Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.Das Geheimnis des Pols. Vielleicht liegt es im Jnteresse dieser Polbewohner,den Kulturländern keine Nachricht von ihrer Existenz zukommen zu lassen. Wir würden dann ohne Zweifel unsere Freiheit verlieren. Jch meine, wir müssen alles daran setzen, das, was wir beobachtet haben, der Wissenschaft zu übermitteln, und es dann späteren Er- wägungen überlassen, ob es geraten scheint, und mit welchen Mitteln es möglich sei, das unerwartete Ge- heimnis des Pols aufzulösen. Wir dürfen uns nicht als Eroberer betrachten, sondern nur als Kundschafter." Die andern schwiegen nachdenklich. Dann sagte "Jch muß Jhnen recht geben. Unsere Jnstruktion "Aber nach welcher Richtung?" fragte Saltner. "Jch fürchte", entgegnete Torm, "von unserm Das Geheimnis des Pols. Vielleicht liegt es im Jntereſſe dieſer Polbewohner,den Kulturländern keine Nachricht von ihrer Exiſtenz zukommen zu laſſen. Wir würden dann ohne Zweifel unſere Freiheit verlieren. Jch meine, wir müſſen alles daran ſetzen, das, was wir beobachtet haben, der Wiſſenſchaft zu übermitteln, und es dann ſpäteren Er- wägungen überlaſſen, ob es geraten ſcheint, und mit welchen Mitteln es möglich ſei, das unerwartete Ge- heimnis des Pols aufzulöſen. Wir dürfen uns nicht als Eroberer betrachten, ſondern nur als Kundſchafter.‟ Die andern ſchwiegen nachdenklich. Dann ſagte „Jch muß Jhnen recht geben. Unſere Jnſtruktion „Aber nach welcher Richtung?‟ fragte Saltner. „Jch fürchte‟, entgegnete Torm, „von unſerm <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0035" n="27"/><fw place="top" type="header">Das Geheimnis des Pols.</fw><lb/> Vielleicht liegt es im Jntereſſe dieſer Polbewohner,<lb/> den Kulturländern keine Nachricht von ihrer Exiſtenz<lb/> zukommen zu laſſen. Wir würden dann ohne Zweifel<lb/> unſere Freiheit verlieren. Jch meine, wir müſſen<lb/> alles daran ſetzen, das, was wir beobachtet haben, der<lb/> Wiſſenſchaft zu übermitteln, und es dann ſpäteren Er-<lb/> wägungen überlaſſen, ob es geraten ſcheint, und mit<lb/> welchen Mitteln es möglich ſei, das unerwartete Ge-<lb/> heimnis des Pols aufzulöſen. Wir dürfen uns nicht<lb/> als Eroberer betrachten, ſondern nur als Kundſchafter.‟</p><lb/> <p>Die andern ſchwiegen nachdenklich. Dann ſagte<lb/> Torm:</p><lb/> <p>„Jch muß Jhnen recht geben. Unſere Jnſtruktion<lb/> lautet allerdings dahin, eine Landung nach Möglichkeit<lb/> zu vermeiden. Wir ſollen mit möglichſter Eile in<lb/> bewohnte Gegenden zu gelangen ſuchen, nachdem wir<lb/> uns dem Pol ſoweit wie angänglich genähert und<lb/> ſeine Lage feſtgeſtellt haben, und wir ſollen verſuchen,<lb/> einen Ueberblick über die Verteilung von Land und<lb/> Waſſer vom Ballon aus zu gewinnen. Dieſer Geſichts-<lb/> punkt muß entſcheidend ſein. Wir wollen alſo ver-<lb/> ſuchen, von hier fortzukommen.‟</p><lb/> <p>„Aber nach welcher Richtung?‟ fragte Saltner.<lb/> „Darüber könnte uns die Polarkarte der Jnſel Aus-<lb/> kunft geben.‟</p><lb/> <p>„Jch fürchte‟, entgegnete Torm, „von unſerm<lb/> guten Willen wird dabei ſehr wenig abhängen. Wir<lb/> müſſen abwarten, was der Wind über uns beſchließen<lb/> wird. Zunächſt laſſen Sie uns verſuchen, dieſem Wirbel<lb/> zu entfliehen.‟</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [27/0035]
Das Geheimnis des Pols.
Vielleicht liegt es im Jntereſſe dieſer Polbewohner,
den Kulturländern keine Nachricht von ihrer Exiſtenz
zukommen zu laſſen. Wir würden dann ohne Zweifel
unſere Freiheit verlieren. Jch meine, wir müſſen
alles daran ſetzen, das, was wir beobachtet haben, der
Wiſſenſchaft zu übermitteln, und es dann ſpäteren Er-
wägungen überlaſſen, ob es geraten ſcheint, und mit
welchen Mitteln es möglich ſei, das unerwartete Ge-
heimnis des Pols aufzulöſen. Wir dürfen uns nicht
als Eroberer betrachten, ſondern nur als Kundſchafter.‟
Die andern ſchwiegen nachdenklich. Dann ſagte
Torm:
„Jch muß Jhnen recht geben. Unſere Jnſtruktion
lautet allerdings dahin, eine Landung nach Möglichkeit
zu vermeiden. Wir ſollen mit möglichſter Eile in
bewohnte Gegenden zu gelangen ſuchen, nachdem wir
uns dem Pol ſoweit wie angänglich genähert und
ſeine Lage feſtgeſtellt haben, und wir ſollen verſuchen,
einen Ueberblick über die Verteilung von Land und
Waſſer vom Ballon aus zu gewinnen. Dieſer Geſichts-
punkt muß entſcheidend ſein. Wir wollen alſo ver-
ſuchen, von hier fortzukommen.‟
„Aber nach welcher Richtung?‟ fragte Saltner.
„Darüber könnte uns die Polarkarte der Jnſel Aus-
kunft geben.‟
„Jch fürchte‟, entgegnete Torm, „von unſerm
guten Willen wird dabei ſehr wenig abhängen. Wir
müſſen abwarten, was der Wind über uns beſchließen
wird. Zunächſt laſſen Sie uns verſuchen, dieſem Wirbel
zu entfliehen.‟
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