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Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846.

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Die Bernsteinhexe.
der Folter halber Dich unrecht angeklagt, und daß Du
Appellation verlangest an den Landesherrn.
Consul.
Das wäre unstatthaft, Ehren-Abraham.
Marie.
Seid unbesorgt; ich will nichts mehr dergleichen. Gott
sieht in mein Herz, und weiß, wie bitter mir der Tod;
ach ich bin jung, und hoffte noch vor wenig Stunden so
Liebliches vom Leben! Vorbei! Sterben ist besser als
Leben unter so rauhen und grausamen Händen. Euer
Glaube von den Wunderthaten in dieser Welt ist roh, und
Euer Wissen über mich ist irrthümlich. Gott verzeiht
Euch, denn Jhr wißt's nicht besser, und der Eine unter
Euch, dieser da!
(auf den Amtshauptmann deutend) der es
besser weiß, den möge Gott --
Wittich.
Verfluche mich, es steht Dir frei!
Marie.
Den möge Gott erleuchten! (Pause.)
Consul.
Und was erbittest Du Dir?
Marie.
O, wenn's geschehen könnte!
Die Bernſteinhexe.
der Folter halber Dich unrecht angeklagt, und daß Du
Appellation verlangeſt an den Landesherrn.
Conſul.
Das waͤre unſtatthaft, Ehren-Abraham.
Marie.
Seid unbeſorgt; ich will nichts mehr dergleichen. Gott
ſieht in mein Herz, und weiß, wie bitter mir der Tod;
ach ich bin jung, und hoffte noch vor wenig Stunden ſo
Liebliches vom Leben! Vorbei! Sterben iſt beſſer als
Leben unter ſo rauhen und grauſamen Haͤnden. Euer
Glaube von den Wunderthaten in dieſer Welt iſt roh, und
Euer Wiſſen uͤber mich iſt irrthuͤmlich. Gott verzeiht
Euch, denn Jhr wißt’s nicht beſſer, und der Eine unter
Euch, dieſer da!
(auf den Amtshauptmann deutend) der es
beſſer weiß, den moͤge Gott —
Wittich.
Verfluche mich, es ſteht Dir frei!
Marie.
Den moͤge Gott erleuchten! (Pauſe.)
Conſul.
Und was erbitteſt Du Dir?
Marie.
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[231/0237] Die Bernſteinhexe. der Folter halber Dich unrecht angeklagt, und daß Du Appellation verlangeſt an den Landesherrn. Conſul. Das waͤre unſtatthaft, Ehren-Abraham. Marie. Seid unbeſorgt; ich will nichts mehr dergleichen. Gott ſieht in mein Herz, und weiß, wie bitter mir der Tod; ach ich bin jung, und hoffte noch vor wenig Stunden ſo Liebliches vom Leben! Vorbei! Sterben iſt beſſer als Leben unter ſo rauhen und grauſamen Haͤnden. Euer Glaube von den Wunderthaten in dieſer Welt iſt roh, und Euer Wiſſen uͤber mich iſt irrthuͤmlich. Gott verzeiht Euch, denn Jhr wißt’s nicht beſſer, und der Eine unter Euch, dieſer da! (auf den Amtshauptmann deutend) der es beſſer weiß, den moͤge Gott — Wittich. Verfluche mich, es ſteht Dir frei! Marie. Den moͤge Gott erleuchten! (Pauſe.) Conſul. Und was erbitteſt Du Dir? Marie. O, wenn’s geſchehen koͤnnte!

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846/237>, abgerufen am 24.11.2024.