Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.La und Saltner. mühsam an Bord begab und nun ebenfalls seinenKugelhelm aufsetzte. Die beiden Eskimos befanden sich schon im Bote und lösten das Seil, sobald der Führer eingestiegen war. Sie verstanden nicht recht seine Handbewegung, und das Bot begann von der Landestelle abzutreiben, gerade als Saltner seinen Fuß auf den Rand desselben setzte. Die Martier, welche glaubten, er müsse unfehlbar ins Wasser stürzen, winkten lebhaft mit ihren Armen, während er selbst sich mit einem leichten Schwunge vom Ufer abstieß und gewandt in das Bot sprang. Für einen geschickten Turner war dies eine Kleinigkeit, erregte aber bei den Martiern offenbare Anerkennung. Unter dem Einflusse der Erdschwere wäre diese Leistung keinem von ihnen möglich gewesen. Kaum hatte Saltner einige Schritte gethan, indem "Wie kommt es, daß Sie hier sind, La La?" "Ganz richtig," antwortete La ebenfalls deutsch, La und Saltner. mühſam an Bord begab und nun ebenfalls ſeinenKugelhelm aufſetzte. Die beiden Eskimos befanden ſich ſchon im Bote und löſten das Seil, ſobald der Führer eingeſtiegen war. Sie verſtanden nicht recht ſeine Handbewegung, und das Bot begann von der Landeſtelle abzutreiben, gerade als Saltner ſeinen Fuß auf den Rand desſelben ſetzte. Die Martier, welche glaubten, er müſſe unfehlbar ins Waſſer ſtürzen, winkten lebhaft mit ihren Armen, während er ſelbſt ſich mit einem leichten Schwunge vom Ufer abſtieß und gewandt in das Bot ſprang. Für einen geſchickten Turner war dies eine Kleinigkeit, erregte aber bei den Martiern offenbare Anerkennung. Unter dem Einfluſſe der Erdſchwere wäre dieſe Leiſtung keinem von ihnen möglich geweſen. Kaum hatte Saltner einige Schritte gethan, indem „Wie kommt es, daß Sie hier ſind, La La?‟ „Ganz richtig,‟ antwortete La ebenfalls deutſch, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0149" n="141"/><fw place="top" type="header">La und Saltner.</fw><lb/> mühſam an Bord begab und nun ebenfalls ſeinen<lb/> Kugelhelm aufſetzte. Die beiden Eskimos befanden<lb/> ſich ſchon im Bote und löſten das Seil, ſobald der<lb/> Führer eingeſtiegen war. Sie verſtanden nicht recht<lb/> ſeine Handbewegung, und das Bot begann von der<lb/> Landeſtelle abzutreiben, gerade als Saltner ſeinen<lb/> Fuß auf den Rand desſelben ſetzte. Die Martier,<lb/> welche glaubten, er müſſe unfehlbar ins Waſſer<lb/> ſtürzen, winkten lebhaft mit ihren Armen, während<lb/> er ſelbſt ſich mit einem leichten Schwunge vom Ufer<lb/> abſtieß und gewandt in das Bot ſprang. Für einen<lb/> geſchickten Turner war dies eine Kleinigkeit, erregte<lb/> aber bei den Martiern offenbare Anerkennung. Unter<lb/> dem Einfluſſe der Erdſchwere wäre dieſe Leiſtung keinem<lb/> von ihnen möglich geweſen.</p><lb/> <p>Kaum hatte Saltner einige Schritte gethan, indem<lb/> er ſich nach einem paſſenden Platze umſah, als einer<lb/> der Martier ſeine große Kugel von der Schulter<lb/> nahm und an ihrer Stelle der anmutige Kopf<lb/> Las zum Vorſchein kam. Sie ſah ihn mit ihren<lb/> großen Augen heiter an und nickte ihm freundlich zu.</p><lb/> <p>„Wie kommt es, daß Sie hier ſind, La La?‟<lb/> ſagte Saltner, in ſeiner Ueberraſchung deutſch ſprechend.<lb/> „Sie ſcheuen doch die Schwere draußen. Dieſe Fahrt<lb/> iſt gewiß ſehr anſtrengend für Sie?‟</p><lb/> <p>„Ganz richtig,‟ antwortete La ebenfalls deutſch,<lb/> „ich thue es nicht zum Vergnügen. Jch bin im<lb/> Dienſte. Wie wollen Sie verſtehen dieſe Rume?<lb/> Wie wollen Sie verſtehen dieſe Kalalek? Jch bin als<lb/> Dolmetſcher hier,‟ fügte ſie auf martiſch hinzu.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [141/0149]
La und Saltner.
mühſam an Bord begab und nun ebenfalls ſeinen
Kugelhelm aufſetzte. Die beiden Eskimos befanden
ſich ſchon im Bote und löſten das Seil, ſobald der
Führer eingeſtiegen war. Sie verſtanden nicht recht
ſeine Handbewegung, und das Bot begann von der
Landeſtelle abzutreiben, gerade als Saltner ſeinen
Fuß auf den Rand desſelben ſetzte. Die Martier,
welche glaubten, er müſſe unfehlbar ins Waſſer
ſtürzen, winkten lebhaft mit ihren Armen, während
er ſelbſt ſich mit einem leichten Schwunge vom Ufer
abſtieß und gewandt in das Bot ſprang. Für einen
geſchickten Turner war dies eine Kleinigkeit, erregte
aber bei den Martiern offenbare Anerkennung. Unter
dem Einfluſſe der Erdſchwere wäre dieſe Leiſtung keinem
von ihnen möglich geweſen.
Kaum hatte Saltner einige Schritte gethan, indem
er ſich nach einem paſſenden Platze umſah, als einer
der Martier ſeine große Kugel von der Schulter
nahm und an ihrer Stelle der anmutige Kopf
Las zum Vorſchein kam. Sie ſah ihn mit ihren
großen Augen heiter an und nickte ihm freundlich zu.
„Wie kommt es, daß Sie hier ſind, La La?‟
ſagte Saltner, in ſeiner Ueberraſchung deutſch ſprechend.
„Sie ſcheuen doch die Schwere draußen. Dieſe Fahrt
iſt gewiß ſehr anſtrengend für Sie?‟
„Ganz richtig,‟ antwortete La ebenfalls deutſch,
„ich thue es nicht zum Vergnügen. Jch bin im
Dienſte. Wie wollen Sie verſtehen dieſe Rume?
Wie wollen Sie verſtehen dieſe Kalalek? Jch bin als
Dolmetſcher hier,‟ fügte ſie auf martiſch hinzu.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |