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Laßwitz, Kurd: Seifenblasen. Hamburg, 1890.

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Aladdins Wunderlampe.
ihnen war es unheimlich. Nur Alander rauchte un-
erschütterlich.

"Nicht zu stark," flüsterte seine Frau.

Jch strich mit dem Finger leise über die Lampe,
zwei-, dreimal; ich verstärkte den Druck. Jch nahm
die ganze Hand zu Hilfe. Der Geist erschien nicht.

"Meine Patina!" rief Alander.

"Sie haben die Sitzung unterbrochen! Gedulden
Sie sich noch!"

"Vielleicht muß sie angezündet sein," bemerkte
meine Frau.

"Davon steht nichts in der Geschichte. Aber viel-
leicht muß man sie in der Hand halten."

"Geben Sie her," rief Frau Alander, die wieder
Mut bekommen hatte, "ich will einmal tüchtig scheuern,
wie Aladdins Mutter!"

"Nicht Sie!"

Schnell ergriff ich die Lampe, zumal sich auch Alander
ihrer bemächtigen wollte. Jch hielt sie in der Linken
und fuhr rasch ein paarmal mit der Rechten darüber.

"Hören Sie nichts?"

"Nein" -- "Ja" -- "Doch" --

Kein Zweifel, aus der Lampe drang ein knarrendes
Geräusch.

"Der Geist scheint eingerostet," spottete Alander.

"Pst! Ruhig! Eine Stimme tönt aus der Lampe!"

Es wurde mäuschenstill im Zimmer. Wir wagten
nicht zu atmen. Das Blut stockte in unseren Adern.
Alander beugte sich weit vor.

Aladdins Wunderlampe.
ihnen war es unheimlich. Nur Alander rauchte un-
erſchütterlich.

„Nicht zu ſtark,“ flüſterte ſeine Frau.

Jch ſtrich mit dem Finger leiſe über die Lampe,
zwei-, dreimal; ich verſtärkte den Druck. Jch nahm
die ganze Hand zu Hilfe. Der Geiſt erſchien nicht.

„Meine Patina!“ rief Alander.

„Sie haben die Sitzung unterbrochen! Gedulden
Sie ſich noch!“

„Vielleicht muß ſie angezündet ſein,“ bemerkte
meine Frau.

„Davon ſteht nichts in der Geſchichte. Aber viel-
leicht muß man ſie in der Hand halten.“

„Geben Sie her,“ rief Frau Alander, die wieder
Mut bekommen hatte, „ich will einmal tüchtig ſcheuern,
wie Aladdins Mutter!“

„Nicht Sie!“

Schnell ergriff ich die Lampe, zumal ſich auch Alander
ihrer bemächtigen wollte. Jch hielt ſie in der Linken
und fuhr raſch ein paarmal mit der Rechten darüber.

„Hören Sie nichts?“

„Nein“ — „Ja“ — „Doch“ —

Kein Zweifel, aus der Lampe drang ein knarrendes
Geräuſch.

„Der Geiſt ſcheint eingeroſtet,“ ſpottete Alander.

„Pſt! Ruhig! Eine Stimme tönt aus der Lampe!“

Es wurde mäuschenſtill im Zimmer. Wir wagten
nicht zu atmen. Das Blut ſtockte in unſeren Adern.
Alander beugte ſich weit vor.

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[71/0077] Aladdins Wunderlampe. ihnen war es unheimlich. Nur Alander rauchte un- erſchütterlich. „Nicht zu ſtark,“ flüſterte ſeine Frau. Jch ſtrich mit dem Finger leiſe über die Lampe, zwei-, dreimal; ich verſtärkte den Druck. Jch nahm die ganze Hand zu Hilfe. Der Geiſt erſchien nicht. „Meine Patina!“ rief Alander. „Sie haben die Sitzung unterbrochen! Gedulden Sie ſich noch!“ „Vielleicht muß ſie angezündet ſein,“ bemerkte meine Frau. „Davon ſteht nichts in der Geſchichte. Aber viel- leicht muß man ſie in der Hand halten.“ „Geben Sie her,“ rief Frau Alander, die wieder Mut bekommen hatte, „ich will einmal tüchtig ſcheuern, wie Aladdins Mutter!“ „Nicht Sie!“ Schnell ergriff ich die Lampe, zumal ſich auch Alander ihrer bemächtigen wollte. Jch hielt ſie in der Linken und fuhr raſch ein paarmal mit der Rechten darüber. „Hören Sie nichts?“ „Nein“ — „Ja“ — „Doch“ — Kein Zweifel, aus der Lampe drang ein knarrendes Geräuſch. „Der Geiſt ſcheint eingeroſtet,“ ſpottete Alander. „Pſt! Ruhig! Eine Stimme tönt aus der Lampe!“ Es wurde mäuschenſtill im Zimmer. Wir wagten nicht zu atmen. Das Blut ſtockte in unſeren Adern. Alander beugte ſich weit vor.

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Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Seifenblasen. Hamburg, 1890, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_seife_1890/77>, abgerufen am 21.11.2024.