Laßwitz, Kurd: Seifenblasen. Hamburg, 1890.Apoikis. Motto: "Jm Schoße der Götter." Tristan da Cunha, 28. Dezember 1881. Verehrter Freund! Fernab vom Wege des Welt- Der Einladung Lord Lyttons folgend, hatte ich, wie Apoikis. Motto: „Jm Schoße der Götter.“ Triſtan da Cunha, 28. Dezember 1881. Verehrter Freund! Fernab vom Wege des Welt- Der Einladung Lord Lyttons folgend, hatte ich, wie <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0046" n="[40]"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#fr">Apoikis.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p> <hi rendition="#et">Motto:</hi> </p> <cit> <quote> <hi rendition="#et">„Jm Schoße der Götter.“</hi> </quote> </cit><lb/> <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#g">Triſtan da Cunha,</hi> <date>28. Dezember 1881.</date> </hi> </p><lb/> <p><hi rendition="#in">V</hi>erehrter Freund! Fernab vom Wege des Welt-<lb/> verkehrs, im ſüdlichen Teil des Atlantiſchen<lb/> Ozeans ſchreibe ich Jhnen heute auf einſamer Berginſel,<lb/> wo ich der ſiebenundachtzigſte Bewohner bin, und der acht-<lb/> undachtzigſte wohl ſobald nicht ankommen wird, und ich<lb/> thäte vielleicht beſſer, hier zu bleiben und ein beſchau-<lb/> liches Einſiedlerleben zu führen, als aus der Gemein-<lb/> ſchaft ſeliger Götter, die ich vor wenigen Tagen verlaſſen,<lb/> wieder in das Barbarentum Europas zurückzukehren, das<lb/> meine Berichte verlachen wird. Ach, hätten Sie einmal<lb/> den Fuß in das Seelenſchiff geſetzt, einmal vom am-<lb/> broſiſchen Tiſch gegeſſen und, wie ich, wenigſtens einen<lb/> Blick in das intelligible Paradies geworfen! Sie würden<lb/> gleich mir zwiſchen ſtolzer Wonne und unſtillbarer Sehn-<lb/> ſucht nach dem Unerreichbaren ſchwanken. Doch Jhnen<lb/> mit Jhrem zeitlichen Bewußtſein muß man ja in hiſtoriſcher<lb/> Ordnung erzählen, wenn Sie hören ſollen.</p><lb/> <p>Der Einladung Lord Lyttons folgend, hatte ich, wie<lb/> Sie wiſſen, die Archäologie für einige Monate beurlaubt<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[40]/0046]
Apoikis.
Motto:
„Jm Schoße der Götter.“
Triſtan da Cunha, 28. Dezember 1881.
Verehrter Freund! Fernab vom Wege des Welt-
verkehrs, im ſüdlichen Teil des Atlantiſchen
Ozeans ſchreibe ich Jhnen heute auf einſamer Berginſel,
wo ich der ſiebenundachtzigſte Bewohner bin, und der acht-
undachtzigſte wohl ſobald nicht ankommen wird, und ich
thäte vielleicht beſſer, hier zu bleiben und ein beſchau-
liches Einſiedlerleben zu führen, als aus der Gemein-
ſchaft ſeliger Götter, die ich vor wenigen Tagen verlaſſen,
wieder in das Barbarentum Europas zurückzukehren, das
meine Berichte verlachen wird. Ach, hätten Sie einmal
den Fuß in das Seelenſchiff geſetzt, einmal vom am-
broſiſchen Tiſch gegeſſen und, wie ich, wenigſtens einen
Blick in das intelligible Paradies geworfen! Sie würden
gleich mir zwiſchen ſtolzer Wonne und unſtillbarer Sehn-
ſucht nach dem Unerreichbaren ſchwanken. Doch Jhnen
mit Jhrem zeitlichen Bewußtſein muß man ja in hiſtoriſcher
Ordnung erzählen, wenn Sie hören ſollen.
Der Einladung Lord Lyttons folgend, hatte ich, wie
Sie wiſſen, die Archäologie für einige Monate beurlaubt
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