Namen nannte, flog ein stolzes Lächeln über Mirax' Züge. Sein großer Plan war gelungen, er hatte den Erdgeist beschworen, und jetzt sollte die Erziehung des Elementargeistes zum Vernunftwesen beginnen!
Nachdem Mirax dem Erdgeiste nochmals kurz die Grundzüge des Mystotranscendentalismus gepredigt hatte, ermahnte er ihn eindringlich, sich nunmehr um das Selbstbewußtsein zu bemühen, indem er ein Verhältnis zu sich selbst zu gewinnen strebe.
"Wenn Sie erst begreifen," sagte er, "daß Jhr ganzes Leben von Jhnen selbst erlebt wird; wenn Sie merken, daß Sie selbst etwas Anderes sind als das, was Jhnen begegnet; wenn Sie sich als Zuschauer Jhres eigenen Seins fühlen -- dann haben Sie Selbstbewußt- sein. Suchen Sie den Gegensatz von Jch und Welt zu erzwingen."
"Und was kann ich dazu thun?" fragte der Erdgeist etwas enttäuscht.
"Setzen Sie sich als Subjekt einem Objekt gegen- über. Haben Sie sich schon einmal verliebt?"
"Nein," sagte der Erdgeist beschämt.
"Nun, so versuchen Sie es," ermunterte ihn Mirax. "Wenn Sie etwas finden, von dem Sie fühlen, daß es zu Jhnen gehört, während es Jhnen doch nicht er- reichbar ist, so hat die Spaltung des Bewußtseins be- gonnen. Dann werden Sie bald die Erscheinung der Erdoberfläche als Jhr äußeres Gewand erkennen, und Sie werden durch den Fortschritt Jhres Geistes im Stande sein, die Natur zu ungeahnter Vervollkommnung
Mirax.
Namen nannte, flog ein ſtolzes Lächeln über Mirax’ Züge. Sein großer Plan war gelungen, er hatte den Erdgeiſt beſchworen, und jetzt ſollte die Erziehung des Elementargeiſtes zum Vernunftweſen beginnen!
Nachdem Mirax dem Erdgeiſte nochmals kurz die Grundzüge des Myſtotranſcendentalismus gepredigt hatte, ermahnte er ihn eindringlich, ſich nunmehr um das Selbſtbewußtſein zu bemühen, indem er ein Verhältnis zu ſich ſelbſt zu gewinnen ſtrebe.
„Wenn Sie erſt begreifen,“ ſagte er, „daß Jhr ganzes Leben von Jhnen ſelbſt erlebt wird; wenn Sie merken, daß Sie ſelbſt etwas Anderes ſind als das, was Jhnen begegnet; wenn Sie ſich als Zuſchauer Jhres eigenen Seins fühlen — dann haben Sie Selbſtbewußt- ſein. Suchen Sie den Gegenſatz von Jch und Welt zu erzwingen.“
„Und was kann ich dazu thun?“ fragte der Erdgeiſt etwas enttäuſcht.
„Setzen Sie ſich als Subjekt einem Objekt gegen- über. Haben Sie ſich ſchon einmal verliebt?“
„Nein,“ ſagte der Erdgeiſt beſchämt.
„Nun, ſo verſuchen Sie es,“ ermunterte ihn Mirax. „Wenn Sie etwas finden, von dem Sie fühlen, daß es zu Jhnen gehört, während es Jhnen doch nicht er- reichbar iſt, ſo hat die Spaltung des Bewußtſeins be- gonnen. Dann werden Sie bald die Erſcheinung der Erdoberfläche als Jhr äußeres Gewand erkennen, und Sie werden durch den Fortſchritt Jhres Geiſtes im Stande ſein, die Natur zu ungeahnter Vervollkommnung
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Mirax.
Namen nannte, flog ein ſtolzes Lächeln über Mirax’
Züge. Sein großer Plan war gelungen, er hatte den
Erdgeiſt beſchworen, und jetzt ſollte die Erziehung des
Elementargeiſtes zum Vernunftweſen beginnen!
Nachdem Mirax dem Erdgeiſte nochmals kurz die
Grundzüge des Myſtotranſcendentalismus gepredigt hatte,
ermahnte er ihn eindringlich, ſich nunmehr um das
Selbſtbewußtſein zu bemühen, indem er ein Verhältnis
zu ſich ſelbſt zu gewinnen ſtrebe.
„Wenn Sie erſt begreifen,“ ſagte er, „daß Jhr
ganzes Leben von Jhnen ſelbſt erlebt wird; wenn Sie
merken, daß Sie ſelbſt etwas Anderes ſind als das, was
Jhnen begegnet; wenn Sie ſich als Zuſchauer Jhres
eigenen Seins fühlen — dann haben Sie Selbſtbewußt-
ſein. Suchen Sie den Gegenſatz von Jch und Welt
zu erzwingen.“
„Und was kann ich dazu thun?“ fragte der Erdgeiſt
etwas enttäuſcht.
„Setzen Sie ſich als Subjekt einem Objekt gegen-
über. Haben Sie ſich ſchon einmal verliebt?“
„Nein,“ ſagte der Erdgeiſt beſchämt.
„Nun, ſo verſuchen Sie es,“ ermunterte ihn Mirax.
„Wenn Sie etwas finden, von dem Sie fühlen, daß
es zu Jhnen gehört, während es Jhnen doch nicht er-
reichbar iſt, ſo hat die Spaltung des Bewußtſeins be-
gonnen. Dann werden Sie bald die Erſcheinung der
Erdoberfläche als Jhr äußeres Gewand erkennen, und
Sie werden durch den Fortſchritt Jhres Geiſtes im
Stande ſein, die Natur zu ungeahnter Vervollkommnung
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Laßwitz, Kurd: Seifenblasen. Hamburg, 1890, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_seife_1890/206>, abgerufen am 16.07.2024.
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