Manne ergab, und wo -- ich ihrem Andenken schwur: sie zu rächen.
O mein Freund, warum, warum konn- te Jhre Weisheit meinen Muth nicht stäh- len? -- Wie elend, wie beklagungswerth war ich, da ich mit ihr jeden Augenblick verfluchte, worinn sie das Eigenthum von Derby war! alle ihre Schönheit, alle ihre Reize sein Eigenthum waren! Sie liebte ihn; sie empfieng ihn mit offenen Armen an der Treppe. -- Wie war' es möglich: daß die edle reine Güte ihres Herzens den gefühllosen boßhaften Men- schen lieben konnte? --
Jch habe das kleine Hauptküssen vom Sohn der Wirthinn gekauft; ihr Kopf hatte sich mit der nehmlichen Bedrängniß darauf gewälzt, wie meiner; ihre und meine Thränen haben es benetzt; ihr Un- glück hat meine Seele auf ewig an sie ge- fesselt; von ihr getrennt, vielleicht auf immer getrennt, mußten sie in dieser armen Hütte die sympathetischen Bande ganz in meiner Seele verwinden, welche
mich
Manne ergab, und wo — ich ihrem Andenken ſchwur: ſie zu raͤchen.
O mein Freund, warum, warum konn- te Jhre Weisheit meinen Muth nicht ſtaͤh- len? — Wie elend, wie beklagungswerth war ich, da ich mit ihr jeden Augenblick verfluchte, worinn ſie das Eigenthum von Derby war! alle ihre Schoͤnheit, alle ihre Reize ſein Eigenthum waren! Sie liebte ihn; ſie empfieng ihn mit offenen Armen an der Treppe. — Wie war’ es moͤglich: daß die edle reine Guͤte ihres Herzens den gefuͤhlloſen boßhaften Men- ſchen lieben konnte? —
Jch habe das kleine Hauptkuͤſſen vom Sohn der Wirthinn gekauft; ihr Kopf hatte ſich mit der nehmlichen Bedraͤngniß darauf gewaͤlzt, wie meiner; ihre und meine Thraͤnen haben es benetzt; ihr Un- gluͤck hat meine Seele auf ewig an ſie ge- feſſelt; von ihr getrennt, vielleicht auf immer getrennt, mußten ſie in dieſer armen Huͤtte die ſympathetiſchen Bande ganz in meiner Seele verwinden, welche
mich
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Manne ergab, und wo — ich ihrem
Andenken ſchwur: ſie zu raͤchen.
O mein Freund, warum, warum konn-
te Jhre Weisheit meinen Muth nicht ſtaͤh-
len? — Wie elend, wie beklagungswerth
war ich, da ich mit ihr jeden Augenblick
verfluchte, worinn ſie das Eigenthum
von Derby war! alle ihre Schoͤnheit, alle
ihre Reize ſein Eigenthum waren! Sie
liebte ihn; ſie empfieng ihn mit offenen
Armen an der Treppe. — Wie war’ es
moͤglich: daß die edle reine Guͤte ihres
Herzens den gefuͤhlloſen boßhaften Men-
ſchen lieben konnte? —
Jch habe das kleine Hauptkuͤſſen vom
Sohn der Wirthinn gekauft; ihr Kopf
hatte ſich mit der nehmlichen Bedraͤngniß
darauf gewaͤlzt, wie meiner; ihre und
meine Thraͤnen haben es benetzt; ihr Un-
gluͤck hat meine Seele auf ewig an ſie ge-
feſſelt; von ihr getrennt, vielleicht auf
immer getrennt, mußten ſie in dieſer
armen Huͤtte die ſympathetiſchen Bande
ganz in meiner Seele verwinden, welche
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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte02_1771/133>, abgerufen am 24.11.2024.
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