Lassalle, Ferdinand: Die indirekte Steuer und die Lage der arbeitenden Klassen. Zürich, 1863.leute, im Allgemeinen jenes Auskommen besitzen, keineswegs Professor v. Lengerke sagt in dem vorangestellten Resume "Wenden wir uns -- fährt er fort -- jetzt zu der Klasse Und welches diese Lage ist, das sagt Professor von Haltungslos und dürftig, meine Herren, immer, wie Sie Noch weit nachdrücklicher und wuchtiger sind aber die Ein- Jch greife nur einige wenige Beispiele heraus. So heißt es p. 84 über die Lage der Häusler oder Käth- leute, im Allgemeinen jenes Auskommen beſitzen, keineswegs Profeſſor v. Lengerke ſagt in dem vorangeſtellten Réſumé „Wenden wir uns — fährt er fort — jetzt zu der Klaſſe Und welches dieſe Lage iſt, das ſagt Profeſſor von Haltungslos und dürftig, meine Herren, immer, wie Sie Noch weit nachdrücklicher und wuchtiger ſind aber die Ein- Jch greife nur einige wenige Beiſpiele heraus. So heißt es p. 84 über die Lage der Häusler oder Käth- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0086" n="80"/> leute, im Allgemeinen jenes Auskommen beſitzen, keineswegs<lb/> aber die zweite und dritte Kategorie, die Häusler und die<lb/> Heuerlinge.</p><lb/> <p>Profeſſor v. Lengerke ſagt in dem vorangeſtellten R<hi rendition="#aq">é</hi>ſum<hi rendition="#aq">é<lb/> p.</hi> 14 wörtlich: „Nach allem Obigen ſind die Dienſtleute in<lb/> der preußiſchen Monarchie durchweg im Stande, für ihre Be-<lb/> dürfniſſe durch ihren Verdienſt auskömmlich, <hi rendition="#g">wenn auch nicht<lb/> überall nachhaltig</hi> zu ſorgen.“</p><lb/> <p>„Wenden wir uns — fährt er fort — jetzt zu der Klaſſe<lb/> der ſogenannten Häusler (Coloniſten), ſo geht aus unſeren Zu-<lb/> ſammenſtellungen hervor, daß die <hi rendition="#g">Lage derſelben im großen<lb/> Ganzen weniger günſtig als die der Dienſtleute,<lb/> ja daß ſolche ſogar in manchen Gegenden und<lb/> vielen Fällen keineswegs beſſer als die der Ein-<lb/> lieger oder Heuerlinge iſt.</hi>“</p><lb/> <p>Und <hi rendition="#g">welches</hi> dieſe Lage iſt, das ſagt Profeſſor von<lb/> Lengerke zu dieſer Klaſſe übergehend, <hi rendition="#aq">p.</hi> 17: „Allgemeiner und<lb/> entſchiedener tritt die Mißlichkeit der Lage des ländlichen Ar-<lb/> beiters jedenfalls bei dem Einlieger und Heuerling hervor –<lb/><hi rendition="#g">ſeine Exiſtenz iſt weit überwiegend eine dürftige<lb/> und haltungsloſe.</hi>“</p><lb/> <p>Haltungslos und dürftig, meine Herren, immer, wie Sie<lb/> nicht genug feſthalten können, bemeſſen mit dem Maßſtab eines<lb/> in der einmal vorhandenen Miſ<hi rendition="#aq">è</hi>re üblichen Auskommensſatzes<lb/> von 105 Thlr. auf 5 Köpfe, bei deſſen Vorhandenſein eine <hi rendition="#g">gün-<lb/> ſtige</hi> und <hi rendition="#g">geſicherte</hi> Lage angenommen wird!</p><lb/> <p>Noch weit nachdrücklicher und wuchtiger ſind aber die Ein-<lb/> geſtändniſſe in dem auf das R<hi rendition="#aq">é</hi>ſum<hi rendition="#aq">é</hi> folgenden Material über<lb/> die einzelnen Regierungsbezirke.