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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771.

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Nang des Königreichs besitzen sollte.
Beobachten Sie ihn wenn Sie nach Lon-
don kommen, ob Sie nicht Spuren von
Unruhe und quälender Reue an ihm sehen.
Ewigkeiten durch möchte ich ihm die
Marter der Reue empfinden lassen, dem
ewig hassenswürdigen Mann!

Jch gebe mir alle mögliche Mühe, die
Folgen des Schicksals des Fräuleins zu
erfahren, aber bis itzt war alles vergeb-
lich; so wie Jhre Bemühungen vergeblich
seyn werden, wenn Sie ihr Andenken
in mir auslöschen wollten; -- mein
Kummer um sie ist meine Freude, und
mein einziges Vergnügen geworden.



Graf R -- an Lord Seymour.

Sie geben mir Nachricht von meiner
theuren unglücklichen Nichte. Aber, o
Gott, was für Nachrichten, Mylord!
das edelste, beste Mädchen der Raub
eines teuflischen Bösewichts! Jch dachte
wohl, als Sie mir den Secretair Jhres

Oheims
II. Theil. J


Nang des Koͤnigreichs beſitzen ſollte.
Beobachten Sie ihn wenn Sie nach Lon-
don kommen, ob Sie nicht Spuren von
Unruhe und quaͤlender Reue an ihm ſehen.
Ewigkeiten durch moͤchte ich ihm die
Marter der Reue empfinden laſſen, dem
ewig haſſenswuͤrdigen Mann!

Jch gebe mir alle moͤgliche Muͤhe, die
Folgen des Schickſals des Fraͤuleins zu
erfahren, aber bis itzt war alles vergeb-
lich; ſo wie Jhre Bemuͤhungen vergeblich
ſeyn werden, wenn Sie ihr Andenken
in mir ausloͤſchen wollten; — mein
Kummer um ſie iſt meine Freude, und
mein einziges Vergnuͤgen geworden.



Graf R — an Lord Seymour.

Sie geben mir Nachricht von meiner
theuren ungluͤcklichen Nichte. Aber, o
Gott, was fuͤr Nachrichten, Mylord!
das edelſte, beſte Maͤdchen der Raub
eines teufliſchen Boͤſewichts! Jch dachte
wohl, als Sie mir den Secretair Jhres

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II. Theil. J
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[129/0135] Nang des Koͤnigreichs beſitzen ſollte. Beobachten Sie ihn wenn Sie nach Lon- don kommen, ob Sie nicht Spuren von Unruhe und quaͤlender Reue an ihm ſehen. Ewigkeiten durch moͤchte ich ihm die Marter der Reue empfinden laſſen, dem ewig haſſenswuͤrdigen Mann! Jch gebe mir alle moͤgliche Muͤhe, die Folgen des Schickſals des Fraͤuleins zu erfahren, aber bis itzt war alles vergeb- lich; ſo wie Jhre Bemuͤhungen vergeblich ſeyn werden, wenn Sie ihr Andenken in mir ausloͤſchen wollten; — mein Kummer um ſie iſt meine Freude, und mein einziges Vergnuͤgen geworden. Graf R — an Lord Seymour. Sie geben mir Nachricht von meiner theuren ungluͤcklichen Nichte. Aber, o Gott, was fuͤr Nachrichten, Mylord! das edelſte, beſte Maͤdchen der Raub eines teufliſchen Boͤſewichts! Jch dachte wohl, als Sie mir den Secretair Jhres Oheims II. Theil. J

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Zitationshilfe: [La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte02_1771/135>, abgerufen am 21.11.2024.