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Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890.

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Magnenus: Democritus reviviscens.
Es ist verfaßt von Johann Chrysostomus Magnenus, der sich
selbst auf dem Titel der Schrift als Philosophen, Arzt und
Professor der Medizin an der Universität Pavia bezeichnet.
Er ist, wie Berigard, ebenfalls ein geborener Franzose, sein
Geburtsort ist Luxueil in der Grafschaft Burgund (jetzt Depart.
Haute Saone), seine ersten Studien machte er zu Dole und
kam dann nach Italien. Näheres ist von seinem Leben nicht
bekannt; es existiert von ihm ein Tractatus de Manna und ein
Tractatus de Tabaco.1 Der "neue Demokrit" ist seine philoso-
phische Erstlingsschrift und scheint seine einzige philosophische
Schrift geblieben zu sein.

Wenn die alte Philosophie sich den Altersschmutz abwüsche,
meint Magnenus, überstrahlte sie die neue, und nur die Lehre
erscheine wahrhaft würdig, welche vom Munde der älteren
Weisheit selbst hervorgehe. Die Atomenlehre Demokrits habe
bisher noch niemand erneuert, denn Sennert, der zwar in
einem Kapitel über die Atome handle, habe keineswegs die
Existenz von Atomen, sondern von physikalischen Minimen
dargethan.

In einer längeren Vorrede (Prolegomena) verteidigt er
Leben, Charakter und Geistesschärfe des Demokrit und zählt
u. a. siebzehn Schriftsteller auf, welche desselben ehrenvoll ge-
dacht haben. Alsdann gibt er eine kurze Übersicht der Lehren
des Demokrit über die Atome, oder vielmehr dessen, was Mag-
nenus
für demokritische Atomistik hält; als Quellen dienen
ihm namentlich Aristoteles, Galen, Lukrez und Diogenes
Laertius
.2 Es folgt ein Vorwort an den Leser, welches einige

Medico, et in Universitate Ticinensi Regio Medicinae Professore. Ticini 1646.
Ich citiere nach Editio ultima. Hagae Comitis, Ex Typographia Adriani Vlacq.
1658. 12. -- Brucker (Hist. phil. IV p. 504) gibt noch eine 2. Ausg. Lugd.
Bat. 1648 an; Weiss in Biogr. univ. noch eine 1688. Gewidmet ist das Buch
dem Senat von Mailand am 30. April 1646.
1 Vgl. Biogr. univ. T. XXVI. p. 135. Im Democr. reviv. führt er noch
als Schrift von sich ein Theorica militaris an (p. 136), welche ich sonst nicht
angegeben finde. Über "Irrtümer bei Magnenus" s. Menagii in Diog. Laertium
admonitiones.
Amstel. 1692. LIX s. 37.
2 Dem. rev. p. 34--44. Aus Aristoteles führt Magnenus folgende Stellen
an: Phys. I, 6; III, 27, 29. VIII, 10. De gen. animal. II, 4. De coelo IV,
42, 43. De gen. et. corr. I, 1. 56, 57. De anima I, 20, 30, 44, 68, 71, 73.
De resp. c. 6. De sensu et sensib. c. 4. Da ich Magnenus' Auffassung aus-
32*

Magnenus: Democritus reviviscens.
Es ist verfaßt von Johann Chrysostomus Magnenus, der sich
selbst auf dem Titel der Schrift als Philosophen, Arzt und
Professor der Medizin an der Universität Pavia bezeichnet.
Er ist, wie Berigard, ebenfalls ein geborener Franzose, sein
Geburtsort ist Luxueil in der Grafschaft Burgund (jetzt Départ.
Haute Saône), seine ersten Studien machte er zu Dôle und
kam dann nach Italien. Näheres ist von seinem Leben nicht
bekannt; es existiert von ihm ein Tractatus de Manna und ein
Tractatus de Tabaco.1 Der „neue Demokrit‟ ist seine philoso-
phische Erstlingsschrift und scheint seine einzige philosophische
Schrift geblieben zu sein.

Wenn die alte Philosophie sich den Altersschmutz abwüsche,
meint Magnenus, überstrahlte sie die neue, und nur die Lehre
erscheine wahrhaft würdig, welche vom Munde der älteren
Weisheit selbst hervorgehe. Die Atomenlehre Demokrits habe
bisher noch niemand erneuert, denn Sennert, der zwar in
einem Kapitel über die Atome handle, habe keineswegs die
Existenz von Atomen, sondern von physikalischen Minimen
dargethan.

