auf der Jnsel wagen, um dieses Geheimnis zu er- forschen?"
"Jch meine", äußerte sich Saltner, "wir müssen es versuchen. Wir müssen zusehen, mit wem wir es hier zu thun haben."
"Gewiß", sagte Torm, "die Aufgabe ist verlockend. Aber es ist zu befürchten, daß wir zuviel Gas ver- lieren, daß wir vielleicht die Möglichkeit aufgeben, den Ballon weiter zu benutzen. Was meinen Sie, Dr. Grunthe?"
Grunthe richtete sich aus seinem Nachsinnen auf. Er sprach sehr ernst: "Unter keinen Umständen dürfen wir landen. Jch bin sogar der Ansicht, daß wir alle Anstrengungen machen müssen, um uns so schnell wie möglich von diesem gefährlichen Punkte zu entfernen."
"Worin sehen Sie die Gefahr?"
"Nachdem wir die eigentümliche Ausrüstung des Pols und die Abbildung der Erdoberfläche gesehen haben, ist doch kein Zweifel, daß wir einer gänzlich unbekannten Macht gegenüberstehen. Wir müssen an- nehmen, daß wir es mit Wesen zu thun bekommen, deren Fähigkeiten und Kräften wir nicht gewachsen sind. Wer diesen Riesenapparat hier in der unzu- gänglichen Eiswüste des Polargebiets aufstellen konnte, der würde ohne Zweifel über uns nach Gutdünken verfügen können."
"Nun, nun", sagte Torm, "wir wollen uns darum nicht fürchten."
"Das nicht", erwiederte Grunthe, "aber wir dürfen den Erfolg unserer Expedition nicht auf's Spiel setzen.
Zweites Kapitel.
auf der Jnſel wagen, um dieſes Geheimnis zu er- forſchen?‟
„Jch meine‟, äußerte ſich Saltner, „wir müſſen es verſuchen. Wir müſſen zuſehen, mit wem wir es hier zu thun haben.‟
„Gewiß‟, ſagte Torm, „die Aufgabe iſt verlockend. Aber es iſt zu befürchten, daß wir zuviel Gas ver- lieren, daß wir vielleicht die Möglichkeit aufgeben, den Ballon weiter zu benutzen. Was meinen Sie, Dr. Grunthe?‟
Grunthe richtete ſich aus ſeinem Nachſinnen auf. Er ſprach ſehr ernſt: „Unter keinen Umſtänden dürfen wir landen. Jch bin ſogar der Anſicht, daß wir alle Anſtrengungen machen müſſen, um uns ſo ſchnell wie möglich von dieſem gefährlichen Punkte zu entfernen.‟
„Worin ſehen Sie die Gefahr?‟
„Nachdem wir die eigentümliche Ausrüſtung des Pols und die Abbildung der Erdoberfläche geſehen haben, iſt doch kein Zweifel, daß wir einer gänzlich unbekannten Macht gegenüberſtehen. Wir müſſen an- nehmen, daß wir es mit Weſen zu thun bekommen, deren Fähigkeiten und Kräften wir nicht gewachſen ſind. Wer dieſen Rieſenapparat hier in der unzu- gänglichen Eiswüſte des Polargebiets aufſtellen konnte, der würde ohne Zweifel über uns nach Gutdünken verfügen können.‟
„Nun, nun‟, ſagte Torm, „wir wollen uns darum nicht fürchten.‟
„Das nicht‟, erwiederte Grunthe, „aber wir dürfen den Erfolg unſerer Expedition nicht auf’s Spiel ſetzen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0034"n="26"/><fwplace="top"type="header">Zweites Kapitel.</fw><lb/>
auf der Jnſel wagen, um dieſes Geheimnis zu er-<lb/>
forſchen?‟</p><lb/><p>„Jch meine‟, äußerte ſich Saltner, „wir müſſen es<lb/>
