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Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890.

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Magnenus: Verbindungen der Atome.
und die Hypothese von der Veränderlichkeit der Gestalt der
Atome bei konstantem Volumen liefert keine selbständige
Naturerklärung, sondern nur ein Hilfsmittel, innere Bewegungen
in dem Kontinuum der Körper und dadurch notwendig werdende
Veränderungen der Bestandteile und Umlagerungen der Atome
verständlich zu machen.

In demselben Sinne wird auch die Wirkungsart der Atome
bei der Bildung der Welt der sinnlichen Körper vorzugsweise
auf das Eindringen der Atome in die Poren der Körper zurück-
geführt. Die Verbindungen der Atome untereinander müssen
in verschiedene Grade eingeteilt werden. Der erste Grad der
Mischung ist derjenige der Elementaratome; die Minima dieser
Verbindung können als prima bezeichnet werden. Diese primären
Partikeln sind es, in welche für gewöhnlich die Auflösung der
komplizierteren Verbindungen stattfindet, selten in die reinen
Elemente selbst.1 Der zweite Grad von Korpuskeln entsteht
durch Verbindung der primären Minima zu sekundären Minimen.
Die tertiären, welche aus diesen entstehen, können schon
organische Verbindungen sein, wie sie zum Gefüge der lebenden
Körper gehören. In gleicher Weise komplizieren sich die
Verbindungen zu immer höheren Graden; je verwickelter diese
sind, um so mehr Poren haben sie, während die reinen Elemente
gar keine, die primären Minima und unvollkommeneren Mixta
nur wenige Poren besitzen.2 Denn je vollkommener ein Körper
zusammengesetzt ist, um so mehr bedarf er der Einwirkungen
mannigfachster Art, welche alle durch die Poren vermöge der
feinen, von den Körpern ausgehenden Ausströmungen (effluvio)
hauchartiger Substanzen (spiritus) wirken. Überall werden die
Atome hier, wie es bei den Ärzten gebräuchlich ist, als die
Bestandteile feiner Ausströmungen und Spiritus, die man sich
als gasartige Körper zu denken hat, aufgefaßt, und zu welchen
der glühende Gasstrom der Flamme und die Verdunstung des
Wassers wohl die sinnenfällige Anregung gab. Magnenus sucht
diese Verhältnisse durch allerlei physikalische und chemische
Beispiele zu erläutern und seine Behauptungen zu belegen.
So wird das Aufsteigen der Blasen im Wasser und das Sieden
durch das Eindringen der Feueratome erklärt, die das Wasser

1 A. a. O. p. 288 f.
2 A a. O. p. 295.

Magnenus: Verbindungen der Atome.
und die Hypothese von der Veränderlichkeit der Gestalt der
Atome bei konstantem Volumen liefert keine selbständige
Naturerklärung, sondern nur ein Hilfsmittel, innere Bewegungen
in dem Kontinuum der Körper und dadurch notwendig werdende
Veränderungen der Bestandteile und Umlagerungen der Atome
verständlich zu machen.

