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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897.

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Die Flucht in die Berge.

Die Häuser des Ortes lagen hinter den Flücht-
lingen. Die Nacht war klar und eine Spur von
Dämmerung erleuchtete den Weg. Saltner besprach
sich mit dem Besitzer des Fuhrwerks und setzte ihm
auseinander, worauf es ankäme. Sobald Oß die Ent-
führung aus dem Laboratorium erfahren haben würde,
und das war jetzt natürlich schon geschehen, würde er
sie jedenfalls verfolgen lassen. Er konnte zwar nicht
wissen, ob sie sich nicht in Gries versteckt hielten, aber
er würde jedenfalls auch seine fahrenden Gensdarmen
die Hauptstraßen entlang schicken. Diese mußten mit
ihren schnellen elektrischen Rädern auf den glatten
Chausseen den Wagen bald einholen. Sie durften
also nicht auf der Chaussee bleiben, wenn auch die
Fahrt auf diese Weise viel länger dauern mußte.
Hatte Oß nach den umliegenden Ortschaften telephonisch
den Befehl gesandt, sie aufzuhalten, so war ihnen die
Nachricht doch in jedem Falle vorangeeilt. Man mußte
dann sehen, wie man durchkam.

"Jn der Hinsicht", sagte Rieser, "brauchen Sie
nichts zu befürchten, wenn nicht gerade ein Nume in
Andrian ist. Aber wie sollte da einer hinkommen?
Der Vorsteher sieht gern durch die Finger, wenn er
den Numen ein Schnippchen schlagen kann. Sie setzen
sich dann in den Wagen, und wenn ich mit dem Mann
gesprochen habe, wird er Sie gar nicht erkennen."

Sie hatten jetzt die Straße verlassen und ver-
folgten einen schlechten Feldweg, zwischen Obst- und
Weingärten oder Rohrfeldern. Die Schwierigkeit lag
aber darin, über die Eisenbahn und die Etsch hinüber

Die Flucht in die Berge.

Die Häuſer des Ortes lagen hinter den Flücht-
lingen. Die Nacht war klar und eine Spur von
Dämmerung erleuchtete den Weg. Saltner beſprach
ſich mit dem Beſitzer des Fuhrwerks und ſetzte ihm
auseinander, worauf es ankäme. Sobald Oß die Ent-
führung aus dem Laboratorium erfahren haben würde,
und das war jetzt natürlich ſchon geſchehen, würde er
ſie jedenfalls verfolgen laſſen. Er konnte zwar nicht
wiſſen, ob ſie ſich nicht in Gries verſteckt hielten, aber
er würde jedenfalls auch ſeine fahrenden Gensdarmen
die Hauptſtraßen entlang ſchicken. Dieſe mußten mit
ihren ſchnellen elektriſchen Rädern auf den glatten
Chauſſeen den Wagen bald einholen. Sie durften
alſo nicht auf der Chauſſee bleiben, wenn auch die
Fahrt auf dieſe Weiſe viel länger dauern mußte.
Hatte Oß nach den umliegenden Ortſchaften telephoniſch
den Befehl geſandt, ſie aufzuhalten, ſo war ihnen die
Nachricht doch in jedem Falle vorangeeilt. Man mußte
dann ſehen, wie man durchkam.

„Jn der Hinſicht‟, ſagte Rieſer, „brauchen Sie
nichts zu befürchten, wenn nicht gerade ein Nume in
Andrian iſt. Aber wie ſollte da einer hinkommen?
Der Vorſteher ſieht gern durch die Finger, wenn er
den Numen ein Schnippchen ſchlagen kann. Sie ſetzen
ſich dann in den Wagen, und wenn ich mit dem Mann
geſprochen habe, wird er Sie gar nicht erkennen.‟

Sie hatten jetzt die Straße verlaſſen und ver-
folgten einen ſchlechten Feldweg, zwiſchen Obſt- und
Weingärten oder Rohrfeldern. Die Schwierigkeit lag
aber darin, über die Eiſenbahn und die Etſch hinüber

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[357/0365] Die Flucht in die Berge. Die Häuſer des Ortes lagen hinter den Flücht- lingen. Die Nacht war klar und eine Spur von Dämmerung erleuchtete den Weg. Saltner beſprach ſich mit dem Beſitzer des Fuhrwerks und ſetzte ihm auseinander, worauf es ankäme. Sobald Oß die Ent- führung aus dem Laboratorium erfahren haben würde, und das war jetzt natürlich ſchon geſchehen, würde er ſie jedenfalls verfolgen laſſen. Er konnte zwar nicht wiſſen, ob ſie ſich nicht in Gries verſteckt hielten, aber er würde jedenfalls auch ſeine fahrenden Gensdarmen die Hauptſtraßen entlang ſchicken. Dieſe mußten mit ihren ſchnellen elektriſchen Rädern auf den glatten Chauſſeen den Wagen bald einholen. Sie durften alſo nicht auf der Chauſſee bleiben, wenn auch die Fahrt auf dieſe Weiſe viel länger dauern mußte. Hatte Oß nach den umliegenden Ortſchaften telephoniſch den Befehl geſandt, ſie aufzuhalten, ſo war ihnen die Nachricht doch in jedem Falle vorangeeilt. Man mußte dann ſehen, wie man durchkam. „Jn der Hinſicht‟, ſagte Rieſer, „brauchen Sie nichts zu befürchten, wenn nicht gerade ein Nume in Andrian iſt. Aber wie ſollte da einer hinkommen? Der Vorſteher ſieht gern durch die Finger, wenn er den Numen ein Schnippchen ſchlagen kann. Sie ſetzen ſich dann in den Wagen, und wenn ich mit dem Mann geſprochen habe, wird er Sie gar nicht erkennen.‟ Sie hatten jetzt die Straße verlaſſen und ver- folgten einen ſchlechten Feldweg, zwiſchen Obſt- und Weingärten oder Rohrfeldern. Die Schwierigkeit lag aber darin, über die Eiſenbahn und die Etſch hinüber

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Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/365>, abgerufen am 22.11.2024.