verſuchen. Wir müſſen zuſehen, mit wem wir es hier<lb/>
zu thun haben.‟</p><lb/><p>„Gewiß‟, ſagte Torm, „die Aufgabe iſt verlockend.<lb/>
Aber es iſt zu befürchten, daß wir zuviel Gas ver-<lb/>
lieren, daß wir vielleicht die Möglichkeit aufgeben,<lb/>
den Ballon weiter zu benutzen. Was meinen Sie,<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">Dr.</hi></hi> Grunthe?‟</p><lb/><p>Grunthe richtete ſich aus ſeinem Nachſinnen auf.<lb/>
Er ſprach ſehr ernſt: „Unter keinen Umſtänden dürfen<lb/>
wir landen. Jch bin ſogar der Anſicht, daß wir alle<lb/>
Anſtrengungen machen müſſen, um uns ſo ſchnell wie<lb/>
möglich von dieſem gefährlichen Punkte zu entfernen.‟</p><lb/><p>„Worin ſehen Sie die Gefahr?‟</p><lb/><p>„Nachdem wir die eigentümliche Ausrüſtung des<lb/>
Pols und die Abbildung der Erdoberfläche geſehen<lb/>
haben, iſt doch kein Zweifel, daß wir einer gänzlich<lb/>
unbekannten Macht gegenüberſtehen. Wir müſſen an-<lb/>
nehmen, daß wir es mit Weſen zu thun bekommen,<lb/>
deren Fähigkeiten und Kräften wir nicht gewachſen<lb/>ſind. Wer dieſen Rieſenapparat hier in der unzu-<lb/>
gänglichen Eiswüſte des Polargebiets aufſtellen konnte,<lb/>
der würde ohne Zweifel über uns nach Gutdünken<lb/>
verfügen können.‟</p><lb/><p>„Nun, nun‟, ſagte Torm, „wir wollen uns darum<lb/>
nicht fürchten.‟</p><lb/><p>„Das nicht‟, erwiederte Grunthe, „aber wir dürfen<lb/>
den Erfolg unſerer Expedition nicht auf’s Spiel ſetzen.<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[26/0034]
Zweites Kapitel.
auf der Jnſel wagen, um dieſes Geheimnis zu er-
forſchen?‟
„Jch meine‟, äußerte ſich Saltner, „wir müſſen es
verſuchen. Wir müſſen zuſehen, mit wem wir es hier
zu thun haben.‟
„Gewiß‟, ſagte Torm, „die Aufgabe iſt verlockend.
Aber es iſt zu befürchten, daß wir zuviel Gas ver-
lieren, daß wir vielleicht die Möglichkeit aufgeben,
den Ballon weiter zu benutzen. Was meinen Sie,
Dr. Grunthe?‟
Grunthe richtete ſich aus ſeinem Nachſinnen auf.
Er ſprach ſehr ernſt: „Unter keinen Umſtänden dürfen
wir landen. Jch bin ſogar der Anſicht, daß wir alle
Anſtrengungen machen müſſen, um uns ſo ſchnell wie
möglich von dieſem gefährlichen Punkte zu entfernen.‟
„Worin ſehen Sie die Gefahr?‟
„Nachdem wir die eigentümliche Ausrüſtung des
Pols und die Abbildung der Erdoberfläche geſehen
haben, iſt doch kein Zweifel, daß wir einer gänzlich
unbekannten Macht gegenüberſtehen. Wir müſſen an-
nehmen, daß wir es mit Weſen zu thun bekommen,
deren Fähigkeiten und Kräften wir nicht gewachſen
ſind. Wer dieſen Rieſenapparat hier in der unzu-
gänglichen Eiswüſte des Polargebiets aufſtellen konnte,
der würde ohne Zweifel über uns nach Gutdünken
verfügen können.‟
„Nun, nun‟, ſagte Torm, „wir wollen uns darum
nicht fürchten.‟
„Das nicht‟, erwiederte Grunthe, „aber wir dürfen
den Erfolg unſerer Expedition nicht auf’s Spiel ſetzen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/34>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.