feld in den richtigen Stand gesetzt werden, und dies konnte nur durch martische Jngenieure geschehen.
Wie aber sollten die Martier dies rechtzeitig be- wirken, da sie jetzt kein Mittel hatten, die Menschen zu benachrichtigen, und ihre Raumschiffe der Gefahr ausgesetzt waren, von den Menschen bei der Landung zerstört zu werden? Und selbst, wenn es gelang, sich vor der Landuug mit den Menschen zu verständigen, so war es noch immer sehr fraglich, ob bei dem Zu- stande der Station nicht diese Landung mit unbe- kannten Gefahren verbunden sei. Jetzt das Band mit der Erde neu zu knüpfen, indem man sich einem Raumschiff anvertraute, war ein Unternehmen auf Leben und Tod. Wer wollte sich daran wagen? Der Wille zum Frieden war auf beiden Planeten vor- handen, der Beschluß der friedlichen Übereinkunft auf beiden Seiten gefaßt. Und nun sollte der Weltfrieden daran scheitern, daß man die Friedensbotschaft nicht verkündigen, die einzige Brücke, die Außenstation, nicht vor der Vernichtung schützen konnte?
Da erbot sich Ell, das Rettungswerk zu unter- nehmen. Er wußte, was er wagte. Aber er wußte auch, daß, wenn irgend jemand, so ihm die Pflicht erwachsen war, die Verbindung zwischen den Planeten herzustellen. Wieder stand er so nahe an der Erfüllung seines Lebenszwecks, und noch einmal sollte seine Hoff- nung fehlschlagen? Aber es war auch die einzige Aufgabe, die er noch zu erfüllen hatte. War der Friede geschlossen, so war alles gethan, was er thun konnte.
Sechzigſtes Kapitel.
feld in den richtigen Stand geſetzt werden, und dies konnte nur durch martiſche Jngenieure geſchehen.
Wie aber ſollten die Martier dies rechtzeitig be- wirken, da ſie jetzt kein Mittel hatten, die Menſchen zu benachrichtigen, und ihre Raumſchiffe der Gefahr ausgeſetzt waren, von den Menſchen bei der Landung zerſtört zu werden? Und ſelbſt, wenn es gelang, ſich vor der Landuug mit den Menſchen zu verſtändigen, ſo war es noch immer ſehr fraglich, ob bei dem Zu- ſtande der Station nicht dieſe Landung mit unbe- kannten Gefahren verbunden ſei. Jetzt das Band mit der Erde neu zu knüpfen, indem man ſich einem Raumſchiff anvertraute, war ein Unternehmen auf Leben und Tod. Wer wollte ſich daran wagen? Der Wille zum Frieden war auf beiden Planeten vor- handen, der Beſchluß der friedlichen Übereinkunft auf beiden Seiten gefaßt. Und nun ſollte der Weltfrieden daran ſcheitern, daß man die Friedensbotſchaft nicht verkündigen, die einzige Brücke, die Außenſtation, nicht vor der Vernichtung ſchützen konnte?
Da erbot ſich Ell, das Rettungswerk zu unter- nehmen. Er wußte, was er wagte. Aber er wußte auch, daß, wenn irgend jemand, ſo ihm die Pflicht erwachſen war, die Verbindung zwiſchen den Planeten herzuſtellen. Wieder ſtand er ſo nahe an der Erfüllung ſeines Lebenszwecks, und noch einmal ſollte ſeine Hoff- nung fehlſchlagen? Aber es war auch die einzige Aufgabe, die er noch zu erfüllen hatte. War der Friede geſchloſſen, ſo war alles gethan, was er thun konnte.
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Sechzigſtes Kapitel.
feld in den richtigen Stand geſetzt werden, und dies
konnte nur durch martiſche Jngenieure geſchehen.
Wie aber ſollten die Martier dies rechtzeitig be-
wirken, da ſie jetzt kein Mittel hatten, die Menſchen
zu benachrichtigen, und ihre Raumſchiffe der Gefahr
ausgeſetzt waren, von den Menſchen bei der Landung
zerſtört zu werden? Und ſelbſt, wenn es gelang, ſich
vor der Landuug mit den Menſchen zu verſtändigen,
ſo war es noch immer ſehr fraglich, ob bei dem Zu-
ſtande der Station nicht dieſe Landung mit unbe-
kannten Gefahren verbunden ſei. Jetzt das Band mit
der Erde neu zu knüpfen, indem man ſich einem
Raumſchiff anvertraute, war ein Unternehmen auf
Leben und Tod. Wer wollte ſich daran wagen? Der
Wille zum Frieden war auf beiden Planeten vor-
handen, der Beſchluß der friedlichen Übereinkunft auf
beiden Seiten gefaßt. Und nun ſollte der Weltfrieden
daran ſcheitern, daß man die Friedensbotſchaft nicht
verkündigen, die einzige Brücke, die Außenſtation, nicht
vor der Vernichtung ſchützen konnte?
Da erbot ſich Ell, das Rettungswerk zu unter-
nehmen. Er wußte, was er wagte. Aber er wußte
auch, daß, wenn irgend jemand, ſo ihm die Pflicht
erwachſen war, die Verbindung zwiſchen den Planeten
herzuſtellen. Wieder ſtand er ſo nahe an der Erfüllung
ſeines Lebenszwecks, und noch einmal ſollte ſeine Hoff-
nung fehlſchlagen? Aber es war auch die einzige
Aufgabe, die er noch zu erfüllen hatte. War der
Friede geſchloſſen, ſo war alles gethan, was er thun
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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 536. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/544>, abgerufen am 22.11.2024.
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