Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897.Saltners Reise. die Reisecoupes; Schalter, Billets, Schaffner, alles diesgab es nicht. Ein einziger Beamter achtete darauf, daß, sobald eine Anzahl Coupes besetzt war, sofort neue herbeigeschoben wurden. Jede Person nahm ein solches Coupe für sich in Anspruch. Sie waren etwa einundeinviertel Meter breit, zweieinhalb Meter lang und drei Meter hoch. Sie bildeten also eine Kammer von ausreichender Größe für eine Person und waren mit allen Reisebequemlichkeiten versehen. Ein Hand- griff genügte, um den vorhandenen Sessel und Tisch in ein bequemes Bett zu verwandeln. Auch ein Auto- mat, der gegen Einwurf der betreffenden Münzen Speise und Trank lieferte, fehlte nicht. Der Eingang zum Coupe war von der schmalen Seite aus. Sie standen auf Gleitkufen und wurden vor Abgang der Züge geräuschlos auf die Wagen der Radbahn ge- schoben. Saltner trat vor ein unbesetztes Coupe, zog einen Aus einem im Wagen befindlichen Kästchen nahm Saltners Reiſe. die Reiſecoupés; Schalter, Billets, Schaffner, alles diesgab es nicht. Ein einziger Beamter achtete darauf, daß, ſobald eine Anzahl Coupés beſetzt war, ſofort neue herbeigeſchoben wurden. Jede Perſon nahm ein ſolches Coupé für ſich in Anſpruch. Sie waren etwa einundeinviertel Meter breit, zweieinhalb Meter lang und drei Meter hoch. Sie bildeten alſo eine Kammer von ausreichender Größe für eine Perſon und waren mit allen Reiſebequemlichkeiten verſehen. Ein Hand- griff genügte, um den vorhandenen Seſſel und Tiſch in ein bequemes Bett zu verwandeln. Auch ein Auto- mat, der gegen Einwurf der betreffenden Münzen Speiſe und Trank lieferte, fehlte nicht. Der Eingang zum Coupé war von der ſchmalen Seite aus. Sie ſtanden auf Gleitkufen und wurden vor Abgang der Züge geräuſchlos auf die Wagen der Radbahn ge- ſchoben. Saltner trat vor ein unbeſetztes Coupé, zog einen Aus einem im Wagen befindlichen Käſtchen nahm <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0167" n="159"/><fw place="top" type="header">Saltners Reiſe.</fw><lb/> die Reiſecoup<hi rendition="#aq">é</hi>s; Schalter, Billets, Schaffner, alles dies<lb/> gab es nicht. Ein einziger Beamter achtete darauf,<lb/> daß, ſobald eine Anzahl Coup<hi rendition="#aq">é</hi>s beſetzt war, ſofort<lb/> neue herbeigeſchoben wurden. Jede Perſon nahm ein<lb/> ſolches Coup<hi rendition="#aq">é</hi> für ſich in Anſpruch. Sie waren etwa<lb/> einundeinviertel Meter breit, zweieinhalb Meter lang<lb/> und drei Meter hoch. Sie bildeten alſo eine Kammer<lb/> von ausreichender Größe für eine Perſon und waren<lb/> mit allen Reiſebequemlichkeiten verſehen. Ein Hand-<lb/> griff genügte, um den vorhandenen Seſſel und Tiſch<lb/> in ein bequemes Bett zu verwandeln. Auch ein Auto-<lb/> mat, der gegen Einwurf der betreffenden Münzen<lb/> Speiſe und Trank lieferte, fehlte nicht. Der Eingang<lb/> zum Coup<hi rendition="#aq">é</hi> war von der ſchmalen Seite aus. Sie<lb/> ſtanden auf Gleitkufen und wurden vor Abgang der<lb/> Züge geräuſchlos auf die Wagen der Radbahn ge-<lb/> ſchoben.</p><lb/> <p>Saltner trat vor ein unbeſetztes Coup<hi rendition="#aq">é</hi>, zog einen<lb/> Thekel, eine Goldmünze im Werte von etwa zehn<lb/> Mark, aus der Taſche und ſteckte ſie in die hierzu<lb/> angebrachte Oeffnung an der Thür. Die bisher ver-<lb/> ſchloſſene Thür ſprang auf und Saltner trat ein. Die<lb/> Zeit des Eintritts markierte ſich ſelbſtthätig an der<lb/> Thür, und Saltner hatte nunmehr das Recht erhalten,<lb/> ſich einen vollen Tag lang in dem Coup<hi rendition="#aq">é</hi> aufzuhalten<lb/> und hinfahren zu laſſen, wohin er Luſt hatte.</p><lb/> <p>Aus einem im Wagen befindlichen Käſtchen nahm<lb/> er ein kleines Kärtchen, um die Adreſſe ſeines Coup<hi rendition="#aq">é</hi>s,<lb/> ſein Reiſeziel, daraufzuſchreiben. Jetzt ſtutzte er einen<lb/> Augenblick. Genügte auch die Angabe „Mari Sei‟?<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [159/0167]
Saltners Reiſe.
die Reiſecoupés; Schalter, Billets, Schaffner, alles dies
gab es nicht. Ein einziger Beamter achtete darauf,
daß, ſobald eine Anzahl Coupés beſetzt war, ſofort
neue herbeigeſchoben wurden. Jede Perſon nahm ein
ſolches Coupé für ſich in Anſpruch. Sie waren etwa
einundeinviertel Meter breit, zweieinhalb Meter lang
und drei Meter hoch. Sie bildeten alſo eine Kammer
von ausreichender Größe für eine Perſon und waren
mit allen Reiſebequemlichkeiten verſehen. Ein Hand-
griff genügte, um den vorhandenen Seſſel und Tiſch
in ein bequemes Bett zu verwandeln. Auch ein Auto-
mat, der gegen Einwurf der betreffenden Münzen
Speiſe und Trank lieferte, fehlte nicht. Der Eingang
zum Coupé war von der ſchmalen Seite aus. Sie
ſtanden auf Gleitkufen und wurden vor Abgang der
Züge geräuſchlos auf die Wagen der Radbahn ge-
ſchoben.
Saltner trat vor ein unbeſetztes Coupé, zog einen
Thekel, eine Goldmünze im Werte von etwa zehn
Mark, aus der Taſche und ſteckte ſie in die hierzu
angebrachte Oeffnung an der Thür. Die bisher ver-
ſchloſſene Thür ſprang auf und Saltner trat ein. Die
Zeit des Eintritts markierte ſich ſelbſtthätig an der
Thür, und Saltner hatte nunmehr das Recht erhalten,
ſich einen vollen Tag lang in dem Coupé aufzuhalten
und hinfahren zu laſſen, wohin er Luſt hatte.
Aus einem im Wagen befindlichen Käſtchen nahm
er ein kleines Kärtchen, um die Adreſſe ſeines Coupés,
ſein Reiſeziel, daraufzuſchreiben. Jetzt ſtutzte er einen
Augenblick. Genügte auch die Angabe „Mari Sei‟?
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