Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897.

Bild:
<< vorherige Seite
Sechzigstes Kapitel.

Ell war mit einer erdrückenden Mehrheit in den
Zentralrat gewählt, mit ihm noch Jll und drei andere
Führer der menschenfreundlichen Partei. Die antiba-
tische Bewegung war hierdurch endgiltig unterdrückt.

Schon am folgenden Tage genehmigte der Zentralrat
den Friedensvertrag mit den verbündeten Erdstaaten in
der Fassung, wie er längst sorgfältig ausgearbeitet
von der menschenfreundlichen Partei vorlag.

Aber ein unerwartetes Hindernis zeigte sich. Schon
in den letzten Tagen waren die Depeschen nicht mehr
von der Erde erwidert worden. Eine Störung des
Apparats war vorhanden, und die Martier erkannten,
daß sie auf der Unfähigkeit der Menschen beruhte,
ihren Phototelegraphen zur Einstellung zu bringen.
Trotz aller Bemühungen war es unmöglich, die Friedens-
botschaft der Erde durch Lichtdepesche mitzuteilen.

Der Zentralrat hatte beschlossen, daß Ell, in An-
erkennung seiner Verdienste um die Erschließung der
Erde und der nun erlangten Versöhnung der Planeten,
an der Spitze der Kommission nach der Erde gehen
sollte, die beauftragt war, den Friedensvertrag zwischen
beiden Planeten zu vollziehen. Aber es war im Waffen-
stillstand bestimmt worden, daß kein Raumschiff auf
der Erde landen sollte, bis nicht telegraphisch die An-
nahme des Friedens durch die Marsstaaten mitgeteilt
sei. Und das war nun vorläufig unmöglich.

Ein Raumschiff, das man entsandte, um Auf-
klärung über die Ursache der Störungen zu erhalten,
und das mit der größten erreichbaren Geschwindigkeit
fuhr, kehrte nach 12 Tagen unverrichteter Sache zurück.

Sechzigſtes Kapitel.

Ell war mit einer erdrückenden Mehrheit in den
Zentralrat gewählt, mit ihm noch Jll und drei andere
Führer der menſchenfreundlichen Partei. Die antiba-
tiſche Bewegung war hierdurch endgiltig unterdrückt.

Schon am folgenden Tage genehmigte der Zentralrat
den Friedensvertrag mit den verbündeten Erdſtaaten in
der Faſſung, wie er längſt ſorgfältig ausgearbeitet
von der menſchenfreundlichen Partei vorlag.

Aber ein unerwartetes Hindernis zeigte ſich. Schon
in den letzten Tagen waren die Depeſchen nicht mehr
von der Erde erwidert worden. Eine Störung des
Apparats war vorhanden, und die Martier erkannten,
daß ſie auf der Unfähigkeit der Menſchen beruhte,
ihren Phototelegraphen zur Einſtellung zu bringen.
Trotz aller Bemühungen war es unmöglich, die Friedens-
botſchaft der Erde durch Lichtdepeſche mitzuteilen.

Der Zentralrat hatte beſchloſſen, daß Ell, in An-
erkennung ſeiner Verdienſte um die Erſchließung der
Erde und der nun erlangten Verſöhnung der Planeten,
an der Spitze der Kommiſſion nach der Erde gehen
ſollte, die beauftragt war, den Friedensvertrag zwiſchen
beiden Planeten zu vollziehen. Aber es war im Waffen-
ſtillſtand beſtimmt worden, daß kein Raumſchiff auf
der Erde landen ſollte, bis nicht telegraphiſch die An-
nahme des Friedens durch die Marsſtaaten mitgeteilt
ſei. Und das war nun vorläufig unmöglich.

