nen öfters kleine Feste gab, hatte viel zu ihrer Vollkommenheit beygetragen.
Seine Gemahlin hatte ihm eine Toch- ter gegeben, welche sehr artig heran wuchs und von ihrem neunten Jahr an (da Sternheim das Unglück hatte, ihre Mut- ter in einem Wochenbette zugleich mit dem neugebohrnen Sohne zu verliehren) der Trost ihres Vaters und seine einzige Freu- de auf Erden war, nachdem auch der Baron P. durch einen Sturz vom Pferde in so schlechte Gesundheitsumstände gera- then, daß er wenige Monate darauf ohne Erben verstorben war. Dieser hatte in seinem Testamente nicht nur seine vortreff- liche Frau wohl bedacht, sondern nach den Landesrechten, die Gräfin von Löbau seine jüngere Schwester, und die junge So- phie von Sternhein, als die Tochter der ältern Schwester, zu Haupterben eingesetzt; welches zwar dem Grafen und der Grä- fin als unrecht vorkam, aber dennoch Be- stand hatte.
Die alte Frau von P., von Kummer über den frühen Tod ihres Sohnes bey-
nahe
E
nen oͤfters kleine Feſte gab, hatte viel zu ihrer Vollkommenheit beygetragen.
Seine Gemahlin hatte ihm eine Toch- ter gegeben, welche ſehr artig heran wuchs und von ihrem neunten Jahr an (da Sternheim das Ungluͤck hatte, ihre Mut- ter in einem Wochenbette zugleich mit dem neugebohrnen Sohne zu verliehren) der Troſt ihres Vaters und ſeine einzige Freu- de auf Erden war, nachdem auch der Baron P. durch einen Sturz vom Pferde in ſo ſchlechte Geſundheitsumſtaͤnde gera- then, daß er wenige Monate darauf ohne Erben verſtorben war. Dieſer hatte in ſeinem Teſtamente nicht nur ſeine vortreff- liche Frau wohl bedacht, ſondern nach den Landesrechten, die Graͤfin von Loͤbau ſeine juͤngere Schweſter, und die junge So- phie von Sternhein, als die Tochter der aͤltern Schweſter, zu Haupterben eingeſetzt; welches zwar dem Grafen und der Graͤ- fin als unrecht vorkam, aber dennoch Be- ſtand hatte.
Die alte Frau von P., von Kummer uͤber den fruͤhen Tod ihres Sohnes bey-
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nen oͤfters kleine Feſte gab, hatte viel zu
ihrer Vollkommenheit beygetragen.
Seine Gemahlin hatte ihm eine Toch-
ter gegeben, welche ſehr artig heran wuchs
und von ihrem neunten Jahr an (da
Sternheim das Ungluͤck hatte, ihre Mut-
ter in einem Wochenbette zugleich mit dem
neugebohrnen Sohne zu verliehren) der
Troſt ihres Vaters und ſeine einzige Freu-
de auf Erden war, nachdem auch der
Baron P. durch einen Sturz vom Pferde
in ſo ſchlechte Geſundheitsumſtaͤnde gera-
then, daß er wenige Monate darauf ohne
Erben verſtorben war. Dieſer hatte in
ſeinem Teſtamente nicht nur ſeine vortreff-
liche Frau wohl bedacht, ſondern nach
den Landesrechten, die Graͤfin von Loͤbau
ſeine juͤngere Schweſter, und die junge So-
phie von Sternhein, als die Tochter der
aͤltern Schweſter, zu Haupterben eingeſetzt;
welches zwar dem Grafen und der Graͤ-
fin als unrecht vorkam, aber dennoch Be-
ſtand hatte.
Die alte Frau von P., von Kummer
uͤber den fruͤhen Tod ihres Sohnes bey-
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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/91>, abgerufen am 21.11.2024.
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