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Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890.

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Elementenlehre. Übergänge.

Daß alle Körper schwer sind, auch das Feuer, und daß
Erde nicht das schwerste Element sein könne, hatte unter
Berücksichtigung des relativen (hydrostatischen) und absoluten
Gewichts schon frühzeitig Galilei in seinen ersten Manu-
skripten gegen Aristoteles behauptet und verteidigt.1

Die genannten naturphilosophischen Reformatoren, denen
sich noch andre Namen, insbesondere aus der Zahl der Ärzte,
beifügen ließen, vereinigen sich alle in dem Bestreben, über
das Wesen der Materie, des Substrates der Veränderungen in
der Natur, Haltbareres zu bieten als die Lehren des Aristo-
teles
. Ein weiterer Fortschritt, der zur Korpuskulartheorie
hinüberleitet, tritt aber erst auf, wenn auch das von diesen
Physikern noch festgehaltene Dogma von der wechselseitigen
Umwandlung der Elemente ineinander aufgegeben wird. Noch
immer schweben die substanziellen Formen als zweckbestimmende
Wesen über der Materie, wenn sie auch in dem Begriffe der
sich selbst entwickelnden Lebensthätigkeit ihr näher gerückt
sind. Der greifbare Halt, an welchem die Stoffe selbst als
Gegenstände der Erforschung zu fassen sind, ist noch nicht
aufgedeckt; die Eigenschaften verschwimmen ineinander; die
Veränderlichkeit der Dinge ist noch nicht in ein Verhältnis zum
Raume und zur Quantität gebracht. Daher können die
Denkmittel der Variabilität und Substanzialität noch nicht von
der mechanischen Kausalität ergänzt werden.



Lugd. 1619. -- Campus philosophicus. Lugd. 1620. Vgl Niceron III p. 43--51.
Daselbst p. 45 ff. ein Brief Bacons an Baranzano vom Juni 1622. -- Bayle,
Dict. Article Baranzan, I p. 440. Brucker V p. 615. Poggendorff, Hand-
wört.
I, 97.
1 Alcuni scritti inediti di Galileo Galilei tratti dai manoscritti della biblioteca
nazionale di Firenze pubblicati ed illustrati
da Antonio Favaro. Roma 1884.
Vgl. p. 29. p. 55 ff. p. 96 ff.
Elementenlehre. Übergänge.

Daß alle Körper schwer sind, auch das Feuer, und daß
Erde nicht das schwerste Element sein könne, hatte unter
Berücksichtigung des relativen (hydrostatischen) und absoluten
Gewichts schon frühzeitig Galilei in seinen ersten Manu-
skripten gegen Aristoteles behauptet und verteidigt.1

Die genannten naturphilosophischen Reformatoren, denen
sich noch andre Namen, insbesondere aus der Zahl der Ärzte,
beifügen ließen, vereinigen sich alle in dem Bestreben, über
das Wesen der Materie, des Substrates der Veränderungen in
der Natur, Haltbareres zu bieten als die Lehren des Aristo-
teles
. Ein weiterer Fortschritt, der zur Korpuskulartheorie
hinüberleitet, tritt aber erst auf, wenn auch das von diesen
Physikern noch festgehaltene Dogma von der wechselseitigen
Umwandlung der Elemente ineinander aufgegeben wird. Noch
immer schweben die substanziellen Formen als zweckbestimmende
Wesen über der Materie, wenn sie auch in dem Begriffe der
sich selbst entwickelnden Lebensthätigkeit ihr näher gerückt
sind. Der greifbare Halt, an welchem die Stoffe selbst als
Gegenstände der Erforschung zu fassen sind, ist noch nicht
aufgedeckt; die Eigenschaften verschwimmen ineinander; die
Veränderlichkeit der Dinge ist noch nicht in ein Verhältnis zum
Raume und zur Quantität gebracht. Daher können die
Denkmittel der Variabilität und Substanzialität noch nicht von
der mechanischen Kausalität ergänzt werden.



Lugd. 1619. — Campus philosophicus. Lugd. 1620. Vgl Nicéron III p. 43—51.
Daselbst p. 45 ff. ein Brief Bacons an Baranzano vom Juni 1622. — Bayle,
Dict. Article Baranzan, I p. 440. Brucker V p. 615. Poggendorff, Hand-
wört.
I, 97.
1 Alcuni scritti inediti di Galileo Galilei tratti dai manoscritti della biblioteca
nazionale di Firenze pubblicati ed illustrati
da Antonio Favaro. Roma 1884.
Vgl. p. 29. p. 55 ff. p. 96 ff.
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[331/0349] Elementenlehre. Übergänge. Daß alle Körper schwer sind, auch das Feuer, und daß Erde nicht das schwerste Element sein könne, hatte unter Berücksichtigung des relativen (hydrostatischen) und absoluten Gewichts schon frühzeitig Galilei in seinen ersten Manu- skripten gegen Aristoteles behauptet und verteidigt. 1 Die genannten naturphilosophischen Reformatoren, denen sich noch andre Namen, insbesondere aus der Zahl der Ärzte, beifügen ließen, vereinigen sich alle in dem Bestreben, über das Wesen der Materie, des Substrates der Veränderungen in der Natur, Haltbareres zu bieten als die Lehren des Aristo- teles. Ein weiterer Fortschritt, der zur Korpuskulartheorie hinüberleitet, tritt aber erst auf, wenn auch das von diesen Physikern noch festgehaltene Dogma von der wechselseitigen Umwandlung der Elemente ineinander aufgegeben wird. Noch immer schweben die substanziellen Formen als zweckbestimmende Wesen über der Materie, wenn sie auch in dem Begriffe der sich selbst entwickelnden Lebensthätigkeit ihr näher gerückt sind. Der greifbare Halt, an welchem die Stoffe selbst als Gegenstände der Erforschung zu fassen sind, ist noch nicht aufgedeckt; die Eigenschaften verschwimmen ineinander; die Veränderlichkeit der Dinge ist noch nicht in ein Verhältnis zum Raume und zur Quantität gebracht. Daher können die Denkmittel der Variabilität und Substanzialität noch nicht von der mechanischen Kausalität ergänzt werden. 12 1 Alcuni scritti inediti di Galileo Galilei tratti dai manoscritti della biblioteca nazionale di Firenze pubblicati ed illustrati da Antonio Favaro. Roma 1884. Vgl. p. 29. p. 55 ff. p. 96 ff. 12 Lugd. 1619. — Campus philosophicus. Lugd. 1620. Vgl Nicéron III p. 43—51. Daselbst p. 45 ff. ein Brief Bacons an Baranzano vom Juni 1622. — Bayle, Dict. Article Baranzan, I p. 440. Brucker V p. 615. Poggendorff, Hand- wört. I, 97.

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Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_atom01_1890/349>, abgerufen am 22.11.2024.