Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Wüste Gol.
staaten besaßen zwar ein stehendes Arbeitsheer, aber
keine Soldaten, da Kriege und kriegerische Übungen
bei ihnen als eine längst veraltete Barbarei galten.
Sie hatten nur eine Art Polizeitruppe zur Aufrecht-
erhaltung der Ordnung in besonderen Fällen.

Es entstand nun die Verlegenheit, woher die Leute
zu nehmen seien, welche das technische Personal unter-
stützen sollten, falls es zu einem wirklichen Kriege mit
den Menschen, zu einer längeren militärischen Aktion
auf der Erde kommen sollte. Dazu gehörte eine Ge-
wöhnung an große körperliche Strapazen, eine Ab-
härtung, wie sie die Martier im allgemeinen nicht
besaßen. Man hatte deswegen an die kühnen und
rauhen Bewohner der Wüsten, an die Beds gedacht.
Man wollte dieselben anwerben und für den Dienst
auf der Erde ausbilden. Die Aufforderung an sie
war ergangen. Diese Nachricht erfüllte Saltner mit
Besorgnis. Von diesen Leuten war zu befürchten,
daß sie als Sieger ein weniger zartes Gewissen haben
würden als die eigentlichen Träger der Kultur, die
hochgebildeten Nume. Er sah sich dadurch nur in
seiner Absicht bestärkt, seine Landsleute vor der Größe
der drohenden Gefahr zu warnen.

Der Bergmann war an seinem Ziele. Er empfahl
Saltner, wenn er das Plateau der Wüste selbst be-
suchen wolle, bis zur nächsten Station der Terrassen-
bahn zu fahren und die von dort nach oben führende
Bergbahn zu benutzen. Auf keinen Fall solle er sich
vom Rande der Wüste entfernen, da auf derselben
nichts zu finden sei als die großen Strahlungsnetze

Die Wüſte Gol.
ſtaaten beſaßen zwar ein ſtehendes Arbeitsheer, aber
keine Soldaten, da Kriege und kriegeriſche Übungen
bei ihnen als eine längſt veraltete Barbarei galten.
Sie hatten nur eine Art Polizeitruppe zur Aufrecht-
erhaltung der Ordnung in beſonderen Fällen.

Es entſtand nun die Verlegenheit, woher die Leute
zu nehmen ſeien, welche das techniſche Perſonal unter-
ſtützen ſollten, falls es zu einem wirklichen Kriege mit
den Menſchen, zu einer längeren militäriſchen Aktion
auf der Erde kommen ſollte. Dazu gehörte eine Ge-
wöhnung an große körperliche Strapazen, eine Ab-
härtung, wie ſie die Martier im allgemeinen nicht
beſaßen. Man hatte deswegen an die kühnen und
rauhen Bewohner der Wüſten, an die Beds gedacht.
Man wollte dieſelben anwerben und für den Dienſt
auf der Erde ausbilden. Die Aufforderung an ſie
war ergangen. Dieſe Nachricht erfüllte Saltner mit
Beſorgnis. Von dieſen Leuten war zu befürchten,
daß ſie als Sieger ein weniger zartes Gewiſſen haben
würden als die eigentlichen Träger der Kultur, die
hochgebildeten Nume. Er ſah ſich dadurch nur in
ſeiner Abſicht beſtärkt, ſeine Landsleute vor der Größe
der drohenden Gefahr zu warnen.

Der Bergmann war an ſeinem Ziele. Er empfahl
Saltner, wenn er das Plateau der Wüſte ſelbſt be-
ſuchen wolle, bis zur nächſten Station der Terraſſen-
bahn zu fahren und die von dort nach oben führende
Bergbahn zu benutzen. Auf keinen Fall ſolle er ſich
vom Rande der Wüſte entfernen, da auf derſelben
nichts zu finden ſei als die großen Strahlungsnetze

