Laßwitz, Kurd: Seifenblasen. Hamburg, 1890.Aladdins Wunderlampe. Meine Frau zuckte mit den Schultern und sagte: "Jch dachte mir schon, daß es wieder nichts sein Jch war innerlich wütend über den degenerierten Alander rieb sich schmunzelnd die Hände und sagte: "Der Geist scheint Jhnen schlecht zu bekommen. Frau Alander stützte den Arm auf den Tisch und "Jch weiß garnicht recht, was ich mir wünschen "Sklave, bring ein Lebenselixir!" "Herr, das giebt es nicht. Heutzutage hat man "Wünschen Sie etwas anderes, Frau Professor? "Je nun," sagte sie und griff wieder nach ihrer Das Zwirnknäuel fiel unter den Tisch. "Ei," rief meine Nachbarin weiter, "so wünschte ich Aladdins Wunderlampe. Meine Frau zuckte mit den Schultern und ſagte: „Jch dachte mir ſchon, daß es wieder nichts ſein Jch war innerlich wütend über den degenerierten Alander rieb ſich ſchmunzelnd die Hände und ſagte: „Der Geiſt ſcheint Jhnen ſchlecht zu bekommen. Frau Alander ſtützte den Arm auf den Tiſch und „Jch weiß garnicht recht, was ich mir wünſchen „Sklave, bring ein Lebenselixir!“ „Herr, das giebt es nicht. Heutzutage hat man „Wünſchen Sie etwas anderes, Frau Profeſſor? „Je nun,“ ſagte ſie und griff wieder nach ihrer Das Zwirnknäuel fiel unter den Tiſch. „Ei,“ rief meine Nachbarin weiter, „ſo wünſchte ich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0081" n="75"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Aladdins Wunderlampe.</hi> </fw><lb/> <p>Meine Frau zuckte mit den Schultern und ſagte:</p><lb/> <p>„Jch dachte mir ſchon, daß es wieder nichts ſein<lb/> würde. Jch ſoll nicht nach Jtalien kommen!“</p><lb/> <p>Jch war innerlich wütend über den degenerierten<lb/> Geiſt und wünſchte, die Lampe niemals angerührt zu<lb/> haben. Jch ſeufzte.</p><lb/> <p>Alander rieb ſich ſchmunzelnd die Hände und ſagte:</p><lb/> <p>„Der Geiſt ſcheint Jhnen ſchlecht zu bekommen.<lb/> Sie ſehen ſchon ganz ſchwach aus; hätten Sie nur<lb/> lieber den Apfel des Lebens gewählt! Nun, Helene,<lb/> jetzt biſt Du an der Reihe, vielleicht gelingt Dir’s<lb/> beſſer.“</p><lb/> <p>Frau Alander ſtützte den Arm auf den Tiſch und<lb/> zupfte nachdenklich an ihren Stirnlöckchen.</p><lb/> <p>„Jch weiß garnicht recht, was ich mir wünſchen<lb/> ſoll,“ ſagte ſie. „Nach Jtalien kann uns der Geiſt<lb/> nicht bringen, aber er wird uns noch halbtot ärgern.<lb/> Kann er uns vielleicht ein Univerſalmittel verſchaffen?“</p><lb/> <p>„Sklave, bring ein Lebenselixir!“</p><lb/> <p>„Herr, das giebt es nicht. Heutzutage hat man<lb/> nur Spezialiſten.“</p><lb/> <p>„Wünſchen Sie etwas anderes, Frau Profeſſor?<lb/> Jch bedaure ſehr —“</p><lb/> <p>„Je nun,“ ſagte ſie und griff wieder nach ihrer<lb/> Handarbeit, „ich bin eigentlich ganz zufrieden und<lb/> brauche im Augenblick weiter nichts.“</p><lb/> <p>Das Zwirnknäuel fiel unter den Tiſch.</p><lb/> <p>„Ei,“ rief meine Nachbarin weiter, „ſo wünſchte ich<lb/> doch, daß das Knäuel nicht mehr hinunterfallen kann!“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [75/0081]
Aladdins Wunderlampe.
Meine Frau zuckte mit den Schultern und ſagte:
„Jch dachte mir ſchon, daß es wieder nichts ſein
würde. Jch ſoll nicht nach Jtalien kommen!“
Jch war innerlich wütend über den degenerierten
Geiſt und wünſchte, die Lampe niemals angerührt zu
haben. Jch ſeufzte.
Alander rieb ſich ſchmunzelnd die Hände und ſagte:
„Der Geiſt ſcheint Jhnen ſchlecht zu bekommen.
Sie ſehen ſchon ganz ſchwach aus; hätten Sie nur
lieber den Apfel des Lebens gewählt! Nun, Helene,
jetzt biſt Du an der Reihe, vielleicht gelingt Dir’s
beſſer.“
Frau Alander ſtützte den Arm auf den Tiſch und
zupfte nachdenklich an ihren Stirnlöckchen.
„Jch weiß garnicht recht, was ich mir wünſchen
ſoll,“ ſagte ſie. „Nach Jtalien kann uns der Geiſt
nicht bringen, aber er wird uns noch halbtot ärgern.
Kann er uns vielleicht ein Univerſalmittel verſchaffen?“
„Sklave, bring ein Lebenselixir!“
„Herr, das giebt es nicht. Heutzutage hat man
nur Spezialiſten.“
„Wünſchen Sie etwas anderes, Frau Profeſſor?
Jch bedaure ſehr —“
„Je nun,“ ſagte ſie und griff wieder nach ihrer
Handarbeit, „ich bin eigentlich ganz zufrieden und
brauche im Augenblick weiter nichts.“
Das Zwirnknäuel fiel unter den Tiſch.
„Ei,“ rief meine Nachbarin weiter, „ſo wünſchte ich
doch, daß das Knäuel nicht mehr hinunterfallen kann!“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |