Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.Siebzehntes Kapitel. werden die Martier zu edel dazu sein. Sie hätten eswohl auch nicht nötig. Sie können die Schwerkraft aufheben. Was nützt uns die größte, tapferste, glänzend geführte Armee, wenn auf einmal Bataillone, Schwadronen und Batterien zwanzig, dreißig Meter in die Luft fliegen und dann wieder herunterfallen? -- Jch weiß, ich werde die Regierungen nicht überzeugen, aber die Pflicht habe ich, unsre Erfahrungen mitzu- teilen. Schon die Freundschaft der Martier halte ich für gefährlich, ihre Feindschaft für verderblich. Kommen sie vor oder mit uns zu den Menschen, so werden sie dieselben so für sich einnehmen, daß unsre Warnung, unsre Beschreibung ihrer Macht zu spät kommt. Des- halb ist mir der Entschluß gereift, daß unsere Abreise so bald wie möglich vor sich gehe. Jch werde sofort zur Jnstandsetzung des Ballons schreiten." "Es versteht sich von selbst, daß ich Jhnen dabei "Das nehme ich natürlich an. Aber es ist eine "Das ist unmöglich, allein können Sie nicht --" "Doch, ich kann sogar besser allein zurück. Der Siebzehntes Kapitel. werden die Martier zu edel dazu ſein. Sie hätten eswohl auch nicht nötig. Sie können die Schwerkraft aufheben. Was nützt uns die größte, tapferſte, glänzend geführte Armee, wenn auf einmal Bataillone, Schwadronen und Batterien zwanzig, dreißig Meter in die Luft fliegen und dann wieder herunterfallen? — Jch weiß, ich werde die Regierungen nicht überzeugen, aber die Pflicht habe ich, unſre Erfahrungen mitzu- teilen. Schon die Freundſchaft der Martier halte ich für gefährlich, ihre Feindſchaft für verderblich. Kommen ſie vor oder mit uns zu den Menſchen, ſo werden ſie dieſelben ſo für ſich einnehmen, daß unſre Warnung, unſre Beſchreibung ihrer Macht zu ſpät kommt. Des- halb iſt mir der Entſchluß gereift, daß unſere Abreiſe ſo bald wie möglich vor ſich gehe. Jch werde ſofort zur Jnſtandſetzung des Ballons ſchreiten.‟ „Es verſteht ſich von ſelbſt, daß ich Jhnen dabei „Das nehme ich natürlich an. Aber es iſt eine „Das iſt unmöglich, allein können Sie nicht —‟ „Doch, ich kann ſogar beſſer allein zurück. Der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0270" n="262"/><fw place="top" type="header">Siebzehntes Kapitel.</fw><lb/> werden die Martier zu edel dazu ſein. Sie hätten es<lb/> wohl auch nicht nötig. Sie können die Schwerkraft<lb/> aufheben. Was nützt uns die größte, tapferſte,<lb/> glänzend geführte Armee, wenn auf einmal Bataillone,<lb/> Schwadronen und Batterien zwanzig, dreißig Meter in<lb/> die Luft fliegen und dann wieder herunterfallen? —<lb/> Jch weiß, ich werde die Regierungen nicht überzeugen,<lb/> aber die Pflicht habe ich, unſre Erfahrungen mitzu-<lb/> teilen. Schon die Freundſchaft der Martier halte ich<lb/> für gefährlich, ihre Feindſchaft für verderblich. Kommen<lb/> ſie vor oder mit uns zu den Menſchen, ſo werden ſie<lb/> dieſelben ſo für ſich einnehmen, daß unſre Warnung,<lb/> unſre Beſchreibung ihrer Macht zu ſpät kommt. Des-<lb/> halb iſt mir der Entſchluß gereift, daß unſere Abreiſe<lb/> ſo bald wie möglich vor ſich gehe. Jch werde ſofort<lb/> zur Jnſtandſetzung des Ballons ſchreiten.‟</p><lb/> <p>„Es verſteht ſich von ſelbſt, daß ich Jhnen dabei<lb/> helfe.‟</p><lb/> <p>„Das nehme ich natürlich an. Aber es iſt eine<lb/> andere Frage, Saltner — es iſt vielleicht richtiger,<lb/> daß ich allein zurückgehe, während Sie die Studien<lb/> auf dem Mars fortſetzen.‟</p><lb/> <p>„Das iſt unmöglich, allein können Sie nicht —‟</p><lb/> <p>„Doch, ich kann ſogar beſſer allein zurück. Der<lb/> Ballon iſt kaum noch für zwei Perſonen tragfähig.<lb/> Fahre ich allein, ſo kann ich mich auf viel längere<lb/> Zeit verproviantieren, ich gewinne dadurch an Wahr-<lb/> ſcheinlichkeit, bis in bewohnte Gegenden zu gelangen.<lb/> Beobachtungen will ich jetzt natürlich nicht mehr<lb/> machen, alſo genügt eine Perſon vollſtändig zur Leitung<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [262/0270]
Siebzehntes Kapitel.
werden die Martier zu edel dazu ſein. Sie hätten es
wohl auch nicht nötig. Sie können die Schwerkraft
aufheben. Was nützt uns die größte, tapferſte,
glänzend geführte Armee, wenn auf einmal Bataillone,
Schwadronen und Batterien zwanzig, dreißig Meter in
die Luft fliegen und dann wieder herunterfallen? —
Jch weiß, ich werde die Regierungen nicht überzeugen,
aber die Pflicht habe ich, unſre Erfahrungen mitzu-
teilen. Schon die Freundſchaft der Martier halte ich
für gefährlich, ihre Feindſchaft für verderblich. Kommen
ſie vor oder mit uns zu den Menſchen, ſo werden ſie
dieſelben ſo für ſich einnehmen, daß unſre Warnung,
unſre Beſchreibung ihrer Macht zu ſpät kommt. Des-
halb iſt mir der Entſchluß gereift, daß unſere Abreiſe
ſo bald wie möglich vor ſich gehe. Jch werde ſofort
zur Jnſtandſetzung des Ballons ſchreiten.‟
„Es verſteht ſich von ſelbſt, daß ich Jhnen dabei
helfe.‟
„Das nehme ich natürlich an. Aber es iſt eine
andere Frage, Saltner — es iſt vielleicht richtiger,
daß ich allein zurückgehe, während Sie die Studien
auf dem Mars fortſetzen.‟
„Das iſt unmöglich, allein können Sie nicht —‟
„Doch, ich kann ſogar beſſer allein zurück. Der
Ballon iſt kaum noch für zwei Perſonen tragfähig.
Fahre ich allein, ſo kann ich mich auf viel längere
Zeit verproviantieren, ich gewinne dadurch an Wahr-
ſcheinlichkeit, bis in bewohnte Gegenden zu gelangen.
Beobachtungen will ich jetzt natürlich nicht mehr
machen, alſo genügt eine Perſon vollſtändig zur Leitung
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |