Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.Elftes Kapitel. einander berühren; nirgends ist ein Grund sichtbar,der sie zusammenhält. Es scheint, als schwebe eine Wolke von Funken um Sie her." "Das thut sie auch", sagte Se lachend, "aber sie Se hatte sich, mit einer chemischen Handarbeit be- "Geben Sie Jhre Hände her", sagte Se. Sie nahm ein Ende des langen Schleiers und "Fühlen Sie etwas?" fragte Se. "Jetzt, nachdem Sie Jhre Finger fortgenommen "Wenigstens nicht mit der groben Haut von Euch Saltner führte die zusammengebundenen Hände "Doch", sagte er, "mit den Lippen fühle ich, Elftes Kapitel. einander berühren; nirgends iſt ein Grund ſichtbar,der ſie zuſammenhält. Es ſcheint, als ſchwebe eine Wolke von Funken um Sie her.‟ „Das thut ſie auch‟, ſagte Se lachend, „aber ſie Se hatte ſich, mit einer chemiſchen Handarbeit be- „Geben Sie Jhre Hände her‟, ſagte Se. Sie nahm ein Ende des langen Schleiers und „Fühlen Sie etwas?‟ fragte Se. „Jetzt, nachdem Sie Jhre Finger fortgenommen „Wenigſtens nicht mit der groben Haut von Euch Saltner führte die zuſammengebundenen Hände „Doch‟, ſagte er, „mit den Lippen fühle ich, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0172" n="164"/><fw place="top" type="header">Elftes Kapitel.</fw><lb/> einander berühren; nirgends iſt ein Grund ſichtbar,<lb/> der ſie zuſammenhält. Es ſcheint, als ſchwebe eine<lb/> Wolke von Funken um Sie her.‟</p><lb/> <p>„Das thut ſie auch‟, ſagte Se lachend, „aber ſie<lb/> brennt nicht, fühlen Sie getroſt! Kommen Sie ge-<lb/> fälligſt hierher, denn über den Strich gehe ich nicht.‟</p><lb/> <p>Se hatte ſich, mit einer chemiſchen Handarbeit be-<lb/> ſchäftigt, auf einem der niedrigen Divane, wie die<lb/> Martier ſie lieben, niedergelaſſen, während Saltner an<lb/> ſeinem eigenhändig hergerichteten Pulte ſich befand.<lb/> Er legte den Zeichenſtift fort und trat an Se heran,<lb/> die ſich mit ihrem Divan bis dicht an die Schwer-<lb/> kraftsgrenze gerückt hatte.</p><lb/> <p>„Geben Sie Jhre Hände her‟, ſagte Se.</p><lb/> <p>Sie nahm ein Ende des langen Schleiers und<lb/> band damit Saltners Hände zuſammen. Man konnte<lb/> keinerlei Stoff erkennen. Es ſah auch jetzt aus, als<lb/> wenn ein Strom von lichten Funken um ſeine Hände<lb/> ſtöbe.</p><lb/> <p>„Fühlen Sie etwas?‟ fragte Se.</p><lb/> <p>„Jetzt, nachdem Sie Jhre Finger fortgenommen<lb/> haben, nichts. Kann man denn den Stoff überhaupt<lb/> nicht fühlen?‟</p><lb/> <p>„Wenigſtens nicht mit der groben Haut von Euch<lb/> Menſchen.‟</p><lb/> <p>Saltner führte die zuſammengebundenen Hände<lb/> mit dem Schleier an ſeine Lippen.</p><lb/> <p>„Doch‟, ſagte er, „mit den Lippen fühle ich,<lb/> daß etwas zwiſchen meiner Hand und meinem<lb/> Munde iſt.‟</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [164/0172]
Elftes Kapitel.
einander berühren; nirgends iſt ein Grund ſichtbar,
der ſie zuſammenhält. Es ſcheint, als ſchwebe eine
Wolke von Funken um Sie her.‟
„Das thut ſie auch‟, ſagte Se lachend, „aber ſie
brennt nicht, fühlen Sie getroſt! Kommen Sie ge-
fälligſt hierher, denn über den Strich gehe ich nicht.‟
Se hatte ſich, mit einer chemiſchen Handarbeit be-
ſchäftigt, auf einem der niedrigen Divane, wie die
Martier ſie lieben, niedergelaſſen, während Saltner an
ſeinem eigenhändig hergerichteten Pulte ſich befand.
Er legte den Zeichenſtift fort und trat an Se heran,
die ſich mit ihrem Divan bis dicht an die Schwer-
kraftsgrenze gerückt hatte.
„Geben Sie Jhre Hände her‟, ſagte Se.
Sie nahm ein Ende des langen Schleiers und
band damit Saltners Hände zuſammen. Man konnte
keinerlei Stoff erkennen. Es ſah auch jetzt aus, als
wenn ein Strom von lichten Funken um ſeine Hände
ſtöbe.
„Fühlen Sie etwas?‟ fragte Se.
„Jetzt, nachdem Sie Jhre Finger fortgenommen
haben, nichts. Kann man denn den Stoff überhaupt
nicht fühlen?‟
„Wenigſtens nicht mit der groben Haut von Euch
Menſchen.‟
Saltner führte die zuſammengebundenen Hände
mit dem Schleier an ſeine Lippen.
„Doch‟, ſagte er, „mit den Lippen fühle ich,
daß etwas zwiſchen meiner Hand und meinem
Munde iſt.‟
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