Friede in mein Herz, als der zu Stern- heim, Vaels und Summerhall. Diese aufgethürmten Berge reden mir von der allmächtigen Hand, welche sie schuf; überall ist die Erde mit den Zeugnissen seiner Weisheit und Güte erfüllt, und überall bin ich sein Geschöpf. Er wollte hier meine Eitelkeit begraben, und die letzten Probestunden meines Lebens sollen allein vor seinen Augen und vor dem Zeugniß meines Herzens verfließen! Viel- leicht werden sie nicht lange dauern. Soll ich denn nicht suchen, sie mit dem Ueberrest von Tugend auszufülleu, deren Ausübung noch in meiner Gewalt geblie- ben ist! -- Gedanke des Todes, wie wohlthätig bist du, wenn du, von der Ver- sicherung der Unsterblichkeit unserer Seele begleitet, zu uns kommst! wie lebhaft er- weckest du das Gefühl unserer Pflichten, und wie eifrig machst du unsern Willen Gutes zu thun? Dir danke ich die Ueber- windung meines Grams, und die erneuer- ten Kräfte der Tugend meiner Seele! Du machtest mich mit Lebhaftigkeit den Ent-
schluß
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Friede in mein Herz, als der zu Stern- heim, Vaels und Summerhall. Dieſe aufgethuͤrmten Berge reden mir von der allmaͤchtigen Hand, welche ſie ſchuf; uͤberall iſt die Erde mit den Zeugniſſen ſeiner Weisheit und Guͤte erfuͤllt, und uͤberall bin ich ſein Geſchoͤpf. Er wollte hier meine Eitelkeit begraben, und die letzten Probeſtunden meines Lebens ſollen allein vor ſeinen Augen und vor dem Zeugniß meines Herzens verfließen! Viel- leicht werden ſie nicht lange dauern. Soll ich denn nicht ſuchen, ſie mit dem Ueberreſt von Tugend auszufuͤlleu, deren Ausuͤbung noch in meiner Gewalt geblie- ben iſt! — Gedanke des Todes, wie wohlthaͤtig biſt du, wenn du, von der Ver- ſicherung der Unſterblichkeit unſerer Seele begleitet, zu uns kommſt! wie lebhaft er- weckeſt du das Gefuͤhl unſerer Pflichten, und wie eifrig machſt du unſern Willen Gutes zu thun? Dir danke ich die Ueber- windung meines Grams, und die erneuer- ten Kraͤfte der Tugend meiner Seele! Du machteſt mich mit Lebhaftigkeit den Ent-
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Friede in mein Herz, als der zu Stern-
heim, Vaels und Summerhall. Dieſe
aufgethuͤrmten Berge reden mir von der
allmaͤchtigen Hand, welche ſie ſchuf;
uͤberall iſt die Erde mit den Zeugniſſen
ſeiner Weisheit und Guͤte erfuͤllt, und
uͤberall bin ich ſein Geſchoͤpf. Er wollte
hier meine Eitelkeit begraben, und die
letzten Probeſtunden meines Lebens ſollen
allein vor ſeinen Augen und vor dem
Zeugniß meines Herzens verfließen! Viel-
leicht werden ſie nicht lange dauern.
Soll ich denn nicht ſuchen, ſie mit dem
Ueberreſt von Tugend auszufuͤlleu, deren
Ausuͤbung noch in meiner Gewalt geblie-
ben iſt! — Gedanke des Todes, wie
wohlthaͤtig biſt du, wenn du, von der Ver-
ſicherung der Unſterblichkeit unſerer Seele
begleitet, zu uns kommſt! wie lebhaft er-
weckeſt du das Gefuͤhl unſerer Pflichten,
und wie eifrig machſt du unſern Willen
Gutes zu thun? Dir danke ich die Ueber-
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ten Kraͤfte der Tugend meiner Seele! Du
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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte02_1771/221>, abgerufen am 24.11.2024.
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