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0179" n="171"/><fw place="top" type="header">Die Wü&#x017F;te Gol.</fw><lb/>
&#x017F;taaten be&#x017F;aßen zwar ein &#x017F;tehendes Arbeitsheer, aber<lb/>
keine Soldaten, da Kriege und kriegeri&#x017F;che Übungen<lb/>
bei ihnen als eine läng&#x017F;t veraltete Barbarei galten.<lb/>
Sie hatten nur eine Art Polizeitruppe zur Aufrecht-<lb/>
erhaltung der Ordnung in be&#x017F;onderen Fällen.</p><lb/>
          <p>Es ent&#x017F;tand nun die Verlegenheit, woher die Leute<lb/>
zu nehmen &#x017F;eien, welche das techni&#x017F;che Per&#x017F;onal unter-<lb/>
&#x017F;tützen &#x017F;ollten, falls es zu einem wirklichen Kriege mit<lb/>
den Men&#x017F;chen, zu einer längeren militäri&#x017F;chen Aktion<lb/>
auf der Erde kommen &#x017F;ollte. Dazu gehörte eine Ge-<lb/>
wöhnung an große körperliche Strapazen, eine Ab-<lb/>
härtung, wie &#x017F;ie die Martier im allgemeinen nicht<lb/>
be&#x017F;aßen. Man hatte deswegen an die kühnen und<lb/>
rauhen Bewohner der Wü&#x017F;ten, an die Beds gedacht.<lb/>
Man wollte die&#x017F;elben anwerben und für den Dien&#x017F;t<lb/>
auf der Erde ausbilden. Die Aufforderung an &#x017F;ie<lb/>
war ergangen. Die&#x017F;e Nachricht erfüllte Saltner mit<lb/>
Be&#x017F;orgnis. Von die&#x017F;en Leuten war zu befürchten,<lb/>
daß &#x017F;ie als Sieger ein weniger zartes Gewi&#x017F;&#x017F;en haben<lb/>
würden als die eigentlichen Träger der Kultur, die<lb/>
hochgebildeten Nume. Er &#x017F;ah &#x017F;ich dadurch nur in<lb/>
&#x017F;einer Ab&#x017F;icht be&#x017F;tärkt, &#x017F;eine Landsleute vor der Größe<lb/>
der drohenden Gefahr zu warnen.</p><lb/>
          <p>Der Bergmann war an &#x017F;einem Ziele. Er empfahl<lb/>
Saltner, wenn er das Plateau der Wü&#x017F;te &#x017F;elb&#x017F;t be-<lb/>
&#x017F;uchen wolle, bis zur näch&#x017F;ten Station der Terra&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
bahn zu fahren und die von dort nach oben führende<lb/>
Bergbahn zu benutzen. Auf keinen Fall &#x017F;olle er &#x017F;ich<lb/>
vom Rande der Wü&#x017F;te entfernen, da auf der&#x017F;elben<lb/>
nichts zu finden &#x017F;ei als die großen Strahlungsnetze<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[171/0179] Die Wüſte Gol. ſtaaten beſaßen zwar ein ſtehendes Arbeitsheer, aber keine Soldaten, da Kriege und kriegeriſche Übungen bei ihnen als eine längſt veraltete Barbarei galten. Sie hatten nur eine Art Polizeitruppe zur Aufrecht- erhaltung der Ordnung in beſonderen Fällen. Es entſtand nun die Verlegenheit, woher die Leute zu nehmen ſeien, welche das techniſche Perſonal unter- ſtützen ſollten, falls es zu einem wirklichen Kriege mit den Menſchen, zu einer längeren militäriſchen Aktion auf der Erde kommen ſollte. Dazu gehörte eine Ge- wöhnung an große körperliche Strapazen, eine Ab- härtung, wie ſie die Martier im allgemeinen nicht beſaßen. Man hatte deswegen an die kühnen und rauhen Bewohner der Wüſten, an die Beds gedacht. Man wollte dieſelben anwerben und für den Dienſt auf der Erde ausbilden. Die Aufforderung an ſie war ergangen. Dieſe Nachricht erfüllte Saltner mit Beſorgnis. Von dieſen Leuten war zu befürchten, daß ſie als Sieger ein weniger zartes Gewiſſen haben würden als die eigentlichen Träger der Kultur, die hochgebildeten Nume. Er ſah ſich dadurch nur in ſeiner Abſicht beſtärkt, ſeine Landsleute vor der Größe der drohenden Gefahr zu warnen. Der Bergmann war an ſeinem Ziele. Er empfahl Saltner, wenn er das Plateau der Wüſte ſelbſt be- ſuchen wolle, bis zur nächſten Station der Terraſſen- bahn zu fahren und die von dort nach oben führende Bergbahn zu benutzen. Auf keinen Fall ſolle er ſich vom Rande der Wüſte entfernen, da auf derſelben nichts zu finden ſei als die großen Strahlungsnetze

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/179
Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/179>, abgerufen am 22.05.2024.