, geht eine hoͤlzerne Schied- wand von der Decke bis auf den Boden, etliche Schuh lang uͤber die Laͤnge der Bettſtellen, ſo daß beyde auf eine gewiſſe Art allein ſeyn koͤnnen, und auch, wenn eines krank wird, das Andre ſeinen Theil geſunde Luft beſſer erhalten kann. Auf dieſe zween Gaͤnge fuͤhren zwo verſchiedne Stiegen, damit keine Unordnung entſte- hen moͤge.
Unter dem guten Hausmeiſter ſtehen auch die Knechte, die den Bau des Feld- guths beſorgen muͤſſen; und da ihnen ein beſſerer Lohn, als ſonſt wo beſtimmt iſt, ſo nimmt man auch die beſten und des
Feld-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0084"n="58"/>
obere Theil des Hauſes in zween verſchied-<lb/>
ne Gaͤnge durch eine volle Mauer getheilt,<lb/>
auf deren jedem fuͤnf Zimmer ſind, jedes<lb/>
mit zween Betten, und allen Nothduͤrf-<lb/>
tigkeiten fuͤr jedes insbeſondere; auf einer<lb/>
Seite gegen den Garten, die Maͤnner;<lb/>
und auf der gegen das Dorf, die Weiber;<lb/>
je zwey in einem Gemach, damit, wenn<lb/>
einem was zuſtoͤßt, das andere Huͤlfe lei-<lb/>ſten oder ſuchen kann. Von der Mitte<lb/>
des Fenſters an, geht eine hoͤlzerne Schied-<lb/>
wand von der Decke bis auf den Boden,<lb/>
etliche Schuh lang uͤber die Laͤnge der<lb/>
Bettſtellen, ſo daß beyde auf eine gewiſſe<lb/>
Art allein ſeyn koͤnnen, und auch, wenn<lb/>
eines krank wird, das Andre ſeinen Theil<lb/>
geſunde Luft beſſer erhalten kann. Auf<lb/>
dieſe zween Gaͤnge fuͤhren zwo verſchiedne<lb/>
Stiegen, damit keine Unordnung entſte-<lb/>
hen moͤge.</p><lb/><p>Unter dem guten Hausmeiſter ſtehen<lb/>
auch die Knechte, die den Bau des Feld-<lb/>
guths beſorgen muͤſſen; und da ihnen ein<lb/>
beſſerer Lohn, als ſonſt wo beſtimmt iſt,<lb/>ſo nimmt man auch die beſten und des<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Feld-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[58/0084]
obere Theil des Hauſes in zween verſchied-
ne Gaͤnge durch eine volle Mauer getheilt,
auf deren jedem fuͤnf Zimmer ſind, jedes
mit zween Betten, und allen Nothduͤrf-
tigkeiten fuͤr jedes insbeſondere; auf einer
Seite gegen den Garten, die Maͤnner;
und auf der gegen das Dorf, die Weiber;
je zwey in einem Gemach, damit, wenn
einem was zuſtoͤßt, das andere Huͤlfe lei-
ſten oder ſuchen kann. Von der Mitte
des Fenſters an, geht eine hoͤlzerne Schied-
wand von der Decke bis auf den Boden,
etliche Schuh lang uͤber die Laͤnge der
Bettſtellen, ſo daß beyde auf eine gewiſſe
Art allein ſeyn koͤnnen, und auch, wenn
eines krank wird, das Andre ſeinen Theil
geſunde Luft beſſer erhalten kann. Auf
dieſe zween Gaͤnge fuͤhren zwo verſchiedne
Stiegen, damit keine Unordnung entſte-
hen moͤge.
Unter dem guten Hausmeiſter ſtehen
auch die Knechte, die den Bau des Feld-
guths beſorgen muͤſſen; und da ihnen ein
beſſerer Lohn, als ſonſt wo beſtimmt iſt,
ſo nimmt man auch die beſten und des
Feld-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/84>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.