Ein Raumſchiff, das man entſandte, um Auf-
klärung über die Urſache der Störungen zu erhalten,
und das mit der größten erreichbaren Geſchwindigkeit
fuhr, kehrte nach 12 Tagen unverrichteter Sache zurück.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0542" n="534"/>
          <fw place="top" type="header">Sechzig&#x017F;tes Kapitel.</fw><lb/>
          <p>Ell war mit einer erdrückenden Mehrheit in den<lb/>
Zentralrat gewählt, mit ihm noch Jll und drei andere<lb/>
Führer der men&#x017F;chenfreundlichen Partei. Die antiba-<lb/>
ti&#x017F;che Bewegung war hierdurch endgiltig unterdrückt.</p><lb/>
          <p>Schon am folgenden Tage genehmigte der Zentralrat<lb/>
den Friedensvertrag mit den verbündeten Erd&#x017F;taaten in<lb/>
der Fa&#x017F;&#x017F;ung, wie er läng&#x017F;t &#x017F;orgfältig ausgearbeitet<lb/>
von der men&#x017F;chenfreundlichen Partei vorlag.</p><lb/>
          <p>Aber ein unerwartetes Hindernis zeigte &#x017F;ich. Schon<lb/>
in den letzten Tagen waren die Depe&#x017F;chen nicht mehr<lb/>
von der Erde erwidert worden. Eine Störung des<lb/>
Apparats war vorhanden, und die Martier erkannten,<lb/>
daß &#x017F;ie auf der Unfähigkeit der Men&#x017F;chen beruhte,<lb/>
ihren Phototelegraphen zur Ein&#x017F;tellung zu bringen.<lb/>
Trotz aller Bemühungen war es unmöglich, die Friedens-<lb/>
bot&#x017F;chaft der Erde durch Lichtdepe&#x017F;che mitzuteilen.</p><lb/>
          <p>Der Zentralrat hatte be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, daß Ell, in An-<lb/>
erkennung &#x017F;einer Verdien&#x017F;te um die Er&#x017F;chließung der<lb/>
Erde und der nun erlangten Ver&#x017F;öhnung der Planeten,<lb/>
an der Spitze der Kommi&#x017F;&#x017F;ion nach der Erde gehen<lb/>
&#x017F;ollte, die beauftragt war, den Friedensvertrag zwi&#x017F;chen<lb/>
beiden Planeten zu vollziehen. Aber es war im Waffen-<lb/>
&#x017F;till&#x017F;tand be&#x017F;timmt worden, daß kein Raum&#x017F;chiff auf<lb/>
der Erde landen &#x017F;ollte, bis nicht telegraphi&#x017F;ch die An-<lb/>
nahme des Friedens durch die Mars&#x017F;taaten mitgeteilt<lb/>
&#x017F;ei. Und das war nun vorläufig unmöglich.</p><lb/>
          <p>Ein Raum&#x017F;chiff, das man ent&#x017F;andte, um Auf-<lb/>
klärung über die Ur&#x017F;ache der Störungen zu erhalten,<lb/>
und das mit der größten erreichbaren Ge&#x017F;chwindigkeit<lb/>
fuhr, kehrte nach 12 Tagen unverrichteter Sache zurück.<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[534/0542] Sechzigſtes Kapitel. Ell war mit einer erdrückenden Mehrheit in den Zentralrat gewählt, mit ihm noch Jll und drei andere Führer der menſchenfreundlichen Partei. Die antiba- tiſche Bewegung war hierdurch endgiltig unterdrückt. Schon am folgenden Tage genehmigte der Zentralrat den Friedensvertrag mit den verbündeten Erdſtaaten in der Faſſung, wie er längſt ſorgfältig ausgearbeitet von der menſchenfreundlichen Partei vorlag. Aber ein unerwartetes Hindernis zeigte ſich. Schon in den letzten Tagen waren die Depeſchen nicht mehr von der Erde erwidert worden. Eine Störung des Apparats war vorhanden, und die Martier erkannten, daß ſie auf der Unfähigkeit der Menſchen beruhte, ihren Phototelegraphen zur Einſtellung zu bringen. Trotz aller Bemühungen war es unmöglich, die Friedens- botſchaft der Erde durch Lichtdepeſche mitzuteilen. Der Zentralrat hatte beſchloſſen, daß Ell, in An- erkennung ſeiner Verdienſte um die Erſchließung der Erde und der nun erlangten Verſöhnung der Planeten, an der Spitze der Kommiſſion nach der Erde gehen ſollte, die beauftragt war, den Friedensvertrag zwiſchen beiden Planeten zu vollziehen. Aber es war im Waffen- ſtillſtand beſtimmt worden, daß kein Raumſchiff auf der Erde landen ſollte, bis nicht telegraphiſch die An- nahme des Friedens durch die Marsſtaaten mitgeteilt ſei. Und das war nun vorläufig unmöglich. Ein Raumſchiff, das man entſandte, um Auf- klärung über die Urſache der Störungen zu erhalten, und das mit der größten erreichbaren Geſchwindigkeit fuhr, kehrte nach 12 Tagen unverrichteter Sache zurück.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/542
Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 534. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/542>, abgerufen am 15.06.2024.