In demselben Sinne wird auch die Wirkungsart der Atome
bei der Bildung der Welt der sinnlichen Körper vorzugsweise
auf das Eindringen der Atome in die Poren der Körper zurück-
geführt. Die Verbindungen der Atome untereinander müssen
in verschiedene Grade eingeteilt werden. Der erste Grad der
Mischung ist derjenige der Elementaratome; die Minima dieser
Verbindung können als prima bezeichnet werden. Diese primären
Partikeln sind es, in welche für gewöhnlich die Auflösung der
komplizierteren Verbindungen stattfindet, selten in die reinen
Elemente selbst.1 Der zweite Grad von Korpuskeln entsteht
durch Verbindung der primären Minima zu sekundären Minimen.
Die tertiären, welche aus diesen entstehen, können schon
organische Verbindungen sein, wie sie zum Gefüge der lebenden
Körper gehören. In gleicher Weise komplizieren sich die
Verbindungen zu immer höheren Graden; je verwickelter diese
sind, um so mehr Poren haben sie, während die reinen Elemente
gar keine, die primären Minima und unvollkommeneren Mixta
nur wenige Poren besitzen.2 Denn je vollkommener ein Körper
zusammengesetzt ist, um so mehr bedarf er der Einwirkungen
mannigfachster Art, welche alle durch die Poren vermöge der
feinen, von den Körpern ausgehenden Ausströmungen (effluvio)
hauchartiger Substanzen (spiritus) wirken. Überall werden die
Atome hier, wie es bei den Ärzten gebräuchlich ist, als die
Bestandteile feiner Ausströmungen und Spiritus, die man sich
als gasartige Körper zu denken hat, aufgefaßt, und zu welchen
der glühende Gasstrom der Flamme und die Verdunstung des
Wassers wohl die sinnenfällige Anregung gab. Magnenus sucht
diese Verhältnisse durch allerlei physikalische und chemische
Beispiele zu erläutern und seine Behauptungen zu belegen.
So wird das Aufsteigen der Blasen im Wasser und das Sieden
durch das Eindringen der Feueratome erklärt, die das Wasser

1 A. a. O. p. 288 f.
2 A a. O. p. 295.
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[509/0527] Magnenus: Verbindungen der Atome. und die Hypothese von der Veränderlichkeit der Gestalt der Atome bei konstantem Volumen liefert keine selbständige Naturerklärung, sondern nur ein Hilfsmittel, innere Bewegungen in dem Kontinuum der Körper und dadurch notwendig werdende Veränderungen der Bestandteile und Umlagerungen der Atome verständlich zu machen. In demselben Sinne wird auch die Wirkungsart der Atome bei der Bildung der Welt der sinnlichen Körper vorzugsweise auf das Eindringen der Atome in die Poren der Körper zurück- geführt. Die Verbindungen der Atome untereinander müssen in verschiedene Grade eingeteilt werden. Der erste Grad der Mischung ist derjenige der Elementaratome; die Minima dieser Verbindung können als prima bezeichnet werden. Diese primären Partikeln sind es, in welche für gewöhnlich die Auflösung der komplizierteren Verbindungen stattfindet, selten in die reinen Elemente selbst. 1 Der zweite Grad von Korpuskeln entsteht durch Verbindung der primären Minima zu sekundären Minimen. Die tertiären, welche aus diesen entstehen, können schon organische Verbindungen sein, wie sie zum Gefüge der lebenden Körper gehören. In gleicher Weise komplizieren sich die Verbindungen zu immer höheren Graden; je verwickelter diese sind, um so mehr Poren haben sie, während die reinen Elemente gar keine, die primären Minima und unvollkommeneren Mixta nur wenige Poren besitzen. 2 Denn je vollkommener ein Körper zusammengesetzt ist, um so mehr bedarf er der Einwirkungen mannigfachster Art, welche alle durch die Poren vermöge der feinen, von den Körpern ausgehenden Ausströmungen (effluvio) hauchartiger Substanzen (spiritus) wirken. Überall werden die Atome hier, wie es bei den Ärzten gebräuchlich ist, als die Bestandteile feiner Ausströmungen und Spiritus, die man sich als gasartige Körper zu denken hat, aufgefaßt, und zu welchen der glühende Gasstrom der Flamme und die Verdunstung des Wassers wohl die sinnenfällige Anregung gab. Magnenus sucht diese Verhältnisse durch allerlei physikalische und chemische Beispiele zu erläutern und seine Behauptungen zu belegen. So wird das Aufsteigen der Blasen im Wasser und das Sieden durch das Eindringen der Feueratome erklärt, die das Wasser 1 A. a. O. p. 288 f. 2 A a. O. p. 295.

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Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_atom01_1890/527>, abgerufen am 29.11.2024.