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Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846.

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Die Bernsteinhexe.
Wulf.
Warum nicht? Meinetwegen kann man die Dinge
nennen, wie man will, ich bin kein Gelehrter.
Rüdiger (sich umsehend).
Und warum denn gerade hier?
Wulf.
's soll gut gegen die Hexen sein: die großen Fenster
liegen gegen Morgen, und das vertragen die Teufelsfrauen-
zimmer nicht --
(ein Fenster aufstoßend) man sieht auch ge-
rade auf den Streckelberg und auf die kahle Seite, wo den
Hexen das letzte Feuer an die Röcke gelegt wird, das hilft
auch.
Rüdiger.
Welch ein reicher Blick über Land und See! Und
von hier aus, Gott, trachten die Menschen nach Zerstö-
rung eines Deiner schönsten Werke!
Wulf.
Der Abt hat hier gewohnt, als Pudagla noch Kloster
war.
(Er ist nach links gegangen, um die Thür aufzuschließen).
Rüdiger.
Dort soll sie wohnen?
Wulf.
O ne! Die wohnt nicht mehr! Unten aus dem Thurm-
loche wird sie zwei oder drei Mal die Windelstiege hier
'rauf steigen, und dann ist's abgemacht. Entweder sie
wird was Rechts, und der Herr Amtshauptmann bringt
Laube, dram. Werke. III. 9
Die Bernſteinhexe.
Wulf.
Warum nicht? Meinetwegen kann man die Dinge
nennen, wie man will, ich bin kein Gelehrter.
Rüdiger (ſich umſehend).
Und warum denn gerade hier?
Wulf.
’s ſoll gut gegen die Hexen ſein: die großen Fenſter
liegen gegen Morgen, und das vertragen die Teufelsfrauen-
zimmer nicht —
(ein Fenſter aufſtoßend) man ſieht auch ge-
rade auf den Streckelberg und auf die kahle Seite, wo den
Hexen das letzte Feuer an die Roͤcke gelegt wird, das hilft
auch.
Rüdiger.
Welch ein reicher Blick uͤber Land und See! Und
von hier aus, Gott, trachten die Menſchen nach Zerſtoͤ-
rung eines Deiner ſchoͤnſten Werke!
Wulf.
Der Abt hat hier gewohnt, als Pudagla noch Kloſter
war.
(Er iſt nach links gegangen, um die Thuͤr aufzuſchließen).
Rüdiger.
Dort ſoll ſie wohnen?
Wulf.
O ne! Die wohnt nicht mehr! Unten aus dem Thurm-
loche wird ſie zwei oder drei Mal die Windelſtiege hier
’rauf ſteigen, und dann iſt’s abgemacht. Entweder ſie
wird was Rechts, und der Herr Amtshauptmann bringt
Laube, dram. Werke. III. 9
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[129/0135] Die Bernſteinhexe. Wulf. Warum nicht? Meinetwegen kann man die Dinge nennen, wie man will, ich bin kein Gelehrter. Rüdiger (ſich umſehend). Und warum denn gerade hier? Wulf. ’s ſoll gut gegen die Hexen ſein: die großen Fenſter liegen gegen Morgen, und das vertragen die Teufelsfrauen- zimmer nicht — (ein Fenſter aufſtoßend) man ſieht auch ge- rade auf den Streckelberg und auf die kahle Seite, wo den Hexen das letzte Feuer an die Roͤcke gelegt wird, das hilft auch. Rüdiger. Welch ein reicher Blick uͤber Land und See! Und von hier aus, Gott, trachten die Menſchen nach Zerſtoͤ- rung eines Deiner ſchoͤnſten Werke! Wulf. Der Abt hat hier gewohnt, als Pudagla noch Kloſter war. (Er iſt nach links gegangen, um die Thuͤr aufzuſchließen). Rüdiger. Dort ſoll ſie wohnen? Wulf. O ne! Die wohnt nicht mehr! Unten aus dem Thurm- loche wird ſie zwei oder drei Mal die Windelſtiege hier ’rauf ſteigen, und dann iſt’s abgemacht. Entweder ſie wird was Rechts, und der Herr Amtshauptmann bringt Laube, dram. Werke. III. 9

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846/135>, abgerufen am 21.11.2024.