waltigen Satz nach vorn. Es streifte den Helm des Martiers und riß diesen zu Boden. Die Reiter galoppierten davon, und ein Hohngeschrei der ange- sammelten Straßenjugend begleitete die Niederlage des Numen.
Wütend sprang der Nume in die Höhe, das Pu- blikum beeilte sich aus seiner Nähe zu kommen. Ein Schutzmann hatte sich inzwischen eingefunden, und war dem Numen behilflich in seinen Wagen zu steigen.
"Wer waren die Reiter?" fragte der Martier.
"Es waren Herren vom Rennklub."
"Gut, diesem Unfug muß gesteuert werden."
Der Nume fuhr davon.
"Das geht ja hier entsetzlich zu", sagte Se schau- dernd. "Man ist seines Lebens nicht sicher. Jch gehe nicht weiter."
"Nur noch bis an jene Ecke. Dort in der Restau- ration hinter den großen Scheiben sehe ich Damen in Hüten sitzen, da wollen wir uns ein wenig erholen. Und dann fahren wir direkt zu Jsma."
Sie traten in das reich ausgestattete Lokal ein und schritten zwischen den Tischen, die Gäste musternd, hindurch, bis sie neben einem der Fenster an einem noch unbesetzten kleinen Tisch Platz fanden. Obwohl ihnen alle Verhältnisse fremd und ungewohnt waren, so machte sie das doch in keiner Weise befangen; es waren ja nur "Bate", die hier ihren barbarischen Sitten huldigten, und sie wollten sich das nur einmal ansehen. So dachte wenigstens Se. Sie rümpfte das Näschen und sagte:
Einundfünfzigſtes Kapitel.
waltigen Satz nach vorn. Es ſtreifte den Helm des Martiers und riß dieſen zu Boden. Die Reiter galoppierten davon, und ein Hohngeſchrei der ange- ſammelten Straßenjugend begleitete die Niederlage des Numen.
Wütend ſprang der Nume in die Höhe, das Pu- blikum beeilte ſich aus ſeiner Nähe zu kommen. Ein Schutzmann hatte ſich inzwiſchen eingefunden, und war dem Numen behilflich in ſeinen Wagen zu ſteigen.
„Wer waren die Reiter?‟ fragte der Martier.
„Es waren Herren vom Rennklub.‟
„Gut, dieſem Unfug muß geſteuert werden.‟
Der Nume fuhr davon.
„Das geht ja hier entſetzlich zu‟, ſagte Se ſchau- dernd. „Man iſt ſeines Lebens nicht ſicher. Jch gehe nicht weiter.‟
„Nur noch bis an jene Ecke. Dort in der Reſtau- ration hinter den großen Scheiben ſehe ich Damen in Hüten ſitzen, da wollen wir uns ein wenig erholen. Und dann fahren wir direkt zu Jsma.‟
Sie traten in das reich ausgeſtattete Lokal ein und ſchritten zwiſchen den Tiſchen, die Gäſte muſternd, hindurch, bis ſie neben einem der Fenſter an einem noch unbeſetzten kleinen Tiſch Platz fanden. Obwohl ihnen alle Verhältniſſe fremd und ungewohnt waren, ſo machte ſie das doch in keiner Weiſe befangen; es waren ja nur „Bate‟, die hier ihren barbariſchen Sitten huldigten, und ſie wollten ſich das nur einmal anſehen. So dachte wenigſtens Se. Sie rümpfte das Näschen und ſagte:
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0388"n="380"/><fwplace="top"type="header">Einundfünfzigſtes Kapitel.</fw><lb/>
waltigen Satz nach vorn. Es ſtreifte den Helm des<lb/>
Martiers und riß dieſen zu Boden. Die Reiter<lb/>
