Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897.Selbsthilfe. das Geheimnis sagen des unverletzlichen Asyls. Dochwisse, Du darfst es nur bestimmen, wenn es Dein freier Wille ist, um Deinet- und meinetwillen, nicht aber um Deiner Rettung willen. Darum darfst Du nicht sorgen; ich rette Dich vor jeder Gefahr, auch wenn Du frei bleiben willst ohne mich -- ich muß es Dir sagen, damit kein fremder Gedanke, keine Sorge Dich beeinflußt. Dieses Schiff ist das schnellste, das je gebaut worden. Niemand kann es einholen. Jch bringe Dich mit der Mutter hinüber über den Ozean, wo Du sicher bist, und auch auf den Unter- halt brauchst Du nicht zu denken. Denn ich bin nicht zur Erde gekommen, um Freiheit aufzuheben, sondern Freiheit zu bringen, Dir und mir." Er hatte ihr zugehört, den Blick tief in ihre Augen "Jch weiß nicht, ob ich alles verstehe, aber wenn's "Und ich", sagte La feierlich, "auch ich will. Und Selbſthilfe. das Geheimnis ſagen des unverletzlichen Aſyls. Dochwiſſe, Du darfſt es nur beſtimmen, wenn es Dein freier Wille iſt, um Deinet- und meinetwillen, nicht aber um Deiner Rettung willen. Darum darfſt Du nicht ſorgen; ich rette Dich vor jeder Gefahr, auch wenn Du frei bleiben willſt ohne mich — ich muß es Dir ſagen, damit kein fremder Gedanke, keine Sorge Dich beeinflußt. Dieſes Schiff iſt das ſchnellſte, das je gebaut worden. Niemand kann es einholen. Jch bringe Dich mit der Mutter hinüber über den Ozean, wo Du ſicher biſt, und auch auf den Unter- halt brauchſt Du nicht zu denken. Denn ich bin nicht zur Erde gekommen, um Freiheit aufzuheben, ſondern Freiheit zu bringen, Dir und mir.‟ Er hatte ihr zugehört, den Blick tief in ihre Augen „Jch weiß nicht, ob ich alles verſtehe, aber wenn’s „Und ich‟, ſagte La feierlich, „auch ich will. Und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0463" n="455"/><fw place="top" type="header">Selbſthilfe.</fw><lb/> das Geheimnis ſagen des unverletzlichen Aſyls. Doch<lb/> wiſſe, Du darfſt es nur beſtimmen, wenn es Dein<lb/> freier Wille iſt, um Deinet- und meinetwillen, nicht<lb/> aber um Deiner Rettung willen. Darum darfſt Du<lb/> nicht ſorgen; ich rette Dich vor jeder Gefahr, auch<lb/> wenn Du frei bleiben willſt ohne mich — ich muß<lb/> es Dir ſagen, damit kein fremder Gedanke, keine<lb/> Sorge Dich beeinflußt. Dieſes Schiff iſt das ſchnellſte,<lb/> das je gebaut worden. Niemand kann es einholen.<lb/> Jch bringe Dich mit der Mutter hinüber über den<lb/> Ozean, wo Du ſicher biſt, und auch auf den Unter-<lb/> halt brauchſt Du nicht zu denken. Denn ich bin<lb/> nicht zur Erde gekommen, um Freiheit aufzuheben,<lb/> ſondern Freiheit zu bringen, Dir und mir.‟</p><lb/> <p>Er hatte ihr zugehört, den Blick tief in ihre Augen<lb/> verſenkt und ihre Hände in den ſeinen haltend, und<lb/> dann antwortete er:</p><lb/> <p>„Jch weiß nicht, ob ich alles verſtehe, aber wenn’s<lb/> darauf hinauskommt, ob es mein freier Wille iſt,<lb/> daß Du mein Weib ſein ſollſt — O La, die Du das<lb/> gethan haſt, von der Höhe Deines Nu herabzuſteigen<lb/> zu dieſem Jammerthal, um dieſem Menſchen das<lb/> Leben zurückzugeben — wie kannſt Du das fragen,<lb/> meine La, mein Glück und mein alles, — freilich will<lb/> ich’s, beſtimm’ ich’s, ich, Joſef Saltner, ſo wahr ich<lb/> hier ſitze und Dich in meine Arme ziehe, ich will’s.‟</p><lb/> <p>„Und ich‟, ſagte La feierlich, „<hi rendition="#g">auch ich will</hi>. Und<lb/> nun iſt es Geſetz, und ich bin Dein. Und damit Du<lb/> es beweiſen kannſt, ſo komm, Ohr an Mund, und<lb/> höre, was niemand wiſſen darf, außer uns beiden.‟</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [455/0463]
Selbſthilfe.
das Geheimnis ſagen des unverletzlichen Aſyls. Doch
wiſſe, Du darfſt es nur beſtimmen, wenn es Dein
freier Wille iſt, um Deinet- und meinetwillen, nicht
aber um Deiner Rettung willen. Darum darfſt Du
nicht ſorgen; ich rette Dich vor jeder Gefahr, auch
wenn Du frei bleiben willſt ohne mich — ich muß
es Dir ſagen, damit kein fremder Gedanke, keine
Sorge Dich beeinflußt. Dieſes Schiff iſt das ſchnellſte,
das je gebaut worden. Niemand kann es einholen.
Jch bringe Dich mit der Mutter hinüber über den
Ozean, wo Du ſicher biſt, und auch auf den Unter-
halt brauchſt Du nicht zu denken. Denn ich bin
nicht zur Erde gekommen, um Freiheit aufzuheben,
ſondern Freiheit zu bringen, Dir und mir.‟
Er hatte ihr zugehört, den Blick tief in ihre Augen
verſenkt und ihre Hände in den ſeinen haltend, und
dann antwortete er:
„Jch weiß nicht, ob ich alles verſtehe, aber wenn’s
darauf hinauskommt, ob es mein freier Wille iſt,
daß Du mein Weib ſein ſollſt — O La, die Du das
gethan haſt, von der Höhe Deines Nu herabzuſteigen
zu dieſem Jammerthal, um dieſem Menſchen das
Leben zurückzugeben — wie kannſt Du das fragen,
meine La, mein Glück und mein alles, — freilich will
ich’s, beſtimm’ ich’s, ich, Joſef Saltner, ſo wahr ich
hier ſitze und Dich in meine Arme ziehe, ich will’s.‟
„Und ich‟, ſagte La feierlich, „auch ich will. Und
nun iſt es Geſetz, und ich bin Dein. Und damit Du
es beweiſen kannſt, ſo komm, Ohr an Mund, und
höre, was niemand wiſſen darf, außer uns beiden.‟
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