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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771.

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von der Gräfin Douglaß verlassen, zu ster-
ben; aber um eilf Uhr kam der Geistliche
mit einem Wundarzt, und Morgens dar-
auf ein von zwey Pferden getragenes
Bette mit der Lady Douglaß selbst, die
mir auf die liebreichste Art ihr Haus, ihre
Vorsorge und Freundschaft anbot. Bald
wäre mir das Uebermaaß meiner Freude
schädlich geworden; denn indem ich der
Lady Hand an meine Brust drückte, und
von meinem Dank und von meiner Freude
sprechen wollte, sank ich zurück; als ich
erwachte, baten sie mich ruhig zu bleiben,
und sagten, daß sie mit meinen Wirthen
verabredet hätten, sie sollten ein Grab im
Garten aufwerfen, und dem Lord Derby
wissen lassen, ich wäre todt; die Leute
wären es zufrieden, und sie wollte mich
nun in des Grafen von Hoptons Haus
bringen. Nachmittags um vier Uhr
fühlte ich mich stark genug, um aufzuste-
hen, Molly kleidete mich in Gegenwart
der Lady Douglaß an; ich nahm die fünf
Guineen, so ich bey mir hatte, und
machte sie zusammen, um sie meinen

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von der Graͤfin Douglaß verlaſſen, zu ſter-
ben; aber um eilf Uhr kam der Geiſtliche
mit einem Wundarzt, und Morgens dar-
auf ein von zwey Pferden getragenes
Bette mit der Lady Douglaß ſelbſt, die
mir auf die liebreichſte Art ihr Haus, ihre
Vorſorge und Freundſchaft anbot. Bald
waͤre mir das Uebermaaß meiner Freude
ſchaͤdlich geworden; denn indem ich der
Lady Hand an meine Bruſt druͤckte, und
von meinem Dank und von meiner Freude
ſprechen wollte, ſank ich zuruͤck; als ich
erwachte, baten ſie mich ruhig zu bleiben,
und ſagten, daß ſie mit meinen Wirthen
verabredet haͤtten, ſie ſollten ein Grab im
Garten aufwerfen, und dem Lord Derby
wiſſen laſſen, ich waͤre todt; die Leute
waͤren es zufrieden, und ſie wollte mich
nun in des Grafen von Hoptons Haus
bringen. Nachmittags um vier Uhr
fuͤhlte ich mich ſtark genug, um aufzuſte-
hen, Molly kleidete mich in Gegenwart
der Lady Douglaß an; ich nahm die fuͤnf
Guineen, ſo ich bey mir hatte, und
machte ſie zuſammen, um ſie meinen

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[265/0271] von der Graͤfin Douglaß verlaſſen, zu ſter- ben; aber um eilf Uhr kam der Geiſtliche mit einem Wundarzt, und Morgens dar- auf ein von zwey Pferden getragenes Bette mit der Lady Douglaß ſelbſt, die mir auf die liebreichſte Art ihr Haus, ihre Vorſorge und Freundſchaft anbot. Bald waͤre mir das Uebermaaß meiner Freude ſchaͤdlich geworden; denn indem ich der Lady Hand an meine Bruſt druͤckte, und von meinem Dank und von meiner Freude ſprechen wollte, ſank ich zuruͤck; als ich erwachte, baten ſie mich ruhig zu bleiben, und ſagten, daß ſie mit meinen Wirthen verabredet haͤtten, ſie ſollten ein Grab im Garten aufwerfen, und dem Lord Derby wiſſen laſſen, ich waͤre todt; die Leute waͤren es zufrieden, und ſie wollte mich nun in des Grafen von Hoptons Haus bringen. Nachmittags um vier Uhr fuͤhlte ich mich ſtark genug, um aufzuſte- hen, Molly kleidete mich in Gegenwart der Lady Douglaß an; ich nahm die fuͤnf Guineen, ſo ich bey mir hatte, und machte ſie zuſammen, um ſie meinen Wir- R 5

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Zitationshilfe: [La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte02_1771/271>, abgerufen am 22.11.2024.