Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846.Die Bernsteinhexe. barkeit des Zeugen zu schützen. Herr Amtshauptmannauf ein Wort! (Sie treten ganz in den Vordergrund.) Das Alles wird ein seltsam Ding und kann für Euch zu üblem Ende gedeihn. Entschließt Euch, der ganzen Verhand- lung eine freundliche und ausgleichende Wendung zu geben, widrigenfalls ich mich in einer Weise erklären muß, welche Euch und mir nicht wohlgefällig sein würde. Wittich. Was Jhr da sagt, Herr Consul! Erinnert sich der Consul von Usedom, daß ein reicher Bürgersmann aus Greifswald gegen mich klagbar wurde bei dem Gerichte in Usedom, weil ich die Familie des Bürgers an Ehre und Ansehn beschädigt haben sollte? Consul. Was soll das hier? Wittich. Wird sich finden! Stoff-Zuter hieß der Greifswal- der! Samuel Pieper hieß der junge Richter in Usedom, und hatte der Stoff-Zuter ein gutes Recht, maaßen der Wittich sehr gewaltsam und rücksichtslos verfahren war. So stand es denn bevor, daß der Wittich zu schwerer Pön verurtheilt wurde durch den Richter Samuel Pieper in Usedom. Herr Pieper speis'te aber gern lecker, und ließ sich seinen Gaumen viel Geld kosten. Daher kam's, daß er zum Oeftern in peinlicher Geldverlegenheit war, und daß es ihm außerordentlich wohlgefiel, als am Morgen Die Bernſteinhexe. barkeit des Zeugen zu ſchuͤtzen. Herr Amtshauptmannauf ein Wort! (Sie treten ganz in den Vordergrund.) Das Alles wird ein ſeltſam Ding und kann fuͤr Euch zu uͤblem Ende gedeihn. Entſchließt Euch, der ganzen Verhand- lung eine freundliche und ausgleichende Wendung zu geben, widrigenfalls ich mich in einer Weiſe erklaͤren muß, welche Euch und mir nicht wohlgefaͤllig ſein wuͤrde. Wittich. Was Jhr da ſagt, Herr Conſul! Erinnert ſich der Conſul von Uſedom, daß ein reicher Buͤrgersmann aus Greifswald gegen mich klagbar wurde bei dem Gerichte in Uſedom, weil ich die Familie des Buͤrgers an Ehre und Anſehn beſchaͤdigt haben ſollte? Conſul. Was ſoll das hier? Wittich. Wird ſich finden! Stoff-Zuter hieß der Greifswal- der! Samuel Pieper hieß der junge Richter in Uſedom, und hatte der Stoff-Zuter ein gutes Recht, maaßen der Wittich ſehr gewaltſam und ruͤckſichtslos verfahren war. So ſtand es denn bevor, daß der Wittich zu ſchwerer Poͤn verurtheilt wurde durch den Richter Samuel Pieper in Uſedom. Herr Pieper ſpeiſ’te aber gern lecker, und ließ ſich ſeinen Gaumen viel Geld koſten. Daher kam’s, daß er zum Oeftern in peinlicher Geldverlegenheit war, und daß es ihm außerordentlich wohlgefiel, als am Morgen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <spGrp rendition="#leftBraced"> <sp who="#SAM"> <p><pb facs="#f0162" n="156"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Die Bernſteinhexe</hi>.</fw><lb/> barkeit des Zeugen zu ſchuͤtzen. Herr Amtshauptmann<lb/> auf ein Wort!</p> <stage>(Sie treten ganz in den Vordergrund.)</stage> <p>Das<lb/> Alles wird ein ſeltſam Ding und kann fuͤr Euch zu uͤblem<lb/> Ende gedeihn. Entſchließt Euch, der ganzen Verhand-<lb/> lung eine freundliche und ausgleichende Wendung zu<lb/> geben, widrigenfalls ich mich in einer Weiſe erklaͤren muß,<lb/> welche Euch und mir nicht wohlgefaͤllig ſein wuͤrde.</p> </sp><lb/> <sp who="#WIT"> <speaker> <hi rendition="#b">Wittich.</hi> </speaker><lb/> <p>Was Jhr da ſagt, Herr Conſul! Erinnert ſich der<lb/> Conſul von Uſedom, daß ein reicher Buͤrgersmann aus<lb/> Greifswald gegen mich klagbar wurde bei dem Gerichte in<lb/> Uſedom, weil ich die Familie des Buͤrgers an Ehre und<lb/> Anſehn beſchaͤdigt haben ſollte?</p> </sp> </spGrp><lb/> <sp who="#SAM"> <speaker> <hi rendition="#b">Conſul.</hi> </speaker><lb/> <p>Was ſoll das hier?</p> </sp><lb/> <sp who="#WIT"> <speaker> <hi rendition="#b">Wittich.</hi> </speaker><lb/> <p>Wird ſich finden! Stoff-Zuter hieß der Greifswal-<lb/> der! Samuel Pieper hieß der junge Richter in Uſedom,<lb/> und hatte der Stoff-Zuter ein gutes Recht, maaßen der<lb/> Wittich ſehr gewaltſam und ruͤckſichtslos verfahren war.<lb/> So ſtand es denn bevor, daß der Wittich zu ſchwerer Poͤn<lb/> verurtheilt wurde durch den Richter Samuel Pieper in<lb/> Uſedom. Herr Pieper ſpeiſ’te aber gern lecker, und ließ<lb/> ſich ſeinen Gaumen viel Geld koſten. Daher kam’s, daß<lb/> er zum Oeftern in peinlicher Geldverlegenheit war, und<lb/> daß es ihm außerordentlich wohlgefiel, als am Morgen<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [156/0162]
Die Bernſteinhexe.
barkeit des Zeugen zu ſchuͤtzen. Herr Amtshauptmann
auf ein Wort! (Sie treten ganz in den Vordergrund.) Das
Alles wird ein ſeltſam Ding und kann fuͤr Euch zu uͤblem
Ende gedeihn. Entſchließt Euch, der ganzen Verhand-
lung eine freundliche und ausgleichende Wendung zu
geben, widrigenfalls ich mich in einer Weiſe erklaͤren muß,
welche Euch und mir nicht wohlgefaͤllig ſein wuͤrde.
Wittich.
Was Jhr da ſagt, Herr Conſul! Erinnert ſich der
Conſul von Uſedom, daß ein reicher Buͤrgersmann aus
Greifswald gegen mich klagbar wurde bei dem Gerichte in
Uſedom, weil ich die Familie des Buͤrgers an Ehre und
Anſehn beſchaͤdigt haben ſollte?
Conſul.
Was ſoll das hier?
Wittich.
Wird ſich finden! Stoff-Zuter hieß der Greifswal-
der! Samuel Pieper hieß der junge Richter in Uſedom,
und hatte der Stoff-Zuter ein gutes Recht, maaßen der
Wittich ſehr gewaltſam und ruͤckſichtslos verfahren war.
So ſtand es denn bevor, daß der Wittich zu ſchwerer Poͤn
verurtheilt wurde durch den Richter Samuel Pieper in
Uſedom. Herr Pieper ſpeiſ’te aber gern lecker, und ließ
ſich ſeinen Gaumen viel Geld koſten. Daher kam’s, daß
er zum Oeftern in peinlicher Geldverlegenheit war, und
daß es ihm außerordentlich wohlgefiel, als am Morgen
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