galoppierten davon, und ein Hohngeſchrei der ange-<lb/>ſammelten Straßenjugend begleitete die Niederlage des<lb/>
Numen.</p><lb/><p>Wütend ſprang der Nume in die Höhe, das Pu-<lb/>
blikum beeilte ſich aus ſeiner Nähe zu kommen. Ein<lb/>
Schutzmann hatte ſich inzwiſchen eingefunden, und war<lb/>
dem Numen behilflich in ſeinen Wagen zu ſteigen.</p><lb/><p>„Wer waren die Reiter?‟ fragte der Martier.</p><lb/><p>„Es waren Herren vom Rennklub.‟</p><lb/><p>„Gut, dieſem Unfug muß geſteuert werden.‟</p><lb/><p>Der Nume fuhr davon.</p><lb/><p>„Das geht ja hier entſetzlich zu‟, ſagte Se ſchau-<lb/>
dernd. „Man iſt ſeines Lebens nicht ſicher. Jch gehe<lb/>
nicht weiter.‟</p><lb/><p>„Nur noch bis an jene Ecke. Dort in der Reſtau-<lb/>
ration hinter den großen Scheiben ſehe ich Damen in<lb/>
Hüten ſitzen, da wollen wir uns ein wenig erholen.<lb/>
Und dann fahren wir direkt zu Jsma.‟</p><lb/><p>Sie traten in das reich ausgeſtattete Lokal ein und<lb/>ſchritten zwiſchen den Tiſchen, die Gäſte muſternd,<lb/>
hindurch, bis ſie neben einem der Fenſter an einem noch<lb/>
unbeſetzten kleinen Tiſch Platz fanden. Obwohl ihnen<lb/>
alle Verhältniſſe fremd und ungewohnt waren, ſo<lb/>
machte ſie das doch in keiner Weiſe befangen; es<lb/>
waren ja nur „Bate‟, die hier ihren barbariſchen<lb/>
Sitten huldigten, und ſie wollten ſich das nur einmal<lb/>
anſehen. So dachte wenigſtens Se. Sie rümpfte das<lb/>
Näschen und ſagte:</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[380/0388]
Einundfünfzigſtes Kapitel.
waltigen Satz nach vorn. Es ſtreifte den Helm des
Martiers und riß dieſen zu Boden. Die Reiter
galoppierten davon, und ein Hohngeſchrei der ange-
ſammelten Straßenjugend begleitete die Niederlage des
Numen.
Wütend ſprang der Nume in die Höhe, das Pu-
blikum beeilte ſich aus ſeiner Nähe zu kommen. Ein
Schutzmann hatte ſich inzwiſchen eingefunden, und war
dem Numen behilflich in ſeinen Wagen zu ſteigen.
„Wer waren die Reiter?‟ fragte der Martier.
„Es waren Herren vom Rennklub.‟
„Gut, dieſem Unfug muß geſteuert werden.‟
Der Nume fuhr davon.
„Das geht ja hier entſetzlich zu‟, ſagte Se ſchau-
dernd. „Man iſt ſeines Lebens nicht ſicher. Jch gehe
nicht weiter.‟
„Nur noch bis an jene Ecke. Dort in der Reſtau-
ration hinter den großen Scheiben ſehe ich Damen in
Hüten ſitzen, da wollen wir uns ein wenig erholen.
Und dann fahren wir direkt zu Jsma.‟
Sie traten in das reich ausgeſtattete Lokal ein und
ſchritten zwiſchen den Tiſchen, die Gäſte muſternd,
hindurch, bis ſie neben einem der Fenſter an einem noch
unbeſetzten kleinen Tiſch Platz fanden. Obwohl ihnen
alle Verhältniſſe fremd und ungewohnt waren, ſo
machte ſie das doch in keiner Weiſe befangen; es
waren ja nur „Bate‟, die hier ihren barbariſchen
Sitten huldigten, und ſie wollten ſich das nur einmal
anſehen. So dachte wenigſtens Se. Sie rümpfte das
Näschen und ſagte:
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/388>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.