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Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890.

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Basso: Unverwandelbarkeit der Elemente.
mente, diese Ansicht aus Aristoteles herauslesen zu wollen,
der nun einmal im Irrtum sei.1

Empirische Gründe für diese Ansicht werden aus der
chemischen Zerlegung der Körper entnommen, bei welcher
Spiritus (oder Mercurius), Oleum (oder Sulphur), Sal, Faeces (caput
mortuum
) und Phlegma sich als Teile herausstellen, die in allen
Körpern in gleicher Weise enthalten sind, obwohl man sie
vorher nicht bemerkt hat.2

In steter Polemik gegen den aristotelischen Mischungs-
begriff weist Basso darauf Schritt für Schritt die Unhalt-
barkeit der Ansicht von der Verwandlung der Elemente und
Elementarteile nach. Wodurch soll sich ein und dasselbe
Teilchen zu entgegengesetzten Verwandlungen bestimmt sehen,
wenn die Teilchen nicht schon an sich verschiedener Natur
sind? Warum wird bei der Zersetzung der Körper nur ein
bestimmter Teil zu Wasser, der übrige nicht? Warum bleiben
nach Verflüchtigung der wohlriechenden Teile aromatischer
Körper andre Teile ohne Geruch zurück? Warum lassen sich
durch Wasser gewisse Stoffe auswaschen und extrahieren?
Dies alles erklärt sich nur, wenn man annimmt, daß die letzten
Teilchen der Körper unveränderliche und unvertilgbare Unter-
schiede voneinander von Natur aus besitzen.3 Diese Verschie-
denheit ist eine substanzielle. Von den Gründen, mit
welchen Basso die Gegner widerlegt, sei einer hervorgehoben,
weil derselbe alle jene Versuche trifft, Naturerklärungen auf
qualitativer Veränderung aufzubauen ohne Berücksichtigung
des quantitativen Elements. Der Übergang von Feuer zu Erde,
sagt Basso, erfordert eine sehr starke Zusammenziehung. Diese
kann keine momentane sein, sondern nur allmählich eintreten.
Wo liegt nun der kritische Punkt, an welchem die Verwandlung
der Form eintritt? Bei welchem Dichtigkeitsgrade wird das
Feuer zur Erde? Kann es noch Feuer sein, während es schon
dichter als Wasser ist? Oder soll es schon Erde werden, ehe

1 A. a. O. p. 23--29. p. 27: Quod scilicet de vini et aquae mistorum
partibus compertum est, eas etsi minutissimas, et alias cum aliis continuas, in
sua quamque natura persistere, idem de omnibus mistis esse dicendum; dis-
crimenque solum esse, quod alia aliis facilius dissolvantur.
2 A. a. O. p. 31. Vgl. oben S. 339.
3 A. a. O. p. 35 ff.

Basso: Unverwandelbarkeit der Elemente.
mente, diese Ansicht aus Aristoteles herauslesen zu wollen,
der nun einmal im Irrtum sei.1

Empirische Gründe für diese Ansicht werden aus der
chemischen Zerlegung der Körper entnommen, bei welcher
Spiritus (oder Mercurius), Oleum (oder Sulphur), Sal, Faeces (caput
mortuum
) und Phlegma sich als Teile herausstellen, die in allen
Körpern in gleicher Weise enthalten sind, obwohl man sie
vorher nicht bemerkt hat.2

