Sie schüttelte leise den Kopf und trat zurück. "Setzen Sie sich", sagte sie. "Und nun sprechen Sie, erklären Sie mir -- das Rätselhafte, das Uner- wartete --"
"Es ist da."
"Aber was bedeutet es -- ich verstehe nicht, ich bin ganz verwirrt. Jst es eine Gefahr?"
"Es bedeutet -- Jsma, Sie werden es nicht glau- ben wollen, was es bedeutet -- für uns alle. Wie soll ich es Jhnen sagen?"
Er zog seinen Sessel an den ihrigen und ergriff ihre Hand.
"Was ist Jhnen?" fragte sie, ihn ängstlich an- blickend.
"Es bedeutet, daß die Bewohner des Planeten Mars auf dem Nordpol der Erde gelandet sind. Es bedeutet, daß sie mit ihren Apparaten und Ma- schinen festen Fuß auf der Erde gefaßt haben. Es bedeutet, daß die Erde, die Menschheit, binnen kurzem unter ihrer Leitung stehen wird -- daß ein goldenes Zeitalter des Glückes und des Friedens die Not der Menschheit ablösen soll -- und daß wir es erleben!"
Seine Stimme hatte sich gehoben, er hatte mit Begeisterung gesprochen, seine Augen flammten tief, groß, dunkel und hafteten wie in weiter Ferne.
Jsma wußte nicht, was sie denken sollte.
"Ell", sagte sie schüchtern, "ich bitte Sie, Sie können in dieser Stunde nicht scherzen -- wie soll ich das verstehen?"
"Es ist die Wahrheit."
Einundzwanzigſtes Kapitel.
Sie ſchüttelte leiſe den Kopf und trat zurück. „Setzen Sie ſich‟, ſagte ſie. „Und nun ſprechen Sie, erklären Sie mir — das Rätſelhafte, das Uner- wartete —‟
„Es iſt da.‟
„Aber was bedeutet es — ich verſtehe nicht, ich bin ganz verwirrt. Jſt es eine Gefahr?‟
„Es bedeutet — Jsma, Sie werden es nicht glau- ben wollen, was es bedeutet — für uns alle. Wie ſoll ich es Jhnen ſagen?‟
Er zog ſeinen Seſſel an den ihrigen und ergriff ihre Hand.
„Was iſt Jhnen?‟ fragte ſie, ihn ängſtlich an- blickend.
„Es bedeutet, daß die Bewohner des Planeten Mars auf dem Nordpol der Erde gelandet ſind. Es bedeutet, daß ſie mit ihren Apparaten und Ma- ſchinen feſten Fuß auf der Erde gefaßt haben. Es bedeutet, daß die Erde, die Menſchheit, binnen kurzem unter ihrer Leitung ſtehen wird — daß ein goldenes Zeitalter des Glückes und des Friedens die Not der Menſchheit ablöſen ſoll — und daß wir es erleben!‟
Seine Stimme hatte ſich gehoben, er hatte mit Begeiſterung geſprochen, ſeine Augen flammten tief, groß, dunkel und hafteten wie in weiter Ferne.
Jsma wußte nicht, was ſie denken ſollte.
„Ell‟, ſagte ſie ſchüchtern, „ich bitte Sie, Sie können in dieſer Stunde nicht ſcherzen — wie ſoll ich das verſtehen?‟
„Es iſt die Wahrheit.‟
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0336"n="328"/><fwplace="top"type="header">Einundzwanzigſtes Kapitel.</fw><lb/><p>Sie ſchüttelte leiſe den Kopf und trat zurück.<lb/>„Setzen Sie ſich‟, ſagte ſie. „Und nun ſprechen Sie,<lb/>
erklären Sie mir — das Rätſelhafte, das Uner-<lb/>
wartete —‟</p><lb/><p>„Es iſt da.‟</p><lb/><p>„Aber was bedeutet es — ich verſtehe nicht, ich<lb/>
bin ganz verwirrt. Jſt es eine Gefahr?‟</p><lb/><p>„Es bedeutet — Jsma, Sie werden es nicht glau-<lb/>
ben wollen, was es bedeutet — für uns alle. Wie<lb/>ſoll ich es Jhnen ſagen?‟</p><lb/><p>Er zog ſeinen Seſſel an den ihrigen und ergriff<lb/>
ihre Hand.</p><lb/><p>„Was iſt Jhnen?‟ fragte ſie, ihn ängſtlich an-<lb/>
blickend.</p><lb/><p>„Es bedeutet, daß <hirendition="#g">die Bewohner des Planeten<lb/>
Mars</hi> auf dem Nordpol der Erde gelandet ſind. Es<lb/>
bedeutet, daß ſie mit ihren Apparaten und Ma-<lb/>ſchinen feſten Fuß auf der Erde gefaßt haben. Es<lb/>
bedeutet, daß die Erde, die Menſchheit, binnen kurzem<lb/>
unter ihrer Leitung ſtehen wird — daß ein goldenes<lb/>
Zeitalter des Glückes und des Friedens die Not der<lb/>
Menſchheit ablöſen ſoll — und daß wir es erleben!‟</p><lb/><p>Seine Stimme hatte ſich gehoben, er hatte mit<lb/>
Begeiſterung geſprochen, ſeine Augen flammten tief,<lb/>
groß, dunkel und hafteten wie in weiter Ferne.</p><lb/><p>Jsma wußte nicht, was ſie denken ſollte.</p><lb/><p>„Ell‟, ſagte ſie ſchüchtern, „ich bitte Sie, Sie<lb/>
können in dieſer Stunde nicht ſcherzen — wie ſoll<lb/>
ich das verſtehen?‟</p><lb/><p>„Es iſt die Wahrheit.‟</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[328/0336]
Einundzwanzigſtes Kapitel.
Sie ſchüttelte leiſe den Kopf und trat zurück.
„Setzen Sie ſich‟, ſagte ſie. „Und nun ſprechen Sie,
erklären Sie mir — das Rätſelhafte, das Uner-
wartete —‟
„Es iſt da.‟
„Aber was bedeutet es — ich verſtehe nicht, ich
bin ganz verwirrt. Jſt es eine Gefahr?‟
„Es bedeutet — Jsma, Sie werden es nicht glau-
ben wollen, was es bedeutet — für uns alle. Wie
ſoll ich es Jhnen ſagen?‟
Er zog ſeinen Seſſel an den ihrigen und ergriff
ihre Hand.
„Was iſt Jhnen?‟ fragte ſie, ihn ängſtlich an-
blickend.
„Es bedeutet, daß die Bewohner des Planeten
Mars auf dem Nordpol der Erde gelandet ſind. Es
bedeutet, daß ſie mit ihren Apparaten und Ma-
ſchinen feſten Fuß auf der Erde gefaßt haben. Es
bedeutet, daß die Erde, die Menſchheit, binnen kurzem
unter ihrer Leitung ſtehen wird — daß ein goldenes
Zeitalter des Glückes und des Friedens die Not der
Menſchheit ablöſen ſoll — und daß wir es erleben!‟
Seine Stimme hatte ſich gehoben, er hatte mit
Begeiſterung geſprochen, ſeine Augen flammten tief,
groß, dunkel und hafteten wie in weiter Ferne.
Jsma wußte nicht, was ſie denken ſollte.
„Ell‟, ſagte ſie ſchüchtern, „ich bitte Sie, Sie
können in dieſer Stunde nicht ſcherzen — wie ſoll
ich das verſtehen?‟
„Es iſt die Wahrheit.‟
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/336>, abgerufen am 29.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.