In einer längeren Vorrede (Prolegomena) verteidigt er
Leben, Charakter und Geistesschärfe des Demokrit und zählt
u. a. siebzehn Schriftsteller auf, welche desselben ehrenvoll ge-
dacht haben. Alsdann gibt er eine kurze Übersicht der Lehren
des Demokrit über die Atome, oder vielmehr dessen, was Mag-
nenus
für demokritische Atomistik hält; als Quellen dienen
ihm namentlich Aristoteles, Galen, Lukrez und Diogenes
Laertius
.2 Es folgt ein Vorwort an den Leser, welches einige

Medico, et in Universitate Ticinensi Regio Medicinae Professore. Ticini 1646.
Ich citiere nach Editio ultima. Hagae Comitis, Ex Typographia Adriani Vlacq.
1658. 12. — Brucker (Hist. phil. IV p. 504) gibt noch eine 2. Ausg. Lugd.
Bat. 1648 an; Weiss in Biogr. univ. noch eine 1688. Gewidmet ist das Buch
dem Senat von Mailand am 30. April 1646.
1 Vgl. Biogr. univ. T. XXVI. p. 135. Im Democr. reviv. führt er noch
als Schrift von sich ein Theorica militaris an (p. 136), welche ich sonst nicht
angegeben finde. Über „Irrtümer bei Magnenus‟ s. Menagii in Diog. Laertium
admonitiones.
Amstel. 1692. LIX s. 37.
2 Dem. rev. p. 34—44. Aus Aristoteles führt Magnenus folgende Stellen
an: Phys. I, 6; III, 27, 29. VIII, 10. De gen. animal. II, 4. De coelo IV,
42, 43. De gen. et. corr. I, 1. 56, 57. De anima I, 20, 30, 44, 68, 71, 73.
De resp. c. 6. De sensu et sensib. c. 4. Da ich Magnenus’ Auffassung aus-
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[499/0517] Magnenus: Democritus reviviscens. Es ist verfaßt von Johann Chrysostomus Magnenus, der sich selbst auf dem Titel der Schrift als Philosophen, Arzt und Professor der Medizin an der Universität Pavia bezeichnet. Er ist, wie Berigard, ebenfalls ein geborener Franzose, sein Geburtsort ist Luxueil in der Grafschaft Burgund (jetzt Départ. Haute Saône), seine ersten Studien machte er zu Dôle und kam dann nach Italien. Näheres ist von seinem Leben nicht bekannt; es existiert von ihm ein Tractatus de Manna und ein Tractatus de Tabaco. 1 Der „neue Demokrit‟ ist seine philoso- phische Erstlingsschrift und scheint seine einzige philosophische Schrift geblieben zu sein. Wenn die alte Philosophie sich den Altersschmutz abwüsche, meint Magnenus, überstrahlte sie die neue, und nur die Lehre erscheine wahrhaft würdig, welche vom Munde der älteren Weisheit selbst hervorgehe. Die Atomenlehre Demokrits habe bisher noch niemand erneuert, denn Sennert, der zwar in einem Kapitel über die Atome handle, habe keineswegs die Existenz von Atomen, sondern von physikalischen Minimen dargethan. In einer längeren Vorrede (Prolegomena) verteidigt er Leben, Charakter und Geistesschärfe des Demokrit und zählt u. a. siebzehn Schriftsteller auf, welche desselben ehrenvoll ge- dacht haben. Alsdann gibt er eine kurze Übersicht der Lehren des Demokrit über die Atome, oder vielmehr dessen, was Mag- nenus für demokritische Atomistik hält; als Quellen dienen ihm namentlich Aristoteles, Galen, Lukrez und Diogenes Laertius. 2 Es folgt ein Vorwort an den Leser, welches einige 1 1 Vgl. Biogr. univ. T. XXVI. p. 135. Im Democr. reviv. führt er noch als Schrift von sich ein Theorica militaris an (p. 136), welche ich sonst nicht angegeben finde. Über „Irrtümer bei Magnenus‟ s. Menagii in Diog. Laertium admonitiones. Amstel. 1692. LIX s. 37. 2 Dem. rev. p. 34—44. Aus Aristoteles führt Magnenus folgende Stellen an: Phys. I, 6; III, 27, 29. VIII, 10. De gen. animal. II, 4. De coelo IV, 42, 43. De gen. et. corr. I, 1. 56, 57. De anima I, 20, 30, 44, 68, 71, 73. De resp. c. 6. De sensu et sensib. c. 4. Da ich Magnenus’ Auffassung aus- 1 Medico, et in Universitate Ticinensi Regio Medicinae Professore. Ticini 1646. Ich citiere nach Editio ultima. Hagae Comitis, Ex Typographia Adriani Vlacq. 1658. 12. — Brucker (Hist. phil. IV p. 504) gibt noch eine 2. Ausg. Lugd. Bat. 1648 an; Weiss in Biogr. univ. noch eine 1688. Gewidmet ist das Buch dem Senat von Mailand am 30. April 1646. 32*

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Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_atom01_1890/517>, abgerufen am 28.11.2024.