Laßwitz, Kurd: Seifenblasen. Hamburg, 1890.Musen und Weise. Ein Märchen. Die neun Musen saßen einmal bei einem gemüt- Ja, eine Abendgesellschaft sollte es sein, aber eine "Aber so laden wir doch Herren ein," sagte Ter- Muſen und Weiſe. Ein Märchen. Die neun Muſen ſaßen einmal bei einem gemüt- Ja, eine Abendgeſellſchaft ſollte es ſein, aber eine „Aber ſo laden wir doch Herren ein,“ ſagte Ter- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0125" n="[119]"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#fr">Muſen und Weiſe.<lb/> Ein Märchen.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>ie neun Muſen ſaßen einmal bei einem gemüt-<lb/> lichen Kaffee in Klio’s Salon und amüſierten<lb/> ſich ſo gut, daß es ihnen leid that, keine Hausſchlüſſel<lb/> mitzuhaben. Sie beſchloſſen aber, recht bald wieder<lb/> zuſammenzukommen und dann gleich zum Thee zu bleiben.</p><lb/> <p>Ja, eine Abendgeſellſchaft ſollte es ſein, aber eine<lb/> recht ſplendide, und man könnte vielleicht auch noch den<lb/> oder jenen dazu laden, nur nicht die Grazien, weil ſie<lb/> zu geziert ſind, und auch nicht die Parzen, ſie ſind ſo<lb/> griesgrämig, und beileibe nicht die Horen, denn mit ſo<lb/> flüchtigen Perſonen darf eine ruhige und geſittete Muſe<lb/> garnicht umgehen. Von den höheren Göttinnen kann<lb/> natürlich nicht die Rede ſein; dieſe olympiſchen Damen<lb/> machen Anſprüche, welche in unſere Zeit nicht mehr<lb/> paſſen, und bilden ſich ein, etwas Beſonderes vorzu-<lb/> ſtellen. Und die Nymphen und Nereiden u. ſ. w, das<lb/> hat denn doch einen zu niedrigen Bildungsſtandpunkt,<lb/> als daß unſereiner ſich mit ihnen unterhalten könnte.</p><lb/> <p>„Aber ſo laden wir doch Herren ein,“ ſagte Ter-<lb/> pſichore, „dann wird der Abend ſicher noch einmal ſo nett.“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [[119]/0125]
Muſen und Weiſe.
Ein Märchen.
Die neun Muſen ſaßen einmal bei einem gemüt-
lichen Kaffee in Klio’s Salon und amüſierten
ſich ſo gut, daß es ihnen leid that, keine Hausſchlüſſel
mitzuhaben. Sie beſchloſſen aber, recht bald wieder
zuſammenzukommen und dann gleich zum Thee zu bleiben.
Ja, eine Abendgeſellſchaft ſollte es ſein, aber eine
recht ſplendide, und man könnte vielleicht auch noch den
oder jenen dazu laden, nur nicht die Grazien, weil ſie
zu geziert ſind, und auch nicht die Parzen, ſie ſind ſo
griesgrämig, und beileibe nicht die Horen, denn mit ſo
flüchtigen Perſonen darf eine ruhige und geſittete Muſe
garnicht umgehen. Von den höheren Göttinnen kann
natürlich nicht die Rede ſein; dieſe olympiſchen Damen
machen Anſprüche, welche in unſere Zeit nicht mehr
paſſen, und bilden ſich ein, etwas Beſonderes vorzu-
ſtellen. Und die Nymphen und Nereiden u. ſ. w, das
hat denn doch einen zu niedrigen Bildungsſtandpunkt,
als daß unſereiner ſich mit ihnen unterhalten könnte.
„Aber ſo laden wir doch Herren ein,“ ſagte Ter-
pſichore, „dann wird der Abend ſicher noch einmal ſo nett.“
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