In steter Polemik gegen den aristotelischen Mischungs-
begriff weist Basso darauf Schritt für Schritt die Unhalt-
barkeit der Ansicht von der Verwandlung der Elemente und
Elementarteile nach. Wodurch soll sich ein und dasselbe
Teilchen zu entgegengesetzten Verwandlungen bestimmt sehen,
wenn die Teilchen nicht schon an sich verschiedener Natur
sind? Warum wird bei der Zersetzung der Körper nur ein
bestimmter Teil zu Wasser, der übrige nicht? Warum bleiben
nach Verflüchtigung der wohlriechenden Teile aromatischer
Körper andre Teile ohne Geruch zurück? Warum lassen sich
durch Wasser gewisse Stoffe auswaschen und extrahieren?
Dies alles erklärt sich nur, wenn man annimmt, daß die letzten
Teilchen der Körper unveränderliche und unvertilgbare Unter-
schiede voneinander von Natur aus besitzen.3 Diese Verschie-
denheit ist eine substanzielle. Von den Gründen, mit
welchen Basso die Gegner widerlegt, sei einer hervorgehoben,
weil derselbe alle jene Versuche trifft, Naturerklärungen auf
qualitativer Veränderung aufzubauen ohne Berücksichtigung
des quantitativen Elements. Der Übergang von Feuer zu Erde,
sagt Basso, erfordert eine sehr starke Zusammenziehung. Diese
kann keine momentane sein, sondern nur allmählich eintreten.
Wo liegt nun der kritische Punkt, an welchem die Verwandlung
der Form eintritt? Bei welchem Dichtigkeitsgrade wird das
Feuer zur Erde? Kann es noch Feuer sein, während es schon
dichter als Wasser ist? Oder soll es schon Erde werden, ehe

1 A. a. O. p. 23—29. p. 27: Quod scilicet de vini et aquae mistorum
partibus compertum est, eas etsi minutissimas, et alias cum aliis continuas, in
sua quamque natura persistere, idem de omnibus mistis esse dicendum; dis-
crimenque solum esse, quod alia aliis facilius dissolvantur.
2 A. a. O. p. 31. Vgl. oben S. 339.
3 A. a. O. p. 35 ff.
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[470/0488] Basso: Unverwandelbarkeit der Elemente. mente, diese Ansicht aus Aristoteles herauslesen zu wollen, der nun einmal im Irrtum sei. 1 Empirische Gründe für diese Ansicht werden aus der chemischen Zerlegung der Körper entnommen, bei welcher Spiritus (oder Mercurius), Oleum (oder Sulphur), Sal, Faeces (caput mortuum) und Phlegma sich als Teile herausstellen, die in allen Körpern in gleicher Weise enthalten sind, obwohl man sie vorher nicht bemerkt hat. 2 In steter Polemik gegen den aristotelischen Mischungs- begriff weist Basso darauf Schritt für Schritt die Unhalt- barkeit der Ansicht von der Verwandlung der Elemente und Elementarteile nach. Wodurch soll sich ein und dasselbe Teilchen zu entgegengesetzten Verwandlungen bestimmt sehen, wenn die Teilchen nicht schon an sich verschiedener Natur sind? Warum wird bei der Zersetzung der Körper nur ein bestimmter Teil zu Wasser, der übrige nicht? Warum bleiben nach Verflüchtigung der wohlriechenden Teile aromatischer Körper andre Teile ohne Geruch zurück? Warum lassen sich durch Wasser gewisse Stoffe auswaschen und extrahieren? Dies alles erklärt sich nur, wenn man annimmt, daß die letzten Teilchen der Körper unveränderliche und unvertilgbare Unter- schiede voneinander von Natur aus besitzen. 3 Diese Verschie- denheit ist eine substanzielle. Von den Gründen, mit welchen Basso die Gegner widerlegt, sei einer hervorgehoben, weil derselbe alle jene Versuche trifft, Naturerklärungen auf qualitativer Veränderung aufzubauen ohne Berücksichtigung des quantitativen Elements. Der Übergang von Feuer zu Erde, sagt Basso, erfordert eine sehr starke Zusammenziehung. Diese kann keine momentane sein, sondern nur allmählich eintreten. Wo liegt nun der kritische Punkt, an welchem die Verwandlung der Form eintritt? Bei welchem Dichtigkeitsgrade wird das Feuer zur Erde? Kann es noch Feuer sein, während es schon dichter als Wasser ist? Oder soll es schon Erde werden, ehe 1 A. a. O. p. 23—29. p. 27: Quod scilicet de vini et aquae mistorum partibus compertum est, eas etsi minutissimas, et alias cum aliis continuas, in sua quamque natura persistere, idem de omnibus mistis esse dicendum; dis- crimenque solum esse, quod alia aliis facilius dissolvantur. 2 A. a. O. p. 31. Vgl. oben S. 339. 3 A. a. O. p. 35 ff.

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Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890, S. 470. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_atom01_1890/488>, abgerufen am 22.11.2024.