Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.Die Botschaft der Marsstaaten. herrschte ein bedeutsames Schweigen. Keinerlei Urteilmachte sich geltend. Die Mißbilligung des kühnen Eingriffs, welchen ein armseliger Bat sich gegen die Beschlüsse der höchsten Behörde des Mars erlaubte, stritt bei den Martiern mit der Achtung vor der Ent- schiedenheit dieses offenen Bekenntnisses, doch überwog bei den meisten ein Gefühl des Mitleids. Diese armen Menschen wußten offenbar nicht, was sie sich erlaub- ten; man konnte sie wohl nicht ernst nehmen. Nur die nächsten Freunde der Deutschen ermutigten sie durch ihre beipflichtenden Blicke. Jll richtete sein ruhiges Auge auf Grunthe und "Wollen die Menschen ihren Protest begründen?" "Jch will es", sagte Grunthe sofort. "Jch fühle "Niemals", sagte hier Saltner dazwischen. Bei diesen warm gesprochenen Worten wurden die "Als Menschen sprechen wir auch unsern ehrerbietigen Die Botſchaft der Marsſtaaten. herrſchte ein bedeutſames Schweigen. Keinerlei Urteilmachte ſich geltend. Die Mißbilligung des kühnen Eingriffs, welchen ein armſeliger Bat ſich gegen die Beſchlüſſe der höchſten Behörde des Mars erlaubte, ſtritt bei den Martiern mit der Achtung vor der Ent- ſchiedenheit dieſes offenen Bekenntniſſes, doch überwog bei den meiſten ein Gefühl des Mitleids. Dieſe armen Menſchen wußten offenbar nicht, was ſie ſich erlaub- ten; man konnte ſie wohl nicht ernſt nehmen. Nur die nächſten Freunde der Deutſchen ermutigten ſie durch ihre beipflichtenden Blicke. Jll richtete ſein ruhiges Auge auf Grunthe und „Wollen die Menſchen ihren Proteſt begründen?‟ „Jch will es‟, ſagte Grunthe ſofort. „Jch fühle „Niemals‟, ſagte hier Saltner dazwiſchen. Bei dieſen warm geſprochenen Worten wurden die „Als Menſchen ſprechen wir auch unſern ehrerbietigen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0291" n="283"/><fw place="top" type="header">Die Botſchaft der Marsſtaaten.</fw><lb/> herrſchte ein bedeutſames Schweigen. Keinerlei Urteil<lb/> machte ſich geltend. Die Mißbilligung des kühnen<lb/> Eingriffs, welchen ein armſeliger Bat ſich gegen die<lb/> Beſchlüſſe der höchſten Behörde des Mars erlaubte,<lb/> ſtritt bei den Martiern mit der Achtung vor der Ent-<lb/> ſchiedenheit dieſes offenen Bekenntniſſes, doch überwog<lb/> bei den meiſten ein Gefühl des Mitleids. Dieſe armen<lb/> Menſchen wußten offenbar nicht, was ſie ſich erlaub-<lb/> ten; man konnte ſie wohl nicht ernſt nehmen. Nur<lb/> die nächſten Freunde der Deutſchen ermutigten ſie durch<lb/> ihre beipflichtenden Blicke.</p><lb/> <p>Jll richtete ſein ruhiges Auge auf Grunthe und<lb/> Saltner, der ſich ebenfalls erhoben hatte, und fragte:</p><lb/> <p>„Wollen die Menſchen ihren Proteſt begründen?‟</p><lb/> <p>„Jch will es‟, ſagte Grunthe ſofort. „Jch fühle<lb/> tief die große Ehre, welche die Vertreter des Mars<lb/> durch ihr freundliches Entgegenkommen den Bewohnern<lb/> der Erde erweiſen. Auch ich bin überzeugt, daß die<lb/> Berührung der Bewohner dieſer beiden großen Kultur-<lb/> planeten ein weltgeſchichtliches Ereignis erſten Ranges<lb/> ſein wird. Und mein Freund und ich ſind allen Numen,<lb/> denen wir bisher zu begegnen das Glück hatten, den<lb/> herzlichſten Dank ſchuldig für die Rettung vom Unter-<lb/> gange und für die gaſtfreundliche Aufnahme in ihrer<lb/> Kolonie. Wir werden das nie vergeſſen.‟</p><lb/> <p>„Niemals‟, ſagte hier Saltner dazwiſchen.</p><lb/> <p>Bei dieſen warm geſprochenen Worten wurden die<lb/> Blicke der Martier freundlicher. Grunthe fuhr ſogleich fort:</p><lb/> <p>„Als Menſchen ſprechen wir auch unſern ehrerbietigen<lb/> Dank der Regierung der Vereinigten Staaten des Mars<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [283/0291]
Die Botſchaft der Marsſtaaten.
herrſchte ein bedeutſames Schweigen. Keinerlei Urteil
machte ſich geltend. Die Mißbilligung des kühnen
Eingriffs, welchen ein armſeliger Bat ſich gegen die
Beſchlüſſe der höchſten Behörde des Mars erlaubte,
ſtritt bei den Martiern mit der Achtung vor der Ent-
ſchiedenheit dieſes offenen Bekenntniſſes, doch überwog
bei den meiſten ein Gefühl des Mitleids. Dieſe armen
Menſchen wußten offenbar nicht, was ſie ſich erlaub-
ten; man konnte ſie wohl nicht ernſt nehmen. Nur
die nächſten Freunde der Deutſchen ermutigten ſie durch
ihre beipflichtenden Blicke.
Jll richtete ſein ruhiges Auge auf Grunthe und
Saltner, der ſich ebenfalls erhoben hatte, und fragte:
„Wollen die Menſchen ihren Proteſt begründen?‟
„Jch will es‟, ſagte Grunthe ſofort. „Jch fühle
tief die große Ehre, welche die Vertreter des Mars
durch ihr freundliches Entgegenkommen den Bewohnern
der Erde erweiſen. Auch ich bin überzeugt, daß die
Berührung der Bewohner dieſer beiden großen Kultur-
planeten ein weltgeſchichtliches Ereignis erſten Ranges
ſein wird. Und mein Freund und ich ſind allen Numen,
denen wir bisher zu begegnen das Glück hatten, den
herzlichſten Dank ſchuldig für die Rettung vom Unter-
gange und für die gaſtfreundliche Aufnahme in ihrer
Kolonie. Wir werden das nie vergeſſen.‟
„Niemals‟, ſagte hier Saltner dazwiſchen.
Bei dieſen warm geſprochenen Worten wurden die
Blicke der Martier freundlicher. Grunthe fuhr ſogleich fort:
„Als Menſchen ſprechen wir auch unſern ehrerbietigen
Dank der Regierung der Vereinigten Staaten des Mars
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |