Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897.

Bild:
<< vorherige Seite

Einundfünfzigstes Kapitel.
waltigen Satz nach vorn. Es streifte den Helm des
Martiers und riß diesen zu Boden. Die Reiter
galoppierten davon, und ein Hohngeschrei der ange-
sammelten Straßenjugend begleitete die Niederlage des
Numen.

Wütend sprang der Nume in die Höhe, das Pu-
blikum beeilte sich aus seiner Nähe zu kommen. Ein
Schutzmann hatte sich inzwischen eingefunden, und war
dem Numen behilflich in seinen Wagen zu steigen.

"Wer waren die Reiter?" fragte der Martier.

"Es waren Herren vom Rennklub."

"Gut, diesem Unfug muß gesteuert werden."

Der Nume fuhr davon.

"Das geht ja hier entsetzlich zu", sagte Se schau-
dernd. "Man ist seines Lebens nicht sicher. Jch gehe
nicht weiter."

"Nur noch bis an jene Ecke. Dort in der Restau-
ration hinter den großen Scheiben sehe ich Damen in
Hüten sitzen, da wollen wir uns ein wenig erholen.
Und dann fahren wir direkt zu Jsma."

Sie traten in das reich ausgestattete Lokal ein und
schritten zwischen den Tischen, die Gäste musternd,
hindurch, bis sie neben einem der Fenster an einem noch
unbesetzten kleinen Tisch Platz fanden. Obwohl ihnen
alle Verhältnisse fremd und ungewohnt waren, so
machte sie das doch in keiner Weise befangen; es
waren ja nur "Bate", die hier ihren barbarischen
Sitten huldigten, und sie wollten sich das nur einmal
ansehen. So dachte wenigstens Se. Sie rümpfte das
Näschen und sagte:

Einundfünfzigſtes Kapitel.
waltigen Satz nach vorn. Es ſtreifte den Helm des
Martiers und riß dieſen zu Boden. Die Reiter
galoppierten davon, und ein Hohngeſchrei der ange-
ſammelten Straßenjugend begleitete die Niederlage des
Numen.

Wütend ſprang der Nume in die Höhe, das Pu-
blikum beeilte ſich aus ſeiner Nähe zu kommen. Ein
Schutzmann hatte ſich inzwiſchen eingefunden, und war
dem Numen behilflich in ſeinen Wagen zu ſteigen.

„Wer waren die Reiter?‟ fragte der Martier.

„Es waren Herren vom Rennklub.‟

„Gut, dieſem Unfug muß geſteuert werden.‟

Der Nume fuhr davon.

„Das geht ja hier entſetzlich zu‟, ſagte Se ſchau-
dernd. „Man iſt ſeines Lebens nicht ſicher. Jch gehe
nicht weiter.‟

„Nur noch bis an jene Ecke. Dort in der Reſtau-
ration hinter den großen Scheiben ſehe ich Damen in
Hüten ſitzen, da wollen wir uns ein wenig erholen.
Und dann fahren wir direkt zu Jsma.‟

Sie traten in das reich ausgeſtattete Lokal ein und
ſchritten zwiſchen den Tiſchen, die Gäſte muſternd,
hindurch, bis ſie neben einem der Fenſter an einem noch
unbeſetzten kleinen Tiſch Platz fanden. Obwohl ihnen
alle Verhältniſſe fremd und ungewohnt waren, ſo
machte ſie das doch in keiner Weiſe befangen; es
waren ja nur „Bate‟, die hier ihren barbariſchen
Sitten huldigten, und ſie wollten ſich das nur einmal
anſehen. So dachte wenigſtens Se. Sie rümpfte das
Näschen und ſagte:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0388" n="380"/><fw place="top" type="header">Einundfünfzig&#x017F;tes Kapitel.</fw><lb/>
waltigen Satz nach vorn. Es &#x017F;treifte den Helm des<lb/>
Martiers und riß die&#x017F;en zu Boden. Die Reiter<lb/>
galoppierten davon, und ein Hohnge&#x017F;chrei der ange-<lb/>
&#x017F;ammelten Straßenjugend begleitete die Niederlage des<lb/>
Numen.</p><lb/>
          <p>Wütend &#x017F;prang der Nume in die Höhe, das Pu-<lb/>
blikum beeilte &#x017F;ich aus &#x017F;einer Nähe zu kommen. Ein<lb/>
Schutzmann hatte &#x017F;ich inzwi&#x017F;chen eingefunden, und war<lb/>
dem Numen behilflich in &#x017F;einen Wagen zu &#x017F;teigen.</p><lb/>
          <p>&#x201E;Wer waren die Reiter?&#x201F; fragte der Martier.</p><lb/>
          <p>&#x201E;Es waren Herren vom Rennklub.&#x201F;</p><lb/>
          <p>&#x201E;Gut, die&#x017F;em Unfug muß ge&#x017F;teuert werden.&#x201F;</p><lb/>
          <p>Der Nume fuhr davon.</p><lb/>
          <p>&#x201E;Das geht ja hier ent&#x017F;etzlich zu&#x201F;, &#x017F;agte Se &#x017F;chau-<lb/>
dernd. &#x201E;Man i&#x017F;t &#x017F;eines Lebens nicht &#x017F;icher. Jch gehe<lb/>
nicht weiter.&#x201F;</p><lb/>
          <p>&#x201E;Nur noch bis an jene Ecke. Dort in der Re&#x017F;tau-<lb/>
ration hinter den großen Scheiben &#x017F;ehe ich Damen in<lb/>
Hüten &#x017F;itzen, da wollen wir uns ein wenig erholen.<lb/>
Und dann fahren wir direkt zu Jsma.&#x201F;</p><lb/>
          <p>Sie traten in das reich ausge&#x017F;tattete Lokal ein und<lb/>
&#x017F;chritten zwi&#x017F;chen den Ti&#x017F;chen, die Gä&#x017F;te mu&#x017F;ternd,<lb/>
hindurch, bis &#x017F;ie neben einem der Fen&#x017F;ter an einem noch<lb/>
unbe&#x017F;etzten kleinen Ti&#x017F;ch Platz fanden. Obwohl ihnen<lb/>
alle Verhältni&#x017F;&#x017F;e fremd und ungewohnt waren, &#x017F;o<lb/>
machte &#x017F;ie das doch in keiner Wei&#x017F;e befangen; es<lb/>
waren ja nur &#x201E;Bate&#x201F;, die hier ihren barbari&#x017F;chen<lb/>
Sitten huldigten, und &#x017F;ie wollten &#x017F;ich das nur einmal<lb/>
an&#x017F;ehen. So dachte wenig&#x017F;tens Se. Sie rümpfte das<lb/>
Näschen und &#x017F;agte:</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[380/0388] Einundfünfzigſtes Kapitel. waltigen Satz nach vorn. Es ſtreifte den Helm des Martiers und riß dieſen zu Boden. Die Reiter galoppierten davon, und ein Hohngeſchrei der ange- ſammelten Straßenjugend begleitete die Niederlage des Numen. Wütend ſprang der Nume in die Höhe, das Pu- blikum beeilte ſich aus ſeiner Nähe zu kommen. Ein Schutzmann hatte ſich inzwiſchen eingefunden, und war dem Numen behilflich in ſeinen Wagen zu ſteigen. „Wer waren die Reiter?‟ fragte der Martier. „Es waren Herren vom Rennklub.‟ „Gut, dieſem Unfug muß geſteuert werden.‟ Der Nume fuhr davon. „Das geht ja hier entſetzlich zu‟, ſagte Se ſchau- dernd. „Man iſt ſeines Lebens nicht ſicher. Jch gehe nicht weiter.‟ „Nur noch bis an jene Ecke. Dort in der Reſtau- ration hinter den großen Scheiben ſehe ich Damen in Hüten ſitzen, da wollen wir uns ein wenig erholen. Und dann fahren wir direkt zu Jsma.‟ Sie traten in das reich ausgeſtattete Lokal ein und ſchritten zwiſchen den Tiſchen, die Gäſte muſternd, hindurch, bis ſie neben einem der Fenſter an einem noch unbeſetzten kleinen Tiſch Platz fanden. Obwohl ihnen alle Verhältniſſe fremd und ungewohnt waren, ſo machte ſie das doch in keiner Weiſe befangen; es waren ja nur „Bate‟, die hier ihren barbariſchen Sitten huldigten, und ſie wollten ſich das nur einmal anſehen. So dachte wenigſtens Se. Sie rümpfte das Näschen und ſagte:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/388
Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/388>, abgerufen am 25.11.2024.