Laßwitz, Kurd: Seifenblasen. Hamburg, 1890.Auf der Seifenblase. Auch die Bewohner der Seifenblase nahmen uns Die Verständigung fiel sehr schwer, weil ihre Glied- Da man bereitwillig für unsere Bedürfnisse sorgte Auf der Seifenblaſe. Auch die Bewohner der Seifenblaſe nahmen uns Die Verſtändigung fiel ſehr ſchwer, weil ihre Glied- Da man bereitwillig für unſere Bedürfniſſe ſorgte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0021" n="15"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Auf der Seifenblaſe.</hi> </fw><lb/> <p>Auch die Bewohner der Seifenblaſe nahmen uns<lb/> jetzt wahr und umringten uns unter vielen Fragen,<lb/> welche offenbar Wißbegierde verrieten.</p><lb/> <p>Die Verſtändigung fiel ſehr ſchwer, weil ihre Glied-<lb/> maßen, welche eine gewiſſe Ähnlichkeit mit den Armen<lb/> von Polypen beſaßen, ſo ſeltſame Bewegungen aus-<lb/> führten, daß ſelbſt die Geberdenſprache verſagte. Jn-<lb/> deſſen nahmen ſie uns durchaus freundlich auf; ſie hielten<lb/> uns, wie wir ſpäter erfuhren, für Bewohner eines<lb/> andern Teiles ihres Globus, den ſie noch nicht beſucht<lb/> hatten. Die Nahrung, welche ſie uns anboten, hatte<lb/> einen ſtark alkaliſchen Beigeſchmack und mundete uns<lb/> nicht beſonders; mit der Zeit gewöhnten wir uns jedoch<lb/> daran, nur empfanden wir es ſehr unangenehm, daß<lb/> es keine eigentlichen Getränke, ſondern immer nur brei-<lb/> artige Suppen gab. Es war überhaupt auf dieſem<lb/> Weltkörper alles auf den zähen oder gallertartigen Aggre-<lb/> gatzuſtand eingerichtet, und es war bewundernswert<lb/> zu ſehen, wie auch unter dieſen veränderten Verhält-<lb/> niſſen die Natur oder vielmehr die weltſchöpferiſche Kraft<lb/> des Lebens durch Anpaſſung die zweckvollſten Einrich-<lb/> tungen geſchaffen hatte. Die Saponier waren wirklich<lb/> intelligente Weſen. Speiſe, Atmung, Bewegung und<lb/> Ruhe, die unentbehrlichen Bedürfniſſe aller lebenden<lb/> Geſchöpfe, gaben uns die erſten Anhaltspunkte, Einzelnes<lb/> aus ihrer Sprache zu verſtehen und uns anzu-<lb/> eignen.</p><lb/> <p>Da man bereitwillig für unſere Bedürfniſſe ſorgte<lb/> und Onkel Wendel verſicherte, daß unſere Abweſenheit<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [15/0021]
Auf der Seifenblaſe.
Auch die Bewohner der Seifenblaſe nahmen uns
jetzt wahr und umringten uns unter vielen Fragen,
welche offenbar Wißbegierde verrieten.
Die Verſtändigung fiel ſehr ſchwer, weil ihre Glied-
maßen, welche eine gewiſſe Ähnlichkeit mit den Armen
von Polypen beſaßen, ſo ſeltſame Bewegungen aus-
führten, daß ſelbſt die Geberdenſprache verſagte. Jn-
deſſen nahmen ſie uns durchaus freundlich auf; ſie hielten
uns, wie wir ſpäter erfuhren, für Bewohner eines
andern Teiles ihres Globus, den ſie noch nicht beſucht
hatten. Die Nahrung, welche ſie uns anboten, hatte
einen ſtark alkaliſchen Beigeſchmack und mundete uns
nicht beſonders; mit der Zeit gewöhnten wir uns jedoch
daran, nur empfanden wir es ſehr unangenehm, daß
es keine eigentlichen Getränke, ſondern immer nur brei-
artige Suppen gab. Es war überhaupt auf dieſem
Weltkörper alles auf den zähen oder gallertartigen Aggre-
gatzuſtand eingerichtet, und es war bewundernswert
zu ſehen, wie auch unter dieſen veränderten Verhält-
niſſen die Natur oder vielmehr die weltſchöpferiſche Kraft
des Lebens durch Anpaſſung die zweckvollſten Einrich-
tungen geſchaffen hatte. Die Saponier waren wirklich
intelligente Weſen. Speiſe, Atmung, Bewegung und
Ruhe, die unentbehrlichen Bedürfniſſe aller lebenden
Geſchöpfe, gaben uns die erſten Anhaltspunkte, Einzelnes
aus ihrer Sprache zu verſtehen und uns anzu-
eignen.
Da man bereitwillig für unſere Bedürfniſſe ſorgte
und Onkel Wendel verſicherte, daß unſere Abweſenheit
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