Laßwitz, Kurd: Seifenblasen. Hamburg, 1890.Auf der Seifenblase. teles): "Die Welt muß voll sein und wird nicht platzenin Ewigkeit". Zweitens hatte Glagli behauptet: Die Welt besteht Drittens lehrte Glagli: Die Welt sei nicht die ein- Jn der Versammlung erhob sich Glagli zur Ver- Auf der Seifenblaſe. teles): „Die Welt muß voll ſein und wird nicht platzenin Ewigkeit“. Zweitens hatte Glagli behauptet: Die Welt beſteht Drittens lehrte Glagli: Die Welt ſei nicht die ein- Jn der Verſammlung erhob ſich Glagli zur Ver- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0024" n="18"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Auf der Seifenblaſe.</hi></fw><lb/> teles): „Die Welt muß voll ſein und wird nicht platzen<lb/> in Ewigkeit“.</p><lb/> <p>Zweitens hatte Glagli behauptet: Die Welt beſteht<lb/> nur aus zwei Grundelementen, Fett und Alkali, welche<lb/> die einzigen Stoffe überhaupt ſind und ſeit Ewigkeit<lb/> exiſtieren; aus ihnen habe ſich die Welt auf mechaniſchem<lb/> Wege entwickelt, auch könne es niemals etwas Anderes<lb/> geben, als was aus Fett und Alkali zuſammengeſetzt<lb/> ſei; die Luft ſei eine Ausſchwitzung dieſer Elemente.<lb/> Hiergegen erklärte man, nicht bloß Fett und Alkali, ſondern<lb/> auch Glycerin und Waſſer ſeien Elemente; dieſelben<lb/> könnten unmöglich von ſelbſt in Kugelgeſtalt gekommen<lb/> ſein; namentlich aber ſtehe in der älteſten Urkunde der<lb/> Denkenden: „Die Welt iſt geblaſen durch den Mund<lb/> eines Rieſen, welcher heißt Rudipudi.“</p><lb/> <p>Drittens lehrte Glagli: Die Welt ſei nicht die ein-<lb/> zige Welt, ſondern es gäbe noch unendlich viele Welten,<lb/> welche alle Hohlkugeln aus Fett und Alkali ſeien und<lb/> frei in der Luft ſchwebten. Auf ihnen wohnten eben-<lb/> falls denkende Weſen. Dieſe Theſe wurde nicht bloß<lb/> als irrtümlich, ſondern als ſtaatsgefährlich bezeichnet,<lb/> indem man ſagte: Gäbe es noch andere Welten, welche<lb/> wir nicht kennen, ſo würde ſie der „Herr der Denkenden“<lb/> nicht beherrſchen. Es ſteht aber im Staatsgrundgeſetze:<lb/> „Wenn da Einer ſagt, es gäbe etwas, das dem Herrn<lb/> der Denkenden nicht gehorcht, den ſoll man in Glycerin<lb/> ſieden, bis er weich wird.“</p><lb/> <p>Jn der Verſammlung erhob ſich Glagli zur Ver-<lb/> teidigung; er machte beſonders geltend, daß die Lehre,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0024]
Auf der Seifenblaſe.
teles): „Die Welt muß voll ſein und wird nicht platzen
in Ewigkeit“.
Zweitens hatte Glagli behauptet: Die Welt beſteht
nur aus zwei Grundelementen, Fett und Alkali, welche
die einzigen Stoffe überhaupt ſind und ſeit Ewigkeit
exiſtieren; aus ihnen habe ſich die Welt auf mechaniſchem
Wege entwickelt, auch könne es niemals etwas Anderes
geben, als was aus Fett und Alkali zuſammengeſetzt
ſei; die Luft ſei eine Ausſchwitzung dieſer Elemente.
Hiergegen erklärte man, nicht bloß Fett und Alkali, ſondern
auch Glycerin und Waſſer ſeien Elemente; dieſelben
könnten unmöglich von ſelbſt in Kugelgeſtalt gekommen
ſein; namentlich aber ſtehe in der älteſten Urkunde der
Denkenden: „Die Welt iſt geblaſen durch den Mund
eines Rieſen, welcher heißt Rudipudi.“
Drittens lehrte Glagli: Die Welt ſei nicht die ein-
zige Welt, ſondern es gäbe noch unendlich viele Welten,
welche alle Hohlkugeln aus Fett und Alkali ſeien und
frei in der Luft ſchwebten. Auf ihnen wohnten eben-
falls denkende Weſen. Dieſe Theſe wurde nicht bloß
als irrtümlich, ſondern als ſtaatsgefährlich bezeichnet,
indem man ſagte: Gäbe es noch andere Welten, welche
wir nicht kennen, ſo würde ſie der „Herr der Denkenden“
nicht beherrſchen. Es ſteht aber im Staatsgrundgeſetze:
„Wenn da Einer ſagt, es gäbe etwas, das dem Herrn
der Denkenden nicht gehorcht, den ſoll man in Glycerin
ſieden, bis er weich wird.“
Jn der Verſammlung erhob ſich Glagli zur Ver-
teidigung; er machte beſonders geltend, daß die Lehre,
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