</p><lb/> <p>Jch greife nur einige wenige Beiſpiele heraus.</p><lb/> <p>So heißt es <hi rendition="#aq">p.</hi> 84 über die Lage der Häusler oder Käth-<lb/> ner, die alſo ein Eigenthum haben, im Regierungsbezirk Marien-<lb/> werder: „Eigenkäthner und Einlieger befinden ſich in faſt<lb/> gleicher Lage, denn die Kathe der erſteren iſt in der Regel von<lb/> ſehr geringem Werth und iſt allermeiſt verſchuldet; auch ſtehen<lb/> beide meiſtentheils auf einer ſehr niedrigen Stufe der geiſtigen<lb/> und ſittlichen Cultur.“ Und auf derſelben Seite über die Häusler<lb/> im Kreiſe Stuhm: „Dieſe Klaſſe lebt hier im größten Elend“<lb/> und bald darauf: „<hi rendition="#g">die unglücklichen zu weit gehenden<lb/> Parcellirungen des Landes vermehren dieſe Klaſſe<lb/></hi></p> </div> </body> </text> </TEI> [80/0086]
leute, im Allgemeinen jenes Auskommen beſitzen, keineswegs
aber die zweite und dritte Kategorie, die Häusler und die
Heuerlinge.
Profeſſor v. Lengerke ſagt in dem vorangeſtellten Réſumé
p. 14 wörtlich: „Nach allem Obigen ſind die Dienſtleute in
der preußiſchen Monarchie durchweg im Stande, für ihre Be-
dürfniſſe durch ihren Verdienſt auskömmlich, wenn auch nicht
überall nachhaltig zu ſorgen.“
„Wenden wir uns — fährt er fort — jetzt zu der Klaſſe
der ſogenannten Häusler (Coloniſten), ſo geht aus unſeren Zu-
ſammenſtellungen hervor, daß die Lage derſelben im großen
Ganzen weniger günſtig als die der Dienſtleute,
ja daß ſolche ſogar in manchen Gegenden und
vielen Fällen keineswegs beſſer als die der Ein-
lieger oder Heuerlinge iſt.“
Und welches dieſe Lage iſt, das ſagt Profeſſor von
Lengerke zu dieſer Klaſſe übergehend, p. 17: „Allgemeiner und
entſchiedener tritt die Mißlichkeit der Lage des ländlichen Ar-
beiters jedenfalls bei dem Einlieger und Heuerling hervor –
ſeine Exiſtenz iſt weit überwiegend eine dürftige
und haltungsloſe.“
Haltungslos und dürftig, meine Herren, immer, wie Sie
nicht genug feſthalten können, bemeſſen mit dem Maßſtab eines
in der einmal vorhandenen Miſère üblichen Auskommensſatzes
von 105 Thlr. auf 5 Köpfe, bei deſſen Vorhandenſein eine gün-
ſtige und geſicherte Lage angenommen wird!
Noch weit nachdrücklicher und wuchtiger ſind aber die Ein-
geſtändniſſe in dem auf das Réſumé folgenden Material über
die einzelnen Regierungsbezirke.
Jch greife nur einige wenige Beiſpiele heraus.
So heißt es p. 84 über die Lage der Häusler oder Käth-
ner, die alſo ein Eigenthum haben, im Regierungsbezirk Marien-
werder: „Eigenkäthner und Einlieger befinden ſich in faſt
gleicher Lage, denn die Kathe der erſteren iſt in der Regel von
ſehr geringem Werth und iſt allermeiſt verſchuldet; auch ſtehen
beide meiſtentheils auf einer ſehr niedrigen Stufe der geiſtigen
und ſittlichen Cultur.“ Und auf derſelben Seite über die Häusler
im Kreiſe Stuhm: „Dieſe Klaſſe lebt hier im größten Elend“
und bald darauf: „die unglücklichen zu weit gehenden
Parcellirungen des Landes vermehren dieſe Klaſſe
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