Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.Das neue Luftschiff. als sein Fuß den Boden berührte, an einer Stelleautomatisch beiseite. Ein schräger rötlicher Sonnen- strahl schlich sich in das Zimmer, und ein Streifen des Himmels wurde sichtbar. Es war also noch immer klares Wetter, nur stand die Sonne bereits so tief, daß sie nur schwach durch die Atmosphäre hin- durchdrang. Plötzlich verdunkelte sich der sichtbare Streifen des Himmels auf einen Moment, es war, als ob ein großer Gegenstand mit namhafter Ge- schwindigkeit über die Jnsel fortgeflogen wäre. Zu- gleich war das Zischen besonders laut geworden. Da das Zimmer keine seitlichen Fenster hatte, Er betrachtete sorgfältig die Decke in der Nähe Das neue Luftſchiff. als ſein Fuß den Boden berührte, an einer Stelleautomatiſch beiſeite. Ein ſchräger rötlicher Sonnen- ſtrahl ſchlich ſich in das Zimmer, und ein Streifen des Himmels wurde ſichtbar. Es war alſo noch immer klares Wetter, nur ſtand die Sonne bereits ſo tief, daß ſie nur ſchwach durch die Atmoſphäre hin- durchdrang. Plötzlich verdunkelte ſich der ſichtbare Streifen des Himmels auf einen Moment, es war, als ob ein großer Gegenſtand mit namhafter Ge- ſchwindigkeit über die Jnſel fortgeflogen wäre. Zu- gleich war das Ziſchen beſonders laut geworden. Da das Zimmer keine ſeitlichen Fenſter hatte, Er betrachtete ſorgfältig die Decke in der Nähe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0311" n="303"/><fw place="top" type="header">Das neue Luftſchiff.</fw><lb/> als ſein Fuß den Boden berührte, an einer Stelle<lb/> automatiſch beiſeite. Ein ſchräger rötlicher Sonnen-<lb/> ſtrahl ſchlich ſich in das Zimmer, und ein Streifen<lb/> des Himmels wurde ſichtbar. Es war alſo noch<lb/> immer klares Wetter, nur ſtand die Sonne bereits ſo<lb/> tief, daß ſie nur ſchwach durch die Atmoſphäre hin-<lb/> durchdrang. Plötzlich verdunkelte ſich der ſichtbare<lb/> Streifen des Himmels auf einen Moment, es war,<lb/> als ob ein großer Gegenſtand mit namhafter Ge-<lb/> ſchwindigkeit über die Jnſel fortgeflogen wäre. Zu-<lb/> gleich war das Ziſchen beſonders laut geworden.</p><lb/> <p>Da das Zimmer keine ſeitlichen Fenſter hatte,<lb/> konnte Grunthe keinen Rundblick gewinnen. Er wußte<lb/> aber, daß man an einigen Stellen die Hartglasbe-<lb/> dachung der Decke öffnen konnte. Nur mußte man<lb/> dazu die genügende Höhe erreichen, um bis zur Decke<lb/> zu gelangen. Eine Leiter hatte er nicht zur Ver-<lb/> fügung, er wollte deshalb zunächſt verſuchen, ob er<lb/> nicht durch die Fenſter des Sprechzimmers eine ge-<lb/> nügende Ausſicht finden könne. Zu ſeiner Ueber-<lb/> raſchung fand er die Verbindungsthür von außen<lb/> geſperrt. Dies ließ darauf ſchließen, daß bei den<lb/> Martiern etwas im Werke ſei, wobei ſie von den<lb/> Menſchen nicht beobachtet zu werden wünſchten. Um<lb/> ſo mehr ſteigerte ſich bei Grunthe das Verlangen,<lb/> ſeine Wißbegier zu befriedigen.</p><lb/> <p>Er betrachtete ſorgfältig die Decke in der Nähe<lb/> der Lucken und erkannte, daß ſich dort verſchiedene, zu<lb/> den Apparaten der Martier gehörige Haken befanden,<lb/> an denen man ſehr gut Stricke befeſtigen konnte.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [303/0311]
Das neue Luftſchiff.
als ſein Fuß den Boden berührte, an einer Stelle
automatiſch beiſeite. Ein ſchräger rötlicher Sonnen-
ſtrahl ſchlich ſich in das Zimmer, und ein Streifen
des Himmels wurde ſichtbar. Es war alſo noch
immer klares Wetter, nur ſtand die Sonne bereits ſo
tief, daß ſie nur ſchwach durch die Atmoſphäre hin-
durchdrang. Plötzlich verdunkelte ſich der ſichtbare
Streifen des Himmels auf einen Moment, es war,
als ob ein großer Gegenſtand mit namhafter Ge-
ſchwindigkeit über die Jnſel fortgeflogen wäre. Zu-
gleich war das Ziſchen beſonders laut geworden.
Da das Zimmer keine ſeitlichen Fenſter hatte,
konnte Grunthe keinen Rundblick gewinnen. Er wußte
aber, daß man an einigen Stellen die Hartglasbe-
dachung der Decke öffnen konnte. Nur mußte man
dazu die genügende Höhe erreichen, um bis zur Decke
zu gelangen. Eine Leiter hatte er nicht zur Ver-
fügung, er wollte deshalb zunächſt verſuchen, ob er
nicht durch die Fenſter des Sprechzimmers eine ge-
nügende Ausſicht finden könne. Zu ſeiner Ueber-
raſchung fand er die Verbindungsthür von außen
geſperrt. Dies ließ darauf ſchließen, daß bei den
Martiern etwas im Werke ſei, wobei ſie von den
Menſchen nicht beobachtet zu werden wünſchten. Um
ſo mehr ſteigerte ſich bei Grunthe das Verlangen,
ſeine Wißbegier zu befriedigen.
Er betrachtete ſorgfältig die Decke in der Nähe
der Lucken und erkannte, daß ſich dort verſchiedene, zu
den Apparaten der Martier gehörige Haken befanden,
an denen man ſehr gut Stricke befeſtigen konnte.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |